806
Heinz Mack
Ohne Titel, 1959/60.
Kreide
Schätzung:
€ 14.000 Ergebnis:
€ 18.750 (inkl. Käuferaufgeld)
Ohne Titel. 1959/60.
Wachs-Kreide über Tusche.
Mittig oben signiert und datiert "59". Verso nochmals signiert und datiert "60" sowie bezeichnet "1/1", zudem mit Fragment einer Komposition in gleicher Technik. Auf dünnem Zeichenpapier. 17,3 x 30,3 cm (6,8 x 11,9 in), Blattgröße. [EH].
Mit einer schriftlichen Expertise von Prof. Heinz Mack vom August 2014.
Der am 8. März 1931 im hessischen Lollar geborene Heinz Mack besucht 1950-53 die Staatliche Kunstakademie in Düsseldorf und macht sein Staatsexamen in Kunst- und Werkerziehung. Parallel dazu studiert er in Köln Philosophie. Zusammen mit Otto Piene gründet Mack 1957 die avantgardistische Künstlergruppe "ZERO", mit der sein Name seither untrennbar verbunden ist. Anstelle von "Klassischen Kompositionen" stellt sie den Betrachter vor völlig neue und provozierende Aspekte: Licht, Bewegung, Raum, Zeit, Dynamik, Vibration und serielle Strukturen treten in den Vordergrund. Licht und Bewegung sind auch die zentralen Themen der nun entstehenden Kunstwerke, wie das "Sahara-Projekt", das Mack 1958 konzipiert und 1968/69 teilweise realisiert. Für die Documenta III in Kassel schafft er 1964 zusammen mit Piene und Uecker den "Licht-Raum", der sich heute im Kunstmuseum in Düsseldorf befindet. 1966 findet eine Einzelausstellung seiner Arbeiten in der New Yorker Howard Wise Gallery statt. Im selben Jahr findet die letzte "ZERO"-Ausstellung in Bonn statt. Neben den "Rotoren" bilden die "Lichtreliefs" eine weitere selbstständige Werkgruppe, die vor allem während der 1970er Jahre - nach Auflösung der "ZERO"-Bewegung - in Erscheinung tritt. In den 1980er Jahre erhält Mack zahlreiche Aufträge zur Gestaltung des öffentlichen Raums. So stellt er 1981 den "Jürgen-Ponto-Platz" in Frankfurt fertig, 1984 wird die "Columne pro caelo" vor dem Kölner Dom errichtet, 1989 konzipiert Mack den Platz der Deutschen Einheit in Düsseldorf. Inspiriert durch die Sonnenfarben seines Ateliers auf Ibiza widmet sich Mack ab 1991 wieder intensiv der Malerei, nennt seine Werke "Chromatische Konstellationen".
Die vorliegende Arbeit steht in ihrer Bildformel der Werkreihe "Dynamische Strukturen" nahe, die eine Zwischenstufe der Malerei zur Kinetik darstellt. Die horizontalen Zonen werden von einer Vielzahl vertikaler Strukturelemente durchbrochen und erschaffen so eine bildimmanente Bewegung. Um die strukturelle Dominanz noch weiter herauszustellen, wird das Farbspektrum auf Schwarz reduziert. Heinz Mack selbst äußert sich zu diesem Gestaltungsprinzip besonders prägnant: "Die Unruhe der Linie: sie möchte Fläche werden; die Unruhe der Fläche: sie möchte Raum werden. Dieser Unruhe folgt unsere malerische Sensibilität. Linien, Fläche und Raum müssen kontinuierlich ineinander übergehen, aneinander sich 'aufheben', in dem dialektischen Sinne, den unsere Sprache hergibt. Bleibt diese Integration sichtbar, dann vibriert ein Bild, und unser Auge findet die Ruhe der Unruhe." (zit. nach: Ausst.-Kat. Goepfert und Zero, Zero und Goepfert: Fontana, Goepfert, Mack .. Frankfurter Kunstverein, Steinernes Haus am Römerberg, Frankfurt am Main, 29.4.-31.5.1987, S. 42).
Einen Beweis für seine Vielfältigkeit liefert der Künstler 1999: Anlässlich des 250. Geburtstages von Goethe erscheint die Publikation "Mack: Ein Buch der Bilder zum West-östlichen Divan". Für sein Gesamtwerk und für seine Arbeit als Botschafter der Kulturen erhält Mack das große Verdienstkreuz der Bundesrepublik Deutschland. Heinz Mack gilt als unermüdlicher Experimentator im Spektrum des Farblichts. Als Maler, Zeichner, Skulpturenkünstler, Keramiker, aber auch als Gestalter von Plätzen und Interieurs stellt er die ästhetischen Gesetze von Licht und Farbe, Struktur und Form in immer neue Dialoge. Seine Werke befinden sich in rund einhundert öffentlichen Sammlungen in aller Welt.
