800
Ernst Wilhelm Nay
Melisande, 1948.
Gouache
Schätzung:
€ 20.000 Ergebnis:
€ 45.000 (inkl. Käuferaufgeld)
Melisande. 1948.
Gouache.
Rechts unten signiert und datiert. Auf festem Velin. 26 x 16,5 cm (10,2 x 6,4 in), blattgroß.
Die Arbeit wird in den zukünftigen Online-Œuvrekatalog unter der WV-Nr. 48-014.1 aufgenommen. Wir danken Frau Dr. Magdalene Claesges für die wissenschaftliche Beratung.
PROVENIENZ: Galerie Günther Franke, München.
Privatsammlung Norddeutschland.
Ernst Wilhelm Nay studiert 1925-1928 an der Berliner Hochschule für Bildende Künste bei Karl Hofer. In der Auseinandersetzung mit Ernst Ludwig Kirchner und Henri Matisse, aber auch mit Caspar David Friedrich und Nicolas Poussin vollzieht sich seine erste Orientierung; seine Stillleben, Porträts und Landschaften finden große Anerkennung. 1931 erhält Nay ein neunmonatiges Stipendium für die Villa Massimo in Rom, wo seine surrealistisch-abstrakten Bilder entstehen. Durch Vermittlung des Lübecker Museumsdirektors C.G. Heise erhält Nay ein von Edvard Munch finanziertes Arbeitsstipendium, das ihm 1937 einen Aufenthalt in Norwegen und auf den Lofoten ermöglicht. In den dort entstandenen "Fischer- und Lofotenbildern" erreicht sein Schaffen einen ersten Höhepunkt. Im gleichen Jahr werden in der Ausstellung "Entartete Kunst" zwei seiner Werke gezeigt und Nay mit Ausstellungsverbot belegt. 1940 zum Kriegsdienst einberufen, kommt Nay als Infanterist nach Frankreich, wo ihm ein französischer Bildhauer sein Atelier zur Verfügung stellt.
Die künstlerische Verarbeitung der Kriegs- und Nachkriegszeit vollzieht sich 1945-1948 in den "Hekate-Bildern", in denen Motive aus Mythos, Legende und Dichtung anklingen. Nay gibt seinen Werken erst nach ihrer Entstehung Namen, so sind die "Hekate-Bilder" nicht als Illustrationen mythischer Legenden zu verstehen, weisen aber auf ihren tieferen Ursprung hin. Bereits in Frankreich entwickelt sich bei Nay der tiefe Wunsch, allein aus der Farbe das Bild zu formen. Dafür muss er eine Methode finden, aus den Gestaltungsmöglichkeiten der Farbe selbst Formen zu erschaffen, indem sie in Farbkreisen und Kontrasten sowie rhythmischen Klanggruppierungen angeordnet werden. Nay formuliert sein Anliegen bei einer Ausstellungseröffnung so: "Malen, das heißt aus der Farbe das Bild formen, denn die Farbe ist das Leben der Malerei, Ausdruck der Ursprünglichkeit, die wiedergewonnen ist." (zit. nach: Aurel Scheibler, Ernst Wilhelm Nay: Werkverzeichnis der Ölgemälde, Band I, S. 224).
In den "Fugalen Bildern" aus den Jahren 1949-1951 kündigt sich in den glühenden Farben und verschlungenen Formen ein Neubeginn an. 1950 zeigt die Kestnergesellschaft Hannover Nays erste Retrospektive. Ein Jahr später übersiedelt der Künstler nach Köln. Hier vollzieht Nay den endgültigen Schritt zur völlig ungegenständlichen Malerei in seinen "Rhythmischen Bildern", in denen er die Farbe als reinen Gestaltwert einzusetzen beginnt. Ab 1955 entstehen Nays "Scheibenbilder", in denen runde Farbflächen subtile Raum- und Farbmodulationen im Bild organisieren. Diese finden 1963/64 ihre Weiterentwicklung in den "Augenbildern". Mit der ersten amerikanischen Einzelausstellung in den Kleeman Galleries, New York 1955, seinem Beitrag für die Biennale in Venedig 1956 sowie seiner Beteiligung an der Documenta in Kassel (1955, 1959 und 1964) vollzieht sich sein internationaler Durchbruch. Ernst Wilhelm Nay erhält wichtige Preise und ist bei fast allen repräsentativen Ausstellungen deutscher Kunst im In- und Ausland vertreten.
