(inkl. Käuferaufgeld)
Nell Walden
PROVENIENZ: Privatsammlung Süddeutschland (vom Vorbesitzer direkt aus dem Nachlass des Künstlers erworben).
Ausstellung: Aust.Kat. William Wauer, Skulpturen und Gemälde, Skulpturenmuseum "Glaskasten" Marl, 26.4.-8.6.1980, S. 13 (mit Abb.).
"(...) Wir waren viel zusammen, denn er gehörte zu dem intimen Kreis im Sturm wie Blümner und Schreier. Da er in Berlin lebte, war er fast täglich bei uns in der Potsdamerstrasse 134a. Dort hat er auch die grossen Büsten von Herwarth Walden - Blümner und mir geschaffen" (C. Laszlo, William Wauer, Basel 1979). Nell Walden, die Frau Herwarth Waldens, berichtet selbst von der Skulptur. Sie hatte ihren Mann 1911 kennengelernt und blieb bis 1923 an seiner Seite. Sie war nicht nur eine wichtige Mitarbeiterin in der Galerie und der Zeitschrift, sondern hatte auch eigene künstlerische Erfolge. Wauer, der eng mit der Zeitschrift 'Der Sturm' verbunden war, veröffentlichte hier u.a. mehrere Artikel zum Themenbereich Theater. Auch persönlich war er dem Ehepaar Walden eng verbunden. Es existieren sowohl Grafiken als auch ein Gemälde mit dem Porträt von Nell Walden (z.B. Bildnis Nell Walden von 1922, abgebildet in: N. Walden/ L. Schreyer, Der Sturm, Baden-Baden 1954). Schließlich war es eine Ausstellung in der Galerie 'Der Sturm', die Wauer dazu anregte, sich wieder den bildenden Künsten zuzuwenden. Die hier im April 1912 ausgestellten Futuristen bewegten Wauer sehr stark. Elemente futuristischer Kunst lassen sich auch in seinen Grafiken und Gemälden finden.
Bronze mit schwarzbrauner Patina. Ausgeführt 1918, gegossen zwischen 1945 und 1962
Auf der linken Seite signiert und hinten rechts mit dem Gießerstempel: W. Füssel Berlin und bezeichnet: H C. 53 x 35 x 36 cm ( 20,8 x 13,7 x 14,1 in)
Bei der Skulptur Nell Waldens sind diese Tendenzen stark zurückgenommen. Doch scheint diese Arbeit einen der Punkte aus dem von Boccioni (1912) formulierten 'Technischen Manifest der futuristischen' Plastik zu erfüllen. Dieser lautet: Eine Plastik solle sich um ein Zentrum in die Umgebung ausdehnen, nur so könne sich die Plastik entwickeln und weiter im Raum ausstrahlen, um ihn zu formen (nach: E. Trier, Bildhauertheorien im 20. Jh., Berlin 1992, S. 106). Wauer beschäftigte sich immer wieder mit Porträtplastiken bekannter Persönlichkeiten, darunter auch Bronzebüsten von Ebert und Hindenburg.
Geschwungene Linien, die abrupt abgebrochen und in veränderter Richtung weitergeführt werden, umreissen charakteristische Gesichtsmerkmale und dienen gleichzeitig einer rhythmischen Flächengliederung. Wauer isoliert charakteristische Gesichtsmerkmale und gibt ihnen eigenständige Formqualitäten, die sich in ihrer Gesamterscheinung zu einem einheitlichen Formgefüge verbinden. Durch diese Abstraktionamethode erreicht der Künstler in seinen Büsten eine Prägnanz der Darstellung ohne naturalistisch nachzubilden (Internationale Sprachen der Kunst, Germanisches Nationalmuseum Nürnberg, Ostfildern 1998).
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