807
Karl Otto Götz
Blue Horse, 1960.
Mischtechnik auf Leinwand
Schätzung:
€ 70.000 Ergebnis:
€ 90.000 (inkl. Käuferaufgeld)
Blue Horse. 1960.
Mischtechnik auf Leinwand.
Götz 1007. Ströher 1960-1. Links unten signiert. Verso signiert, datiert, betitelt und bezeichnet. 175 x 145 cm (68,8 x 57 in). [SM].
Schlüsselwerk für die Werkphase um 1960.
Wir danken Herrn Joachim Lissmann, K.O. Götz und Rissa-Stiftung, und Frau Ina Ströher für die freundliche wissenschaftliche Beratung.
PROVENIENZ: Privatsammlung Deutschland.
AUSSTELLUNG: Interferenzen - 5 Deutsche Maler, Wiesbaden, Nassauischer Kunstverein, 15.07.1961 - 13.08.1961.
Karl Otto Götz. Arbeiten aus 25 Jahren, Heidelberg, Galerie Rothe, 03.02.1979.
Karl Otto Götz - Arbeiten 1952-1990 aus einer privaten Sammlung, Leverkusen, Erholungshaus der Bayer AG, 14.04.1991 - 26.05.1991.
Karl Otto Götz zum 80. Geburtstag, Kleve, Städtisches Museum Haus Koekkoek, 13.03.1994 - 01.05.1994.
Karl Otto Götz zum 80. Geburtstag, Witten, Märkisches Museum, 22.09.1996 - 03.11.1996
Karl Otto Götz - Ein Rückblick, Aachen, Suermondt-Ludwig-Museum, 27.03.2004 - 30.05.2004.
Karl Otto Götz wird am 22. Februar 1914 in Aachen geboren. Schon mit Eintritt in die Oberrealschule 1924 beginnt er zu malen. 1930 fängt er an abstrakte Bilder zu schaffen, wenig später experimentiert er mit Collagen. Seine zweite Leidenschaft, das Segelfliegen, muss er aufgeben, als nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten 1933 seine Anstrengungen zu Malen immer schwieriger werden. Götz hält sich mit Landschaftsbildern über Wasser, die er an Touristen verkauft, erhält wegen seiner abstrakten Spritzbilder und surrealistischen Arbeiten aber Mal- und Ausstellungsverbot. Ende 1945 heiratet er Anneliese Hager, die Mutter seiner zwei Kinder. In den späten vierziger Jahren entstehen abstrakte Kompositionen, surreale Fotoexperimente und abstrakt-gegenständliche Monotypien. Um 1949 löst er sich ganz von der gegenständlichen Kunst und tritt als einziger Deutscher der "CoBrA"-Gruppe bei. Nach Mitbegründung der Frankfurter "Quadriga", einer Künstlergruppe, die einen von Wols und dem Automatismus beeinflussten Tachismus vertritt, vollzieht sich 1952 eine entscheidende Wendung in Karl Otto Götz' künstlerischer Entwicklung: Die bisher noch festen Formen werden nun mittels Einsatz einer dreistufigen Rakeltechnik durch eine dynamischere Handschrift ersetzt, die der Künstler in Zukunft beibehalten wird.
Die Kunst von Karl Otto Götz nimmt im breiten Spektrum des Informel eine Sonderstellung ein. Sie ist geprägt von einem starken Interesse an Wissenschaft und Technik, der Liebe zu Experiment und Zufall bei gleichzeitigem Willen zur Systematisierung und der Auseinandersetzung mit dem Surrealismus. Götz' Bilder zeichnen sich durch die Auflösung des klassischen Formenprinzips aus. Dabei ist die Bewegung eines der bestimmenden Elemente seiner Malerei. Obwohl seine Bilder in einem schnellen Gestus, der Automatismus und Kontrolle kombiniert, entstehen, liegt jedem einzelnen ein abstraktes Schema zugrunde. Entscheidend für den Schaffensprozess ist vor allem die verwendete Technik: "Mein Problem war: Wie kann ich die geschlossenen Formelemente auflösen und sie sozusagen zum Explodieren bringen? Ich wollte die Schnelligkeit der Monotypien dabei anwenden. Das ging aber bei der Gouache-Technik nicht und auch nicht mit der zähen Ölfarbe [..] Als ich im Sommer 1952 Kleisterfarben für meinen kleinen Sohn anrührte, fand ich quasi durch Zufall meine schnelle Maltechnik: Erst Kleister auf's Papier, dann mit Gouache hinein, und fertig war das Bild [..] Der Schritt vom Karton (Gouache) zur Leinwand ergab sich von selbst. So fand ich im Winter 1952/53 jene Technik und Konzeption, die die Faktur meiner Bilder fortan bestimmen sollte [..]" (zit. nach: Horst Zimmermann, Annäherung an K. O. Götz, in: K. O. Götz. Malerei 1935-1993, Ausst.-Kat. Staatliche Kunstsammlung Dresden u.a., Dresden 1994, S. 12).
Von 1959 bis 1979 lehrt er als Professor an der Düsseldorfer Kunstakademie. 1965 lässt Götz sich scheiden und heiratet seine Schülerin Rissa. K. O. Götz zählt zu den Hauptvertretern des deutschen Informel und erfährt schon früh internationale Anerkennung, etwa bei der Documenta II im Jahr 1959. Während einer zwei Jahrzehnte dauernden Lehrtätigkeit an der Düsseldorfer Kunstakademie wirkt Götz ab 1959 prägend auf so unterschiedliche Temperamente wie HA Schult, Sigmar Polke und Gerhard Richter.
