77
William Wauer
Rudolf Blümner, 1919.
Bronze
Schätzung:
€ 9.000 Ergebnis:
€ 36.600 (inkl. Käuferaufgeld)
Bronze mit dunkelbrauner Patina
Mit dem Monogramm des Künstlers, der Nummerierung, dem Namenszug des Porträtierten und dem Gießerstempel "W. Füssel 1 Berlin". Exemplar VII/VII. 57 x 29 x 34 cm (22,4 x 11,4 x 13,3 in)
William Wauers Skulpturen, wie auch unsere Bronze, sind durch einen spannungsvollen Bewegungsrhythmus und eine expressiv-bewegte, ornamentale Oberflächengestaltung gekennzeichnet. Selten.
PROVENIENZ: Privatsammlung Baden-Württemberg.
AUSSTELLUNG: Wilhelm Wauer. Skulpturen und Gemälde, Skulpturenmuseum "Glaskasten" Marl, 26.4.-8.6.1980 (mit Abb. S. 19, wohl anderes Exemplar).
Wilhelm Wauer (1866-1962). Malerei und Plastik, Galerie am Markt Annaberg-Buchholz, 27.5.-29.6.1991 (mit Abb. Nr. 6, wohl anderes Exemplar).
Nach der Schulausbildung in Dresden und Halle schreibt sich William Wauer, Sohn eines thüringischen Geistlichen 1884 zum Kunststudium an der Akademie in Dresden ein. Später wechselt Wauer an die Akademien nach Berlin und München.
Ab 1888 folgt ein sehr intensiver Lebensabschnitt, in dem er u.a. in San Francisco, New York, Wien, Rom, Leipzig und Dresden lebt. William Wauer arbeitet als Zeitschriftenverleger, Kunstkritiker, Feuilletonredakteur und Illustrator, gibt die Monatszeitschrift Quickborn heraus, ist zeitweise Leiter der Werbeabteilung der Lingner-Werke in Dresden und entwickelt dort u.a. die "Odol"-Werbung. Nach 1900 wendet er sich zunehmend dem Theater zu, besucht ab 1905 in Berlin die Regieklasse der Schauspielschule und inszeniert 1911 mit großem Erfolg Herwarth Waldens Pantomime "Die vier Toten der Fiametta". Die Regiearbeit gilt als ein erster Höhepunkt der Theaterarbeit der Künstlergruppe "Der Sturm", der Wauer 1912 beitritt. Ab diesem Jahr betätigt sich Wauer auch als Filmregisseur: 1913 entstehen "Richard Wagner", 1914/15 "Der Tunnel" und 1916 "Peter Lump". Neben seiner Tätigkeit als Film- und Theaterregisseur beschäftigt sich der vielseitig Begabte auch mit den Bildenden Künsten und ist 1918 erstmals mit eigenen Skulpturen an der 61. Ausstellung der Galerie "Der Sturm" beteiligt. Dabei wird er vor allem als Porträtist bekannt. William Wauers Skulpturen sind durch einen spannungsvollen Bewegungsrhythmus und eine expressiv-bewegte, ornamentale Oberflächengestaltung gekennzeichnet.
Rudolf Blümner, der aus Zürich stammt, ist ein enger Freund von Herwarth Walden bis zu dessen Emigration im Jahr 1932. Er gilt als einer der wichtigsten Mitarbeiter bei der Zeitschrift "Sturm". "Wir waren viel zusammen, denn er [Wauer] gehörte zu dem intimen Kreis im Sturm wie Blümner und Schreier. Da er in Berlin lebte, war er fast täglich bei uns in der Potsdamer Strasse 134a. Dort hat er auch die großen Büsten von Herwarth Walden, Blümner und mir [Nell Walden] geschaffen" (zit. nach: Carl Laszlo, William Wauer, Basel 1979). Seine künstlerische Überzeugung formuliert Wauer selbst folgendermaßen: "'Der Expressionismus kündet die Heilslehre der Weltwende, die Abkehr vom Aussen und die Einkehr ins Innen, also Abstraktion und Intuition als seine Gestaltungsweise.' Die Stichworte der Menschheitserneuerung heissen, wie ich glaube, Verinnerlichung, Vergeistigung und Verantwortung, also Tiefwerden, Echtwerden und Aktivwerden in Gesinnung und Verhalten. Der Expressionismus will diesen Vorgang auf dem Gebiete der bildenden Kunst aufzeigen." (zit. nach: William Wauer. Skulpturen und Gemälde. Ausst.Kat Skulpturenmuseum Glaskasten, Marl 1980, S. 18). Das vorliegende Werk gehört zu den herausragenden plastischen Arbeiten des Expressionismus.
Zusätzlich arbeitet Wauer, bis sich der "Sturm"-Kreis 1924 allmählich aufzulösen beginnt, an Zeitschriften, Büchern und an der Kunstschule des "Sturm" mit. 1924 gründet Wauer die "Internationale Vereinigung der Expressionisten, Kubisten, Futuristen und Konstruktivisten", die er bis zu ihrem Verbot 1933 leitet. Von den Nationalsozialisten als "entartet" eingestuft, erhält der Künstler 1941 Arbeitsverbot. Nach dem Krieg ist William Wauer mit Skulpturen, Gemälden und Graphiken wieder regelmäßig auf Ausstellungen präsent, arbeitet als Dozent an der West-Berliner Volkshochschule und ist Vorstandsmitglied des Verbands der Berliner Bildenden Künstler. [DB].
