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Martin Kippenberger
Kleiner Verkehr (Kreuzung Hauptstraße-Gerwigstraße, St. Georgen - Nach Witzleben links - Capri Nr. 8), 1981.
Öl auf Leinwand
Schätzung:
€ 250.000 Ergebnis:
€ 353.800 (inkl. Käuferaufgeld)
Öl auf Leinwand
Jeweils auf der umgeschlagenen Leinwand signiert und datiert "1981" (1) und "1982" (2). Je 50 x 60 cm (19,6 x 23,6 in)
In der außergewöhnlichen Form des Tryptichons äußerst selten auf dem Markt.
Mit einer Fotobestätigung von Hans-Jürgen Müller, Stuttgart o.J.
PROVENIENZ: Galerie Müller, Stuttgart.
Privatsammlung Hessen.
LITERATUR: Der Kippenberger, Thomas Grässlin, St. Georgen/Max-Ulrich Hetzler GmbH, Stuttgart 1982, Abb. S. 27 (erschienen anlässlich der Ausstellung "Das Leben ist hart und ungerecht", Forum Kunst, Rottweil/Studio f, Ulm).
Martin Kippenberger zählt zu den vielseitigsten und produktivsten deutschen Künstlern der Nachkriegszeit. Mit überschäumender Energie erarbeitet er ab den 1970er Jahren bis zu seinem frühen Tod ein sehr umfangreiches Œuvre, das von Malerei, Grafik und Plastik über Installation und Happening bis hin zu Ausstellungsorganisation und Buchpublikation nahezu alle Möglichkeiten des Kunstschaffens ausschöpft. Dabei geht es ihm um die Hinterfragung von Gesellschaft, Kunstbetrieb und die Auslotung noch verbleibender Möglichkeiten der zeitgenössischen Kunst. In provozierend banalen oder spöttischen Bildfindungen, die bewusst auch Peinlichkeiten akzeptieren, in Nonsenstexten und mit beabsichtigtem Dilettantismus attackiert er die Kunstproduktion. Nicht selten überschreitet er dabei die Grenzen des guten Geschmacks. 1972 beginnt Martin Kippenberger das Studium der Freien Malerei an der Hamburger Kunstakademie. Ein erstes künstlerisches Großprojekt schafft er 1976 während eines einjährigen Florenzaufenthalts, zu dem 1977 auch ein Katalog erscheint. 1978 übersiedelt Kippenberger nach Berlin, wo er zusammen mit Gisela Capitain "Kippenbergers Büro" gründet und die Geschäftsführung des Clubs SO 36 übernimmt. Er organisiert Ausstellungen und Konzerte, erwirbt erste Arbeiten von Künstlerkollegen und lernt seinen späteren Galeristen Max Hetzler kennen.
Im Jahr 1996 äußert Martin Kippenberger in einem Interview rückblickend: "Einen eigenen Stil finden, daran hat es mir gehapert, bis mir auffiel, dass stillos zu sein auch ein Stil ist, und den habe ich dann verfolgt. Da war ich dann befreit." (zit. nach: Doris Krystof/Jessica Morgan (Hrsg.), Martin Kippenberger, London/Köln 2006, S. 59). Martin Kippenberger entbindet sich und seine Kunst von den überkommenen Vorstellungen von Kunst und Künstler und versetzt sein Werk auf diese Weise in die Lage, den Betrachter mit vollkommen neuartigen, nahezu traditionslosen Bildfindungen zu konfrontieren. In unserer dreiteiligen Arbeit nimmt Kippenberger zwar formal auf den Typus des Triptychons Bezug, bricht jedoch auf inhaltlicher Ebene zugleich mit all seinen Charakteristika. Indem er keine Gewichtung der einzelnen Szenen vornimmt, keine Szene zum Zentrum erklärt, überführt er unsere gewohnten Rezeptionsmechanismen. Der Betrachter begibt sich zwangsläufig auf die Suche nach inhaltlichen Bezügen, nach jenem zentralen Bildinhalt, welcher die drei Leinwände zu einem künstlerischen Ganzen zusammenschließt und hat somit plötzlich etwas mit jenem fraglichen, lediglich durch die Verkehrsmotivik verbundenen Bildinhalt gemein: das Unterwegssein zu einem noch unbekannten Ziel. Auch Kippenberger selbst ist Zeit seines Lebens ein Suchender und Getriebener zugleich. Auf der Flucht vor Konventionen und der Suche nach Invention und Anerkennung wechselt er Städte, Wohnungen und Hotels, und so ist unsere thematisch außergewöhnliche dreiteilige Arbeit zugleich als ein beeindruckendes Psychogramm der rastlosen Künstlerpersönlichkeit Kippenbergers lesbar.
