829
Arnulf Rainer
2 Mäntel, 1966.
Öl auf Leinwand
Schätzung:
€ 25.000 Ergebnis:
€ 27.500 (inkl. Käuferaufgeld)
2 Mäntel. 1966.
Öl auf Leinwand, über Karton auf Keilrahmen.
Auf der umgeschlagenen Leinwand kaum leserlich signiert. Verso auf dem Karton signiert, datiert, betitelt, bezeichnet und gewidmet. 49,5 x 35 cm (19,4 x 13,7 in).
Mit Atelierleiste.
Die Authentizität der Arbeit wurde vom Künstler bestätigt. Wir danken dem Atelier Arnulf Rainer für die freundliche Unterstützung.
Sowohl die Wiener Hochschule für angewandte Kunst als auch die Wiener Akademie der bildenden Künste verlässt er 1949 nach künstlerischen Kontroversen nach nur wenigen Tagen. Fortan bildet er sich autodidaktisch weiter. Unter dem Eindruck der gestischen Malerei von Jackson Pollock, Jean Paul Riopelle und Wols, die er 1951 in Paris kennen lernt, wendet sich Rainer vom fantastischen Surrealismus ab und geht zu abstrakten Mikrostrukturen über. Um 1953 entstehen die ersten "Übermalungen", die sein gesamtes Werk begleiten werden. Religiöse Themen, meist Kruzifikationen, finden in den Jahren 1956/57 nachhaltigen Eingang in sein Werk.
Bei der Entstehung der "Übermalungen" Arnulf Rainers "ist maßgeblich der spezifische Reiz, der von dem zu Übermalenden ausgeht; die Fehlstellen, die zur Korrektur auffordern, der Reiz, aus einer guten Stelle eine noch bessere zu machen; der komplexe Lustgewinn aus einerseits dem Lustmord an dem zu übermalenden Bild, andererseits der Befriedigung des Schöpfertriebs durch Schaffung eines neuen organischen Ganzen. Das Übermalte kann zwar anschließend in den meisten Fällen nicht mehr gesehen werden, es lebt jedoch als höchst wichtiger (und keinesfalls beliebiger) Bestandteil des endgültigen Bildes dadurch weiter, daß es durch seine Eigenart den Vorgang des Übermalens gesteuert hat" (zit. nach: Hermann Kern, Übersicht über die künstlerische Entwicklung Arnulf Rainers, in: Arnulf Rainer, Ausst.-Kat. Kunstverein in Hamburg, 1971, S. 3). Unser Werk stellt den Betrachter vor eine besondere Herausforderung. Rainers radikale Übermalung spart nur zwei kleine Ecken des Bildes aus, lässt die darunterliegende Komposition nicht einmal erahnen und animiert doch zum genauen Hinschauen und Erkunden.
Nach intensiven Drogenerlebnissen und Studien in psychiatrischen Kliniken beginnt Rainer in den 1960er Jahren, Fotos der eigenen Physiognomie und des eigenen Körpers sowie Abbildungen alter Meister und zeitgenössischer Künstler zu übermalen. Die Untersuchungen der Körpersprache und die Frage nach der eigenen Identität manifestieren sich in den Serien der "Face Farces" und "Body Poses". Rainer setzt sich dabei immer wieder über gesellschaftliche Tabus hinweg, nicht nur im Bereich der Erotik, sondern auch ab 1977 in der Folge der Totenmasken und Totenzeichnungen. 1978 und 1980 vertritt Rainer Österreich auf der Biennale in Venedig. Ab 1981 ist er Mitglied der Akademie der Künste Berlin und Leiter einer Meisterklasse für Malerei an der Akademie der bildenden Künste in Wien. Im selben Jahr erhält Rainer den Max-Beckmann-Preis der Stadt Frankfurt. Eine große Werkschau findet 1984 im Centre Georges Pompidou in Paris statt. Weitere Ausstellungen u.a. in den USA und Canada, die von Museumsverkäufen begleitet werden und schließlich 1989 in einer großen Retrospektive im Guggenheim Museum New York münden, dokumentieren seine künstlerische Bedeutung. Einen Höhepunkt in der Würdigung seines Werkes stellt die Eröffnung des Arnulf Rainer Museums 1993 in New York da. Nachdem unbekannte Täter in seinem Atelier in der Akademie der bildenden Künste eine Vielzahl seiner Bilder zerstören, emeritiert er 1995 auf eigenen Wunsch. Arnulf Rainer zählt heute zu den wichtigsten und immer noch umstrittendsten Künstlern Österreichs.
