151
Gerhard Richter
Grün-Blau-Rot, 1993.
Öl auf Leinwand
Schätzung:
€ 60.000 Ergebnis:
€ 128.100 (inkl. Käuferaufgeld)
Öl auf Leinwand
Butin 81. Werkverzeichnis der Gemälde 789/106. Verso signiert, datiert und bezeichnet "789-106" sowie auf dem Keilrahmen mit der gestempelten Bezeichnung "Edition for Parkett No. 35". Exemplar 106/115. 29,5 x 39,5 cm (11,6 x 15,5 in)
Herausgegeben von der Kunstzeitschrift Parkett, Zürich (Edition des Heftes Nr. 35, März 1993).
PROVENIENZ: Privatsammlung Süddeutschland.
Nach seinem Studium der Malerei in Dresden von 1951 bis 1956 und den drei anschließenden Jahren als Meisterschüler der Akademie reist Gerhard Richter in die Bundesrepublik aus. Von 1961 bis 1963 studiert er bei Karl Otto Götz an der Düsseldorfer Kunstakademie. Hier beginnt die Freundschaft mit Sigmar Polke, Blinky Palermo und Konrad Lueg - dem späteren Galeristen Konrad Fischer -, mit dem er 1963 die "Demonstration für den Kapitalistischen Realismus" als deutsche Variante der Pop-Art veranstaltet. 1962 beginnt er zunächst, beeinflusst von Giacometti und Dubuffet, mit gegenständlichen Bildern, die auf Fotovorlagen beruhen. Dies geschieht aus einer veränderten Ansicht über Kunst, die nach Richter "nichts mit Malerei zu tun hat, nichts mit Komposition, nichts mit Farbe". Erste Einzelausstellungen finden 1964 in den Galerien Heiner Friedrich in München und Alfred Schmela in Düsseldorf statt. 1967 wird Richter als Gastdozent an die Hochschule für Bildende Künste nach Hamburg berufen, 1971 übernimmt er eine Professur an der Kunstakademie Düsseldorf, die er bis 1996 innehat. Mit den Serien der Farbfelder von 1971 bis 1974, in denen der Künstler die vier Grundfarben facettiert und zufällig kombiniert sowie den monochromen Grau-Bildern aus der Zeit von 1972 bis 1975 thematisiert Richter bestimmende Komponenten der Malerei. Ab 1976 entstehen abstrakte Bilder mit farbigen Schlieren, jedoch greift Richter immer wieder auf Gegenständliches zurück, wie überhaupt der Wechsel der Darstellungsmittel und der Stilbruch bei ihm zum Prinzip werden.
Während die abstrakten Arbeiten der späten 1970er und 1980er Jahre, wie etwa das Gemälde "Vögel" (WVZ 509, 1984) über den Titel und formelhaft verkürzte Chiffren immer wieder gegenständliche Assoziationen heraufbeschwören, gelingt Richter in den abstrakten Arbeiten der 1990er Jahre die vollständige Loslösung vom Gegenstand. Richter beginnt nun seine Leinwände mit dem Rakel zu überarbeiten und verbannt auf diese Weise nicht nur jegliche Gegenstandsassoziation, sondern auch die künstlerische Handschrift, den Pinselduktus, aus seinem Werk und überträgt so jene verschleiernde Unschärfe, welche bereits seine gegenständlichen Arbeiten ausgezeichnet hat, auf sein abstraktes Œuvre. Der verstandesmäßig konzipierte Farbauftrag verliert sich durch die Überarbeitung in einem scheinbar zufälligen Farbschleier, hinter welchem man die ursprüngliche Komposition noch zu erahnen glaubt. Jene entrückten Schöpfungen der 1990er Jahre werden auf diese Weise zu eindrucksvollen Darstellungen des Verborgenen gesteigert. Neben Richters Beitrag auf der 47. Biennale von Venedig, für den er mit dem Goldenen Löwen ausgezeichnet wird, werden seine abstrakten Arbeiten 1997 unter anderem auch auf der documenta X in Kassel und in einer Einzelausstellung im Lenbachhaus in München präsentiert.
1997 wird der Atlas, eine systematische Sammlung fotografischer Vorlagen und malerischer Skizzen, auf der documenta X in Kassel ausgestellt. Gerhard Richter zählt heute zu den international erfolgreichsten und bekanntesten Künstlern der Gegenwart, dessen Werk in zahlreichen internationalen Ausstellungen ein breites Publikum findet. [JS].
