194
Gerhard Richter
11.2.88, 1988.
Öl
Schätzung:
€ 60.000 Ergebnis:
€ 73.200 (inkl. Käuferaufgeld)
Öl auf Papier
Verso datiert "11.2.88" und mit der Richtungsbezeichnung "unten". Auf dem Unterlagekarton links unten signiert und datiert. 29,7 x 42 cm (11,6 x 16,5 in), blattgroß
PROVENIENZ: Nolan/Eckman Gallery, New York.
Privatsammlung Berlin.
Nach seinem Studium der Malerei in Dresden von 1951 bis 1956 und den drei anschließenden Jahren als Meisterschüler der Akademie reist Gerhard Richter in die Bundesrepublik aus. Aus dieser Zeit stammt ein umfangreiches Frühwerk, das lange Zeit als verschollen galt und von dem auch nur einige wenige Werke erhalten geblieben sind. Von 1961 bis 1963 studiert Richter bei Karl Otto Götz an der Düsseldorfer Kunstakademie. Hier beginnt die Freundschaft mit Sigmar Polke, Blinky Palermo und Konrad Lueg - dem späteren Galeristen Konrad Fischer -, mit dem er 1963 die "Demonstration für den Kapitalistischen Realismus" als deutsche Variante der Pop-Art veranstaltet. 1962 beginnt er zunächst, beeinflusst von Giacometti und Dubuffet, mit gegenständlichen Bildern, die auf Fotovorlagen beruhen. Dies geschieht aus einer veränderten Ansicht über Kunst, die nach Richter "nichts mit Malerei zu tun hat, nichts mit Komposition, nichts mit Farbe". Erste Einzelausstellungen finden 1964 in den Galerien Heiner Friedrich in München und Alfred Schmela in Düsseldorf statt. 1967 wird Richter als Gastdozent an die Hochschule für Bildende Künste nach Hamburg berufen, 1971 übernimmt er eine Professur an der Kunstakademie Düsseldorf, die er bis 1996 innehat. Weitere Gastprofessuren werden dem Maler 1978 am College of Art in Halifax, Kanada, und 1988 an der Städelschule Frankfurt angeboten. In den gegen Ende der sechziger Jahre entstehenden Alpen- und Städtebildern erscheint die fotografische Struktur in pastos aufgetragenen Farbflecken. Mit den Serien der Farbfelder von 1971 bis 1974, in denen der Künstler die vier Grundfarben facettiert und zufällig kombiniert, sowie den monochromen Grau-Bildern aus der Zeit von 1972 bis 1975 thematisiert Richter bestimmende Komponenten der Malerei. Ab 1976 entstehen abstrakte Bilder mit farbigen Schlieren, jedoch greift Richter immer wieder auf Gegenständliches zurück, wie überhaupt der Wechsel der Darstellungsmittel und der Stilbruch bei ihm zum Prinzip werden.
In den abstrakten Arbeiten, die in den 1980er Jahren entstehen, spielt Richter immer wieder mit gegenständlichen Assoziationen: so fügen sich in unserem Beispiel die scheinbar zufälligen Farbverläufe zu einer vegetabilen Landschaft zusammen. Richter benutzt bewusst das Prinzip des Zufalls in seiner Arbeit. "Ich habe eben nicht ein ganz bestimmtes Bild vor Augen, sondern möchte am Ende ein Bild erhalten, das ich gar nicht geplant hatte. Also, diese Arbeitsmethode mit Willkür, Zufall, Einfall und Zerstörung läßt zwar einen bestimmten Bildtypus entstehen, aber nie ein vorherbestimmtes Bild." (zit. nach Hubertus Butin und Stefan Gronert, Gerhard Richter. Editionen 1965-2004, Ostfildern-Ruit 2004, S. 35/36). Die pastose Farbstruktur zeigt eine abstrakte materialbezogene Behandlung der Farbe, so dass das Resultat der Erscheinung stets auf den Prozess seiner Entstehung verweist. Gerhard Richter gelingt eine neue Form der abstrakten Malerei, deren Ausdrucksformen bereits ausgeschöpft schienen, und schafft Bilder, die eine eigenständige visuelle Erfahrungsmöglichkeit bieten.
1997 wird der Atlas, eine systematische Sammlung fotografischer Vorlagen und malerischer Skizzen, auf der documenta X in Kassel ausgestellt. Gerhard Richter zählt heute zu den international erfolgreichsten und bekanntesten Künstlern der Gegenwart, dessen Werke auf zahlreichen großen Ausstellungen ein breites Publikum finden. [SM].
