872
Georg Baselitz
Ohne Titel, 1975.
Aquarell
Schätzung:
€ 12.000 Ergebnis:
€ 20.000 (inkl. Käuferaufgeld)
Ohne Titel. 1975.
Aquarell und Tusche.
Rechts unten monogrammiert und zweifach datiert "75" und "XI. 75". Auf Velin, typografisch bedruckt. 33 x 21,2 cm (12,9 x 8,3 in), Blattgröße.
Die Arbeit steht im Zusammenhang mit den sogenannten "Sächsischen Motiven" und den parallel entstandenen Gemälden von Waldstücken.
Die vorliegende Arbeit ist im Archiv Georg Baselitz, München, verzeichnet. Wir danken dem Archiv für die freundliche Auskunft.
PROVENIENZ: Galerie Nancy Gillespie - Elisabet de Laage, Paris (auf der Rahmenrückpappe mit dem Galerieetikett, dort typografisch bezeichnet).
Privatsammlung.
Baselitz wird als Hans-Georg Kern geboren und entleiht sich seinen Künstlernamen vom Heimatort. Nachdem er aufgrund von "gesellschaftspolitischer Unreife" von der Ost-Berliner Kunsthochschule verwiesen wird, wechselt er 1956 auf die Hochschule der Bildenden Künste in Berlin-Weißensee. 1957-1962 setzt Baselitz seine Ausbildung an der Hochschule der Bildenden Künste in Berlin-Charlottenburg fort. Einer seiner Lehrer wird Hann Trier. In den frühen 1960er Jahren verfasst Baselitz mehrere künstlerische Manifeste und etabliert zusammen mit Künstlern wie Eugen Schönebeck oder Markus Lüpertz eine neue figurative Kunst mit expressiven Zügen. Mit seinen Arbeiten will Baselitz gegen festgelegte Kategorien und Regelmäßigkeiten verstoßen, seine unprätentiöse Malerei richtet sich gegen das gängige Ideal. 1963 werden in der Galerie Werner & Katz in Berlin die beiden Gemälde "Die große Nacht im Eimer" und "Der nackte Mann", die einen Skandal auslösen, von der Staatsanwaltschaft beschlagnahmt. Ein anhängiges Verfahren wegen Pornografie wird 1965 eingestellt und die Werke werden zurückgegeben. 1969 entsteht das erste der für Baselitz typischen Bilder, in denen das Motiv auf dem Kopf steht. Neben der Malerei gewinnen auch Zeichnung, Druckgrafik und Holzskulptur an Bedeutung.
Auch auf dem vorliegenden Blatt zeigt er die umgedrehte Ansicht einer Baumgruppe. Besonders reizvoll wird diese Zeichnung durch die Kombination mit der Typografie eines Blattes aus einem kaufmännischen Buch, das der Künstler als Malgrund verwendet und das verso passenderweise mit der Seitenzahl "75" auf das Jahr der Entstehung des Aquarells verweist. Daraus ergibt sich neben dem für Baselitz bekannten Verwirrspiel für das Betrachterauge von oben und unten noch die bereits vorgefundene Dimension des Schriftbildes gleichsam als "objet trouvé", die in Kombination mit dem Motiv eine Vielfalt neuer Lesarten aufwirft.
Anfang der 1970er Jahre erreicht der Künstler durch zahlreiche Ausstellungen einen hohen Bekanntheitsgrad in Deutschland. Baselitz wird 1977 an die Akademie der Bildenden Künste in Karlsruhe berufen. Von 1983 bis 1988 führt er seine Professur an der Hochschule der Bildenden Künste in Berlin fort. 1980 gestaltet Baselitz den deutschen Pavillon der Biennale in Venedig, nimmt an der Documenta VII teil und hat unzählige Ausstellungen und Retrospektiven in den größten internationalen Kunstforen, wie 1995 im Guggenheim Museum in New York. Im Jahr 2004 wird Baselitz der "Nobelpreis der Künste", der Praemium Imperiale der Japan Art Association, zuerkannt. Das Gremium begründet die Verleihung des weltweit renommierten Preises für zeitgenössische Kunst damit, dass Georg Baselitz mit seiner energievollen Malerei die internationale Kunstszene Jahrzehnte lang geprägt habe. [KP]
Aquarell und Tusche.