In den 1980er Jahren entstehen viele eigene Kunstproduktionen sowie 1986 die erste umfassende Museumsausstellung "Miete Strom Gas" in Darmstadt. Auch entstehen Gemeinschaftsarbeiten mit Albert Oehlen, Werner Büttner und Georg Herold. 1990 tritt Kippenberger eine Gastprofessur an der Städelschule Frankfurt an und unterrichtet 1992 an der Gesamthochschule Kassel. Ein großes Projekt, das ihn neben unzähligen anderen bis zu seinem Tod beschäftigt, ist die Realisierung eines weltumfassenden U-Bahnnetzes, für das er 1993 einen Eingang in Syros (Griechenland), 1995 in Dawson City (Kanada) und 1997 einen dritten auf der Leipziger Messe errichtet, die im gleichen Jahr posthum nach seinen Konzepten durch einen Lüftungsschacht in Münster und einen portablen Eingang auf der documenta X in Kassel ergänzt werden. Arbeiten der 80er Jahre befinden sich in zahlreichen internationelan Sammlungen, wie im Museum of Modern Art, New York, in der Flick Collection, Berlin, und im Städel, Frankfurt. [JS].
Jeweils auf der umgeschlagenen Leinwand signiert und datiert "1981" (1) und "1982" (2). Je 50 x 60 cm (19,6 x 23,6 in)
In der außergewöhnlichen Form des Tryptichons äußerst selten auf dem Markt.
Mit einer Fotobestätigung von Hans-Jürgen Müller, Stuttgart o.J.
PROVENIENZ: Galerie Müller, Stuttgart.
Privatsammlung Hessen.
LITERATUR: Der Kippenberger, Thomas Grässlin, St. Georgen/Max-Ulrich Hetzler GmbH, Stuttgart 1982, Abb. S. 27 (erschienen anlässlich der Ausstellung "Das Leben ist hart und ungerecht", Forum Kunst, Rottweil/Studio f, Ulm).
Martin Kippenberger zählt zu den vielseitigsten und produktivsten deutschen Künstlern der Nachkriegszeit. Mit überschäumender Energie erarbeitet er ab den 1970er Jahren bis zu seinem frühen Tod ein sehr umfangreiches Œuvre, das von Malerei, Grafik und Plastik über Installation und Happening bis hin zu Ausstellungsorganisation und Buchpublikation nahezu alle Möglichkeiten des Kunstschaffens ausschöpft. Dabei geht es ihm um die Hinterfragung von Gesellschaft, Kunstbetrieb und die Auslotung noch verbleibender Möglichkeiten der zeitgenössischen Kunst. In provozierend banalen oder spöttischen Bildfindungen, die bewusst auch Peinlichkeiten akzeptieren, in Nonsenstexten und mit beabsichtigtem Dilettantismus attackiert er die Kunstproduktion. Nicht selten überschreitet er dabei die Grenzen des guten Geschmacks. 1972 beginnt Martin Kippenberger das Studium der Freien Malerei an der Hamburger Kunstakademie. Ein erstes künstlerisches Großprojekt schafft er 1976 während eines einjährigen Florenzaufenthalts, zu dem 1977 auch ein Katalog erscheint. 1978 übersiedelt Kippenberger nach Berlin, wo er zusammen mit Gisela Capitain "Kippenbergers Büro" gründet und die Geschäftsführung des Clubs SO 36 übernimmt. Er organisiert Ausstellungen und Konzerte, erwirbt erste Arbeiten von Künstlerkollegen und lernt seinen späteren Galeristen Max Hetzler kennen.