Wachs-Kreide über Tusche.
Mittig oben signiert und datiert "59". Verso nochmals signiert und datiert "60" sowie bezeichnet "1/1", zudem mit Fragment einer Komposition in gleicher Technik. Auf dünnem Zeichenpapier. 17,3 x 30,3 cm (6,8 x 11,9 in), Blattgröße. [EH].
Mit einer schriftlichen Expertise von Prof. Heinz Mack vom August 2014.
Der am 8. März 1931 im hessischen Lollar geborene Heinz Mack besucht 1950-53 die Staatliche Kunstakademie in Düsseldorf und macht sein Staatsexamen in Kunst- und Werkerziehung. Parallel dazu studiert er in Köln Philosophie. Zusammen mit Otto Piene gründet Mack 1957 die avantgardistische Künstlergruppe "ZERO", mit der sein Name seither untrennbar verbunden ist. Anstelle von "Klassischen Kompositionen" stellt sie den Betrachter vor völlig neue und provozierende Aspekte: Licht, Bewegung, Raum, Zeit, Dynamik, Vibration und serielle Strukturen treten in den Vordergrund. Licht und Bewegung sind auch die zentralen Themen der nun entstehenden Kunstwerke, wie das "Sahara-Projekt", das Mack 1958 konzipiert und 1968/69 teilweise realisiert. Für die Documenta III in Kassel schafft er 1964 zusammen mit Piene und Uecker den "Licht-Raum", der sich heute im Kunstmuseum in Düsseldorf befindet. 1966 findet eine Einzelausstellung seiner Arbeiten in der New Yorker Howard Wise Gallery statt. Im selben Jahr findet die letzte "ZERO"-Ausstellung in Bonn statt. Neben den "Rotoren" bilden die "Lichtreliefs" eine weitere selbstständige Werkgruppe, die vor allem während der 1970er Jahre - nach Auflösung der "ZERO"-Bewegung - in Erscheinung tritt. In den 1980er Jahre erhält Mack zahlreiche Aufträge zur Gestaltung des öffentlichen Raums. So stellt er 1981 den "Jürgen-Ponto-Platz" in Frankfurt fertig, 1984 wird die "Columne pro caelo" vor dem Kölner Dom errichtet, 1989 konzipiert Mack den Platz der Deutschen Einheit in Düsseldorf. Inspiriert durch die Sonnenfarben seines Ateliers auf Ibiza widmet sich Mack ab 1991 wieder intensiv der Malerei, nennt seine Werke "Chromatische Konstellationen".
Die vorliegende Arbeit steht in ihrer Bildformel der Werkreihe "Dynamische Strukturen" nahe, die eine Zwischenstufe der Malerei zur Kinetik darstellt. Die horizontalen Zonen werden von einer Vielzahl vertikaler Strukturelemente durchbrochen und erschaffen so eine bildimmanente Bewegung. Um die strukturelle Dominanz noch weiter herauszustellen, wird das Farbspektrum auf Schwarz reduziert. Heinz Mack selbst äußert sich zu diesem Gestaltungsprinzip besonders prägnant: "Die Unruhe der Linie: sie möchte Fläche werden; die Unruhe der Fläche: sie möchte Raum werden. Dieser Unruhe folgt unsere malerische Sensibilität. Linien, Fläche und Raum müssen kontinuierlich ineinander übergehen, aneinander sich 'aufheben', in dem dialektischen Sinne, den unsere Sprache hergibt. Bleibt diese Integration sichtbar, dann vibriert ein Bild, und unser Auge findet die Ruhe der Unruhe." (zit. nach: Ausst.-Kat. Goepfert und Zero, Zero und Goepfert: Fontana, Goepfert, Mack .. Frankfurter Kunstverein, Steinernes Haus am Römerberg, Frankfurt am Main, 29.4.-31.5.1987, S. 42).
Einen Beweis für seine Vielfältigkeit liefert der Künstler 1999: Anlässlich des 250. Geburtstages von Goethe erscheint die Publikation "Mack: Ein Buch der Bilder zum West-östlichen Divan". Für sein Gesamtwerk und für seine Arbeit als Botschafter der Kulturen erhält Mack das große Verdienstkreuz der Bundesrepublik Deutschland. Heinz Mack gilt als unermüdlicher Experimentator im Spektrum des Farblichts. Als Maler, Zeichner, Skulpturenkünstler, Keramiker, aber auch als Gestalter von Plätzen und Interieurs stellt er die ästhetischen Gesetze von Licht und Farbe, Struktur und Form in immer neue Dialoge. Seine Werke befinden sich in rund einhundert öffentlichen Sammlungen in aller Welt.
806
Heinz Mack
Ohne Titel, 1959/60.
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