Rechts unten monogrammiert und zweifach datiert "75" und "XI. 75". Auf Velin, typografisch bedruckt. 33 x 21,2 cm (12,9 x 8,3 in), Blattgröße.
Die Arbeit steht im Zusammenhang mit den sogenannten "Sächsischen Motiven" und den parallel entstandenen Gemälden von Waldstücken.
Die vorliegende Arbeit ist im Archiv Georg Baselitz, München, verzeichnet. Wir danken dem Archiv für die freundliche Auskunft.
PROVENIENZ: Galerie Nancy Gillespie - Elisabet de Laage, Paris (auf der Rahmenrückpappe mit dem Galerieetikett, dort typografisch bezeichnet).
Privatsammlung.
Baselitz wird als Hans-Georg Kern geboren und entleiht sich seinen Künstlernamen vom Heimatort. Nachdem er aufgrund von "gesellschaftspolitischer Unreife" von der Ost-Berliner Kunsthochschule verwiesen wird, wechselt er 1956 auf die Hochschule der Bildenden Künste in Berlin-Weißensee. 1957-1962 setzt Baselitz seine Ausbildung an der Hochschule der Bildenden Künste in Berlin-Charlottenburg fort. Einer seiner Lehrer wird Hann Trier. In den frühen 1960er Jahren verfasst Baselitz mehrere künstlerische Manifeste und etabliert zusammen mit Künstlern wie Eugen Schönebeck oder Markus Lüpertz eine neue figurative Kunst mit expressiven Zügen. Mit seinen Arbeiten will Baselitz gegen festgelegte Kategorien und Regelmäßigkeiten verstoßen, seine unprätentiöse Malerei richtet sich gegen das gängige Ideal. 1963 werden in der Galerie Werner & Katz in Berlin die beiden Gemälde "Die große Nacht im Eimer" und "Der nackte Mann", die einen Skandal auslösen, von der Staatsanwaltschaft beschlagnahmt. Ein anhängiges Verfahren wegen Pornografie wird 1965 eingestellt und die Werke werden zurückgegeben. 1969 entsteht das erste der für Baselitz typischen Bilder, in denen das Motiv auf dem Kopf steht. Neben der Malerei gewinnen auch Zeichnung, Druckgrafik und Holzskulptur an Bedeutung.
Auch auf dem vorliegenden Blatt zeigt er die umgedrehte Ansicht einer Baumgruppe. Besonders reizvoll wird diese Zeichnung durch die Kombination mit der Typografie eines Blattes aus einem kaufmännischen Buch, das der Künstler als Malgrund verwendet und das verso passenderweise mit der Seitenzahl "75" auf das Jahr der Entstehung des Aquarells verweist. Daraus ergibt sich neben dem für Baselitz bekannten Verwirrspiel für das Betrachterauge von oben und unten noch die bereits vorgefundene Dimension des Schriftbildes gleichsam als "objet trouvé", die in Kombination mit dem Motiv eine Vielfalt neuer Lesarten aufwirft.
Anfang der 1970er Jahre erreicht der Künstler durch zahlreiche Ausstellungen einen hohen Bekanntheitsgrad in Deutschland. Baselitz wird 1977 an die Akademie der Bildenden Künste in Karlsruhe berufen. Von 1983 bis 1988 führt er seine Professur an der Hochschule der Bildenden Künste in Berlin fort. 1980 gestaltet Baselitz den deutschen Pavillon der Biennale in Venedig, nimmt an der Documenta VII teil und hat unzählige Ausstellungen und Retrospektiven in den größten internationalen Kunstforen, wie 1995 im Guggenheim Museum in New York. Im Jahr 2004 wird Baselitz der "Nobelpreis der Künste", der Praemium Imperiale der Japan Art Association, zuerkannt. Das Gremium begründet die Verleihung des weltweit renommierten Preises für zeitgenössische Kunst damit, dass Georg Baselitz mit seiner energievollen Malerei die internationale Kunstszene Jahrzehnte lang geprägt habe. [KP]
872
Georg Baselitz
Ohne Titel, 1975.
Aquarell
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