Im Jahr 1996 äußert Martin Kippenberger in einem Interview rückblickend: "Einen eigenen Stil finden, daran hat es mir gehapert, bis mir auffiel, dass stillos zu sein auch ein Stil ist, und den habe ich dann verfolgt. Da war ich dann befreit." (zit. nach: Doris Krystof/Jessica Morgan (Hrsg.), Martin Kippenberger, London/Köln 2006, S. 59). Martin Kippenberger entbindet sich und seine Kunst von den überkommenen Vorstellungen von Kunst und Künstler und versetzt sein Werk auf diese Weise in die Lage, den Betrachter mit vollkommen neuartigen, nahezu traditionslosen Bildfindungen zu konfrontieren. In unserer dreiteiligen Arbeit nimmt Kippenberger zwar formal auf den Typus des Triptychons Bezug, bricht jedoch auf inhaltlicher Ebene zugleich mit all seinen Charakteristika. Indem er keine Gewichtung der einzelnen Szenen vornimmt, keine Szene zum Zentrum erklärt, überführt er unsere gewohnten Rezeptionsmechanismen. Der Betrachter begibt sich zwangsläufig auf die Suche nach inhaltlichen Bezügen, nach jenem zentralen Bildinhalt, welcher die drei Leinwände zu einem künstlerischen Ganzen zusammenschließt und hat somit plötzlich etwas mit jenem fraglichen, lediglich durch die Verkehrsmotivik verbundenen Bildinhalt gemein: das Unterwegssein zu einem noch unbekannten Ziel. Auch Kippenberger selbst ist Zeit seines Lebens ein Suchender und Getriebener zugleich. Auf der Flucht vor Konventionen und der Suche nach Invention und Anerkennung wechselt er Städte, Wohnungen und Hotels, und so ist unsere thematisch außergewöhnliche dreiteilige Arbeit zugleich als ein beeindruckendes Psychogramm der rastlosen Künstlerpersönlichkeit Kippenbergers lesbar.
In den 1980er Jahren entstehen viele eigene Kunstproduktionen sowie 1986 die erste umfassende Museumsausstellung "Miete Strom Gas" in Darmstadt. Auch entstehen Gemeinschaftsarbeiten mit Albert Oehlen, Werner Büttner und Georg Herold. 1990 tritt Kippenberger eine Gastprofessur an der Städelschule Frankfurt an und unterrichtet 1992 an der Gesamthochschule Kassel. Ein großes Projekt, das ihn neben unzähligen anderen bis zu seinem Tod beschäftigt, ist die Realisierung eines weltumfassenden U-Bahnnetzes, für das er 1993 einen Eingang in Syros (Griechenland), 1995 in Dawson City (Kanada) und 1997 einen dritten auf der Leipziger Messe errichtet, die im gleichen Jahr posthum nach seinen Konzepten durch einen Lüftungsschacht in Münster und einen portablen Eingang auf der documenta X in Kassel ergänzt werden. Arbeiten der 80er Jahre befinden sich in zahlreichen internationelan Sammlungen, wie im Museum of Modern Art, New York, in der Flick Collection, Berlin, und im Städel, Frankfurt. [JS].
149
Martin Kippenberger
Kleiner Verkehr (Kreuzung Hauptstraße-Gerwigstraße, St. Georgen - Nach Witzleben links - Capri Nr. 8), 1981.
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