154
Stephan Balkenhol
Stehender Mann, 2007.
Holzskulptur
Schätzung:
€ 40.000 Ergebnis:
€ 58.560 (inkl. Käuferaufgeld)
Holzskulptur. Kirschbaumholz, teils farbig gefasst
Inklusive Konsole: 243 x 57 x 37 cm (95,6 x 22,4 x 14,5 in). Figur: 123 cm (48,4 in)
Archetypische Verhaltensmuster menschlicher Existenz und Empfindung beschwören die bildhauerischen Skulpturen des 1957 im hessischen Fritzlar geborenen Künstlers Stephan Balkenhol. Er studiert von 1976 bis 1982 an der Hamburger Hochschule für Bildende Künste in der Bildhauerklasse des streng minimalistisch arbeitenden Künstlers Ulrich Rückriem. Nach zwei Stipendien erhält Balkenhol 1988-1989 einen Lehrauftrag an der Hamburger Kunsthochschule. Im Anschluss lehrt er bis 1991 an der Frankfurter Städelschule. Seit 1992 ist die Staatliche Kunstakademie in Karlsruhe sein Wirkungsort. Die Suche der deutschen Künstler seit den 1980er Jahren nach neuen Formulierungsmöglichkeiten und Sinngebungen alltäglichen Materials manifestiert sich deutlich auch im Werk von Balkenhol. Seit etwa 1982 bestimmen die unmittelbar aus dem Holzblock herausgeschlagene menschliche Figur und der Kopf sein Schaffen. Mit traditionellem Werkzeug bearbeitet Balkenhol das Holz, das er als lebendige Substanz empfindet. So bleiben Riefen, Schrunden, Splitter und Risse sichtbar und verweisen auf den bildhauerischen Arbeitsprozess. Die Figur, der Kopf, das Gesicht - in seinem körperlichen Volumen akzentuiert durch Farbmarkierungen - werden umschrieben, gelegentlich mit der Nähe zum Porträthaften und immer mit einer gewissen "Familienähnlichkeit", doch stets auch mit dem notwendigen Maß an Verallgemeinerung, das die große Form sucht. Ohne jegliches Kennzeichen von subjektiver Befindlichkeit und Emotion und frei von soziologischen und sozialkritischen Bezügen wirken die Figuren autonom und allein aus ihrer Präsenz.
Für seine Standbilder entwickelt Stephan Balkenhol eine Art Sockel, eine Verbindung aus Ständer und Konsole. Durch diese Konstruktion wird die Figur mit der Wand verbunden, betont wird dieser Eindruck durch die halbplastische Ausführung der Skulptur. So akzentuiert die Figur den Übergang von der Fläche zum Raum und wird mit ihrem architektonischen Umraum verbunden. Ähnlich den mittelalterlichen Skulpturen, die zum Beispiel in Kirchenräumen aus der Wand entspringende Gewölberippen akzentuieren, gliedern auch die Skulpturen Balkenhols den Raum und geben ihm ein architektonisches Gepräge. In der oft indifferenten modernen Architektur markieren seine Figuren unübersehbar den Ort an dem sie stehen und nehmen, ohne vollplastisch und raumgreifend zu sein, den Raum für sich ein. Wie kaum ein anderer zeitgenössischer Bildhauer hat Stephan Balkenhol so prägnant die Verbindung mit der Architektur aufgenommen und meisterhaft bewältigt.
In einer großen Einzelausstellung in den Deichtorhallen Hamburg von November 2008 bis Februar 2009 wurden Arbeiten ab 1982 gezeigt. Neben Skulpturen wurden auch plastische Bilder, Fotografien und Zeichnungen präsentiert. Stephan Balkenhol ist in Karlsruhe, Meisenthal und Berlin tätig. [SM].
Inklusive Konsole: 243 x 57 x 37 cm (95,6 x 22,4 x 14,5 in). Figur: 123 cm (48,4 in)
Archetypische Verhaltensmuster menschlicher Existenz und Empfindung beschwören die bildhauerischen Skulpturen des 1957 im hessischen Fritzlar geborenen Künstlers Stephan Balkenhol. Er studiert von 1976 bis 1982 an der Hamburger Hochschule für Bildende Künste in der Bildhauerklasse des streng minimalistisch arbeitenden Künstlers Ulrich Rückriem. Nach zwei Stipendien erhält Balkenhol 1988-1989 einen Lehrauftrag an der Hamburger Kunsthochschule. Im Anschluss lehrt er bis 1991 an der Frankfurter Städelschule. Seit 1992 ist die Staatliche Kunstakademie in Karlsruhe sein Wirkungsort. Die Suche der deutschen Künstler seit den 1980er Jahren nach neuen Formulierungsmöglichkeiten und Sinngebungen alltäglichen Materials manifestiert sich deutlich auch im Werk von Balkenhol. Seit etwa 1982 bestimmen die unmittelbar aus dem Holzblock herausgeschlagene menschliche Figur und der Kopf sein Schaffen. Mit traditionellem Werkzeug bearbeitet Balkenhol das Holz, das er als lebendige Substanz empfindet. So bleiben Riefen, Schrunden, Splitter und Risse sichtbar und verweisen auf den bildhauerischen Arbeitsprozess. Die Figur, der Kopf, das Gesicht - in seinem körperlichen Volumen akzentuiert durch Farbmarkierungen - werden umschrieben, gelegentlich mit der Nähe zum Porträthaften und immer mit einer gewissen "Familienähnlichkeit", doch stets auch mit dem notwendigen Maß an Verallgemeinerung, das die große Form sucht. Ohne jegliches Kennzeichen von subjektiver Befindlichkeit und Emotion und frei von soziologischen und sozialkritischen Bezügen wirken die Figuren autonom und allein aus ihrer Präsenz.
Für seine Standbilder entwickelt Stephan Balkenhol eine Art Sockel, eine Verbindung aus Ständer und Konsole. Durch diese Konstruktion wird die Figur mit der Wand verbunden, betont wird dieser Eindruck durch die halbplastische Ausführung der Skulptur. So akzentuiert die Figur den Übergang von der Fläche zum Raum und wird mit ihrem architektonischen Umraum verbunden. Ähnlich den mittelalterlichen Skulpturen, die zum Beispiel in Kirchenräumen aus der Wand entspringende Gewölberippen akzentuieren, gliedern auch die Skulpturen Balkenhols den Raum und geben ihm ein architektonisches Gepräge. In der oft indifferenten modernen Architektur markieren seine Figuren unübersehbar den Ort an dem sie stehen und nehmen, ohne vollplastisch und raumgreifend zu sein, den Raum für sich ein. Wie kaum ein anderer zeitgenössischer Bildhauer hat Stephan Balkenhol so prägnant die Verbindung mit der Architektur aufgenommen und meisterhaft bewältigt.
In einer großen Einzelausstellung in den Deichtorhallen Hamburg von November 2008 bis Februar 2009 wurden Arbeiten ab 1982 gezeigt. Neben Skulpturen wurden auch plastische Bilder, Fotografien und Zeichnungen präsentiert. Stephan Balkenhol ist in Karlsruhe, Meisenthal und Berlin tätig. [SM].
154
Stephan Balkenhol
Stehender Mann, 2007.
Holzskulptur
Schätzung:
€ 40.000 Ergebnis:
€ 58.560 (inkl. Käuferaufgeld)
Ihre Lieblingskünstler im Blick!
- Neue Angebote sofort per E-Mail erhalten
- Exklusive Informationen zu kommenden Auktionen und Veranstaltungen
- Kostenlos und unverbindlich