Mit dem Monogramm des Künstlers, der Nummerierung, dem Namenszug des Porträtierten und dem Gießerstempel "W. Füssel 1 Berlin". Exemplar VII/VII. 57 x 29 x 34 cm (22,4 x 11,4 x 13,3 in)
William Wauers Skulpturen, wie auch unsere Bronze, sind durch einen spannungsvollen Bewegungsrhythmus und eine expressiv-bewegte, ornamentale Oberflächengestaltung gekennzeichnet. Selten.
PROVENIENZ: Privatsammlung Baden-Württemberg.
AUSSTELLUNG: Wilhelm Wauer. Skulpturen und Gemälde, Skulpturenmuseum "Glaskasten" Marl, 26.4.-8.6.1980 (mit Abb. S. 19, wohl anderes Exemplar).
Wilhelm Wauer (1866-1962). Malerei und Plastik, Galerie am Markt Annaberg-Buchholz, 27.5.-29.6.1991 (mit Abb. Nr. 6, wohl anderes Exemplar).
Nach der Schulausbildung in Dresden und Halle schreibt sich William Wauer, Sohn eines thüringischen Geistlichen 1884 zum Kunststudium an der Akademie in Dresden ein. Später wechselt Wauer an die Akademien nach Berlin und München.
Ab 1888 folgt ein sehr intensiver Lebensabschnitt, in dem er u.a. in San Francisco, New York, Wien, Rom, Leipzig und Dresden lebt. William Wauer arbeitet als Zeitschriftenverleger, Kunstkritiker, Feuilletonredakteur und Illustrator, gibt die Monatszeitschrift Quickborn heraus, ist zeitweise Leiter der Werbeabteilung der Lingner-Werke in Dresden und entwickelt dort u.a. die "Odol"-Werbung. Nach 1900 wendet er sich zunehmend dem Theater zu, besucht ab 1905 in Berlin die Regieklasse der Schauspielschule und inszeniert 1911 mit großem Erfolg Herwarth Waldens Pantomime "Die vier Toten der Fiametta". Die Regiearbeit gilt als ein erster Höhepunkt der Theaterarbeit der Künstlergruppe "Der Sturm", der Wauer 1912 beitritt. Ab diesem Jahr betätigt sich Wauer auch als Filmregisseur: 1913 entstehen "Richard Wagner", 1914/15 "Der Tunnel" und 1916 "Peter Lump". Neben seiner Tätigkeit als Film- und Theaterregisseur beschäftigt sich der vielseitig Begabte auch mit den Bildenden Künsten und ist 1918 erstmals mit eigenen Skulpturen an der 61. Ausstellung der Galerie "Der Sturm" beteiligt. Dabei wird er vor allem als Porträtist bekannt. William Wauers Skulpturen sind durch einen spannungsvollen Bewegungsrhythmus und eine expressiv-bewegte, ornamentale Oberflächengestaltung gekennzeichnet.
Rudolf Blümner, der aus Zürich stammt, ist ein enger Freund von Herwarth Walden bis zu dessen Emigration im Jahr 1932. Er gilt als einer der wichtigsten Mitarbeiter bei der Zeitschrift "Sturm". "Wir waren viel zusammen, denn er [Wauer] gehörte zu dem intimen Kreis im Sturm wie Blümner und Schreier. Da er in Berlin lebte, war er fast täglich bei uns in der Potsdamer Strasse 134a. Dort hat er auch die großen Büsten von Herwarth Walden, Blümner und mir [Nell Walden] geschaffen" (zit. nach: Carl Laszlo, William Wauer, Basel 1979). Seine künstlerische Überzeugung formuliert Wauer selbst folgendermaßen: "'Der Expressionismus kündet die Heilslehre der Weltwende, die Abkehr vom Aussen und die Einkehr ins Innen, also Abstraktion und Intuition als seine Gestaltungsweise.' Die Stichworte der Menschheitserneuerung heissen, wie ich glaube, Verinnerlichung, Vergeistigung und Verantwortung, also Tiefwerden, Echtwerden und Aktivwerden in Gesinnung und Verhalten. Der Expressionismus will diesen Vorgang auf dem Gebiete der bildenden Kunst aufzeigen." (zit. nach: William Wauer. Skulpturen und Gemälde. Ausst.Kat Skulpturenmuseum Glaskasten, Marl 1980, S. 18). Das vorliegende Werk gehört zu den herausragenden plastischen Arbeiten des Expressionismus.
Zusätzlich arbeitet Wauer, bis sich der "Sturm"-Kreis 1924 allmählich aufzulösen beginnt, an Zeitschriften, Büchern und an der Kunstschule des "Sturm" mit. 1924 gründet Wauer die "Internationale Vereinigung der Expressionisten, Kubisten, Futuristen und Konstruktivisten", die er bis zu ihrem Verbot 1933 leitet. Von den Nationalsozialisten als "entartet" eingestuft, erhält der Künstler 1941 Arbeitsverbot. Nach dem Krieg ist William Wauer mit Skulpturen, Gemälden und Graphiken wieder regelmäßig auf Ausstellungen präsent, arbeitet als Dozent an der West-Berliner Volkshochschule und ist Vorstandsmitglied des Verbands der Berliner Bildenden Künstler. [DB].
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William Wauer
Rudolf Blümner, 1919.
Bronze
Schätzung:
€ 9.000 Ergebnis:
€ 36.600 (inkl. Käuferaufgeld)
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