Gouache.
Rechts unten signiert und datiert. Auf festem Velin. 26 x 16,5 cm (10,2 x 6,4 in), blattgroß.
Die Arbeit wird in den zukünftigen Online-Œuvrekatalog unter der WV-Nr. 48-014.1 aufgenommen. Wir danken Frau Dr. Magdalene Claesges für die wissenschaftliche Beratung.
PROVENIENZ: Galerie Günther Franke, München.
Privatsammlung Norddeutschland.
Ernst Wilhelm Nay studiert 1925-1928 an der Berliner Hochschule für Bildende Künste bei Karl Hofer. In der Auseinandersetzung mit Ernst Ludwig Kirchner und Henri Matisse, aber auch mit Caspar David Friedrich und Nicolas Poussin vollzieht sich seine erste Orientierung; seine Stillleben, Porträts und Landschaften finden große Anerkennung. 1931 erhält Nay ein neunmonatiges Stipendium für die Villa Massimo in Rom, wo seine surrealistisch-abstrakten Bilder entstehen. Durch Vermittlung des Lübecker Museumsdirektors C.G. Heise erhält Nay ein von Edvard Munch finanziertes Arbeitsstipendium, das ihm 1937 einen Aufenthalt in Norwegen und auf den Lofoten ermöglicht. In den dort entstandenen "Fischer- und Lofotenbildern" erreicht sein Schaffen einen ersten Höhepunkt. Im gleichen Jahr werden in der Ausstellung "Entartete Kunst" zwei seiner Werke gezeigt und Nay mit Ausstellungsverbot belegt. 1940 zum Kriegsdienst einberufen, kommt Nay als Infanterist nach Frankreich, wo ihm ein französischer Bildhauer sein Atelier zur Verfügung stellt.
Die künstlerische Verarbeitung der Kriegs- und Nachkriegszeit vollzieht sich 1945-1948 in den "Hekate-Bildern", in denen Motive aus Mythos, Legende und Dichtung anklingen. Nay gibt seinen Werken erst nach ihrer Entstehung Namen, so sind die "Hekate-Bilder" nicht als Illustrationen mythischer Legenden zu verstehen, weisen aber auf ihren tieferen Ursprung hin. Bereits in Frankreich entwickelt sich bei Nay der tiefe Wunsch, allein aus der Farbe das Bild zu formen. Dafür muss er eine Methode finden, aus den Gestaltungsmöglichkeiten der Farbe selbst Formen zu erschaffen, indem sie in Farbkreisen und Kontrasten sowie rhythmischen Klanggruppierungen angeordnet werden. Nay formuliert sein Anliegen bei einer Ausstellungseröffnung so: "Malen, das heißt aus der Farbe das Bild formen, denn die Farbe ist das Leben der Malerei, Ausdruck der Ursprünglichkeit, die wiedergewonnen ist." (zit. nach: Aurel Scheibler, Ernst Wilhelm Nay: Werkverzeichnis der Ölgemälde, Band I, S. 224).
In den "Fugalen Bildern" aus den Jahren 1949-1951 kündigt sich in den glühenden Farben und verschlungenen Formen ein Neubeginn an. 1950 zeigt die Kestnergesellschaft Hannover Nays erste Retrospektive. Ein Jahr später übersiedelt der Künstler nach Köln. Hier vollzieht Nay den endgültigen Schritt zur völlig ungegenständlichen Malerei in seinen "Rhythmischen Bildern", in denen er die Farbe als reinen Gestaltwert einzusetzen beginnt. Ab 1955 entstehen Nays "Scheibenbilder", in denen runde Farbflächen subtile Raum- und Farbmodulationen im Bild organisieren. Diese finden 1963/64 ihre Weiterentwicklung in den "Augenbildern". Mit der ersten amerikanischen Einzelausstellung in den Kleeman Galleries, New York 1955, seinem Beitrag für die Biennale in Venedig 1956 sowie seiner Beteiligung an der Documenta in Kassel (1955, 1959 und 1964) vollzieht sich sein internationaler Durchbruch. Ernst Wilhelm Nay erhält wichtige Preise und ist bei fast allen repräsentativen Ausstellungen deutscher Kunst im In- und Ausland vertreten.
800
Ernst Wilhelm Nay
Melisande, 1948.
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€ 20.000 Ergebnis:
€ 45.000 (inkl. Käuferaufgeld)
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