Öl auf Leinwand, über Karton auf Keilrahmen.
Auf der umgeschlagenen Leinwand kaum leserlich signiert. Verso auf dem Karton signiert, datiert, betitelt, bezeichnet und gewidmet. 49,5 x 35 cm (19,4 x 13,7 in).
Mit Atelierleiste.
Die Authentizität der Arbeit wurde vom Künstler bestätigt. Wir danken dem Atelier Arnulf Rainer für die freundliche Unterstützung.
Sowohl die Wiener Hochschule für angewandte Kunst als auch die Wiener Akademie der bildenden Künste verlässt er 1949 nach künstlerischen Kontroversen nach nur wenigen Tagen. Fortan bildet er sich autodidaktisch weiter. Unter dem Eindruck der gestischen Malerei von Jackson Pollock, Jean Paul Riopelle und Wols, die er 1951 in Paris kennen lernt, wendet sich Rainer vom fantastischen Surrealismus ab und geht zu abstrakten Mikrostrukturen über. Um 1953 entstehen die ersten "Übermalungen", die sein gesamtes Werk begleiten werden. Religiöse Themen, meist Kruzifikationen, finden in den Jahren 1956/57 nachhaltigen Eingang in sein Werk.
Bei der Entstehung der "Übermalungen" Arnulf Rainers "ist maßgeblich der spezifische Reiz, der von dem zu Übermalenden ausgeht; die Fehlstellen, die zur Korrektur auffordern, der Reiz, aus einer guten Stelle eine noch bessere zu machen; der komplexe Lustgewinn aus einerseits dem Lustmord an dem zu übermalenden Bild, andererseits der Befriedigung des Schöpfertriebs durch Schaffung eines neuen organischen Ganzen. Das Übermalte kann zwar anschließend in den meisten Fällen nicht mehr gesehen werden, es lebt jedoch als höchst wichtiger (und keinesfalls beliebiger) Bestandteil des endgültigen Bildes dadurch weiter, daß es durch seine Eigenart den Vorgang des Übermalens gesteuert hat" (zit. nach: Hermann Kern, Übersicht über die künstlerische Entwicklung Arnulf Rainers, in: Arnulf Rainer, Ausst.-Kat. Kunstverein in Hamburg, 1971, S. 3). Unser Werk stellt den Betrachter vor eine besondere Herausforderung. Rainers radikale Übermalung spart nur zwei kleine Ecken des Bildes aus, lässt die darunterliegende Komposition nicht einmal erahnen und animiert doch zum genauen Hinschauen und Erkunden.
Nach intensiven Drogenerlebnissen und Studien in psychiatrischen Kliniken beginnt Rainer in den 1960er Jahren, Fotos der eigenen Physiognomie und des eigenen Körpers sowie Abbildungen alter Meister und zeitgenössischer Künstler zu übermalen. Die Untersuchungen der Körpersprache und die Frage nach der eigenen Identität manifestieren sich in den Serien der "Face Farces" und "Body Poses". Rainer setzt sich dabei immer wieder über gesellschaftliche Tabus hinweg, nicht nur im Bereich der Erotik, sondern auch ab 1977 in der Folge der Totenmasken und Totenzeichnungen. 1978 und 1980 vertritt Rainer Österreich auf der Biennale in Venedig. Ab 1981 ist er Mitglied der Akademie der Künste Berlin und Leiter einer Meisterklasse für Malerei an der Akademie der bildenden Künste in Wien. Im selben Jahr erhält Rainer den Max-Beckmann-Preis der Stadt Frankfurt. Eine große Werkschau findet 1984 im Centre Georges Pompidou in Paris statt. Weitere Ausstellungen u.a. in den USA und Canada, die von Museumsverkäufen begleitet werden und schließlich 1989 in einer großen Retrospektive im Guggenheim Museum New York münden, dokumentieren seine künstlerische Bedeutung. Einen Höhepunkt in der Würdigung seines Werkes stellt die Eröffnung des Arnulf Rainer Museums 1993 in New York da. Nachdem unbekannte Täter in seinem Atelier in der Akademie der bildenden Künste eine Vielzahl seiner Bilder zerstören, emeritiert er 1995 auf eigenen Wunsch. Arnulf Rainer zählt heute zu den wichtigsten und immer noch umstrittendsten Künstlern Österreichs.
829
Arnulf Rainer
2 Mäntel, 1966.
Öl auf Leinwand
Schätzung:
€ 25.000 Ergebnis:
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