Butin 81. Werkverzeichnis der Gemälde 789/106. Verso signiert, datiert und bezeichnet "789-106" sowie auf dem Keilrahmen mit der gestempelten Bezeichnung "Edition for Parkett No. 35". Exemplar 106/115. 29,5 x 39,5 cm (11,6 x 15,5 in)
Herausgegeben von der Kunstzeitschrift Parkett, Zürich (Edition des Heftes Nr. 35, März 1993).
PROVENIENZ: Privatsammlung Süddeutschland.
Nach seinem Studium der Malerei in Dresden von 1951 bis 1956 und den drei anschließenden Jahren als Meisterschüler der Akademie reist Gerhard Richter in die Bundesrepublik aus. Von 1961 bis 1963 studiert er bei Karl Otto Götz an der Düsseldorfer Kunstakademie. Hier beginnt die Freundschaft mit Sigmar Polke, Blinky Palermo und Konrad Lueg - dem späteren Galeristen Konrad Fischer -, mit dem er 1963 die "Demonstration für den Kapitalistischen Realismus" als deutsche Variante der Pop-Art veranstaltet. 1962 beginnt er zunächst, beeinflusst von Giacometti und Dubuffet, mit gegenständlichen Bildern, die auf Fotovorlagen beruhen. Dies geschieht aus einer veränderten Ansicht über Kunst, die nach Richter "nichts mit Malerei zu tun hat, nichts mit Komposition, nichts mit Farbe". Erste Einzelausstellungen finden 1964 in den Galerien Heiner Friedrich in München und Alfred Schmela in Düsseldorf statt. 1967 wird Richter als Gastdozent an die Hochschule für Bildende Künste nach Hamburg berufen, 1971 übernimmt er eine Professur an der Kunstakademie Düsseldorf, die er bis 1996 innehat. Mit den Serien der Farbfelder von 1971 bis 1974, in denen der Künstler die vier Grundfarben facettiert und zufällig kombiniert sowie den monochromen Grau-Bildern aus der Zeit von 1972 bis 1975 thematisiert Richter bestimmende Komponenten der Malerei. Ab 1976 entstehen abstrakte Bilder mit farbigen Schlieren, jedoch greift Richter immer wieder auf Gegenständliches zurück, wie überhaupt der Wechsel der Darstellungsmittel und der Stilbruch bei ihm zum Prinzip werden.
Während die abstrakten Arbeiten der späten 1970er und 1980er Jahre, wie etwa das Gemälde "Vögel" (WVZ 509, 1984) über den Titel und formelhaft verkürzte Chiffren immer wieder gegenständliche Assoziationen heraufbeschwören, gelingt Richter in den abstrakten Arbeiten der 1990er Jahre die vollständige Loslösung vom Gegenstand. Richter beginnt nun seine Leinwände mit dem Rakel zu überarbeiten und verbannt auf diese Weise nicht nur jegliche Gegenstandsassoziation, sondern auch die künstlerische Handschrift, den Pinselduktus, aus seinem Werk und überträgt so jene verschleiernde Unschärfe, welche bereits seine gegenständlichen Arbeiten ausgezeichnet hat, auf sein abstraktes Œuvre. Der verstandesmäßig konzipierte Farbauftrag verliert sich durch die Überarbeitung in einem scheinbar zufälligen Farbschleier, hinter welchem man die ursprüngliche Komposition noch zu erahnen glaubt. Jene entrückten Schöpfungen der 1990er Jahre werden auf diese Weise zu eindrucksvollen Darstellungen des Verborgenen gesteigert. Neben Richters Beitrag auf der 47. Biennale von Venedig, für den er mit dem Goldenen Löwen ausgezeichnet wird, werden seine abstrakten Arbeiten 1997 unter anderem auch auf der documenta X in Kassel und in einer Einzelausstellung im Lenbachhaus in München präsentiert.
1997 wird der Atlas, eine systematische Sammlung fotografischer Vorlagen und malerischer Skizzen, auf der documenta X in Kassel ausgestellt. Gerhard Richter zählt heute zu den international erfolgreichsten und bekanntesten Künstlern der Gegenwart, dessen Werk in zahlreichen internationalen Ausstellungen ein breites Publikum findet. [JS].
151
Gerhard Richter
Grün-Blau-Rot, 1993.
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