Verso datiert "11.2.88" und mit der Richtungsbezeichnung "unten". Auf dem Unterlagekarton links unten signiert und datiert. 29,7 x 42 cm (11,6 x 16,5 in), blattgroß
PROVENIENZ: Nolan/Eckman Gallery, New York.
Privatsammlung Berlin.
Nach seinem Studium der Malerei in Dresden von 1951 bis 1956 und den drei anschließenden Jahren als Meisterschüler der Akademie reist Gerhard Richter in die Bundesrepublik aus. Aus dieser Zeit stammt ein umfangreiches Frühwerk, das lange Zeit als verschollen galt und von dem auch nur einige wenige Werke erhalten geblieben sind. Von 1961 bis 1963 studiert Richter bei Karl Otto Götz an der Düsseldorfer Kunstakademie. Hier beginnt die Freundschaft mit Sigmar Polke, Blinky Palermo und Konrad Lueg - dem späteren Galeristen Konrad Fischer -, mit dem er 1963 die "Demonstration für den Kapitalistischen Realismus" als deutsche Variante der Pop-Art veranstaltet. 1962 beginnt er zunächst, beeinflusst von Giacometti und Dubuffet, mit gegenständlichen Bildern, die auf Fotovorlagen beruhen. Dies geschieht aus einer veränderten Ansicht über Kunst, die nach Richter "nichts mit Malerei zu tun hat, nichts mit Komposition, nichts mit Farbe". Erste Einzelausstellungen finden 1964 in den Galerien Heiner Friedrich in München und Alfred Schmela in Düsseldorf statt. 1967 wird Richter als Gastdozent an die Hochschule für Bildende Künste nach Hamburg berufen, 1971 übernimmt er eine Professur an der Kunstakademie Düsseldorf, die er bis 1996 innehat. Weitere Gastprofessuren werden dem Maler 1978 am College of Art in Halifax, Kanada, und 1988 an der Städelschule Frankfurt angeboten. In den gegen Ende der sechziger Jahre entstehenden Alpen- und Städtebildern erscheint die fotografische Struktur in pastos aufgetragenen Farbflecken. Mit den Serien der Farbfelder von 1971 bis 1974, in denen der Künstler die vier Grundfarben facettiert und zufällig kombiniert, sowie den monochromen Grau-Bildern aus der Zeit von 1972 bis 1975 thematisiert Richter bestimmende Komponenten der Malerei. Ab 1976 entstehen abstrakte Bilder mit farbigen Schlieren, jedoch greift Richter immer wieder auf Gegenständliches zurück, wie überhaupt der Wechsel der Darstellungsmittel und der Stilbruch bei ihm zum Prinzip werden.
In den abstrakten Arbeiten, die in den 1980er Jahren entstehen, spielt Richter immer wieder mit gegenständlichen Assoziationen: so fügen sich in unserem Beispiel die scheinbar zufälligen Farbverläufe zu einer vegetabilen Landschaft zusammen. Richter benutzt bewusst das Prinzip des Zufalls in seiner Arbeit. "Ich habe eben nicht ein ganz bestimmtes Bild vor Augen, sondern möchte am Ende ein Bild erhalten, das ich gar nicht geplant hatte. Also, diese Arbeitsmethode mit Willkür, Zufall, Einfall und Zerstörung läßt zwar einen bestimmten Bildtypus entstehen, aber nie ein vorherbestimmtes Bild." (zit. nach Hubertus Butin und Stefan Gronert, Gerhard Richter. Editionen 1965-2004, Ostfildern-Ruit 2004, S. 35/36). Die pastose Farbstruktur zeigt eine abstrakte materialbezogene Behandlung der Farbe, so dass das Resultat der Erscheinung stets auf den Prozess seiner Entstehung verweist. Gerhard Richter gelingt eine neue Form der abstrakten Malerei, deren Ausdrucksformen bereits ausgeschöpft schienen, und schafft Bilder, die eine eigenständige visuelle Erfahrungsmöglichkeit bieten.
1997 wird der Atlas, eine systematische Sammlung fotografischer Vorlagen und malerischer Skizzen, auf der documenta X in Kassel ausgestellt. Gerhard Richter zählt heute zu den international erfolgreichsten und bekanntesten Künstlern der Gegenwart, dessen Werke auf zahlreichen großen Ausstellungen ein breites Publikum finden. [SM].
194
Gerhard Richter
11.2.88, 1988.
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