Mischtechnik auf Leinwand.
Götz 1007. Ströher 1960-1. Links unten signiert. Verso signiert, datiert, betitelt und bezeichnet. 175 x 145 cm (68,8 x 57 in). [SM].
Schlüsselwerk für die Werkphase um 1960.
Wir danken Herrn Joachim Lissmann, K.O. Götz und Rissa-Stiftung, und Frau Ina Ströher für die freundliche wissenschaftliche Beratung.
PROVENIENZ: Privatsammlung Deutschland.
AUSSTELLUNG: Interferenzen - 5 Deutsche Maler, Wiesbaden, Nassauischer Kunstverein, 15.07.1961 - 13.08.1961.
Karl Otto Götz. Arbeiten aus 25 Jahren, Heidelberg, Galerie Rothe, 03.02.1979.
Karl Otto Götz - Arbeiten 1952-1990 aus einer privaten Sammlung, Leverkusen, Erholungshaus der Bayer AG, 14.04.1991 - 26.05.1991.
Karl Otto Götz zum 80. Geburtstag, Kleve, Städtisches Museum Haus Koekkoek, 13.03.1994 - 01.05.1994.
Karl Otto Götz zum 80. Geburtstag, Witten, Märkisches Museum, 22.09.1996 - 03.11.1996
Karl Otto Götz - Ein Rückblick, Aachen, Suermondt-Ludwig-Museum, 27.03.2004 - 30.05.2004.
Karl Otto Götz wird am 22. Februar 1914 in Aachen geboren. Schon mit Eintritt in die Oberrealschule 1924 beginnt er zu malen. 1930 fängt er an abstrakte Bilder zu schaffen, wenig später experimentiert er mit Collagen. Seine zweite Leidenschaft, das Segelfliegen, muss er aufgeben, als nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten 1933 seine Anstrengungen zu Malen immer schwieriger werden. Götz hält sich mit Landschaftsbildern über Wasser, die er an Touristen verkauft, erhält wegen seiner abstrakten Spritzbilder und surrealistischen Arbeiten aber Mal- und Ausstellungsverbot. Ende 1945 heiratet er Anneliese Hager, die Mutter seiner zwei Kinder. In den späten vierziger Jahren entstehen abstrakte Kompositionen, surreale Fotoexperimente und abstrakt-gegenständliche Monotypien. Um 1949 löst er sich ganz von der gegenständlichen Kunst und tritt als einziger Deutscher der "CoBrA"-Gruppe bei. Nach Mitbegründung der Frankfurter "Quadriga", einer Künstlergruppe, die einen von Wols und dem Automatismus beeinflussten Tachismus vertritt, vollzieht sich 1952 eine entscheidende Wendung in Karl Otto Götz' künstlerischer Entwicklung: Die bisher noch festen Formen werden nun mittels Einsatz einer dreistufigen Rakeltechnik durch eine dynamischere Handschrift ersetzt, die der Künstler in Zukunft beibehalten wird.
Die Kunst von Karl Otto Götz nimmt im breiten Spektrum des Informel eine Sonderstellung ein. Sie ist geprägt von einem starken Interesse an Wissenschaft und Technik, der Liebe zu Experiment und Zufall bei gleichzeitigem Willen zur Systematisierung und der Auseinandersetzung mit dem Surrealismus. Götz' Bilder zeichnen sich durch die Auflösung des klassischen Formenprinzips aus. Dabei ist die Bewegung eines der bestimmenden Elemente seiner Malerei. Obwohl seine Bilder in einem schnellen Gestus, der Automatismus und Kontrolle kombiniert, entstehen, liegt jedem einzelnen ein abstraktes Schema zugrunde. Entscheidend für den Schaffensprozess ist vor allem die verwendete Technik: "Mein Problem war: Wie kann ich die geschlossenen Formelemente auflösen und sie sozusagen zum Explodieren bringen? Ich wollte die Schnelligkeit der Monotypien dabei anwenden. Das ging aber bei der Gouache-Technik nicht und auch nicht mit der zähen Ölfarbe [..] Als ich im Sommer 1952 Kleisterfarben für meinen kleinen Sohn anrührte, fand ich quasi durch Zufall meine schnelle Maltechnik: Erst Kleister auf's Papier, dann mit Gouache hinein, und fertig war das Bild [..] Der Schritt vom Karton (Gouache) zur Leinwand ergab sich von selbst. So fand ich im Winter 1952/53 jene Technik und Konzeption, die die Faktur meiner Bilder fortan bestimmen sollte [..]" (zit. nach: Horst Zimmermann, Annäherung an K. O. Götz, in: K. O. Götz. Malerei 1935-1993, Ausst.-Kat. Staatliche Kunstsammlung Dresden u.a., Dresden 1994, S. 12).
Von 1959 bis 1979 lehrt er als Professor an der Düsseldorfer Kunstakademie. 1965 lässt Götz sich scheiden und heiratet seine Schülerin Rissa. K. O. Götz zählt zu den Hauptvertretern des deutschen Informel und erfährt schon früh internationale Anerkennung, etwa bei der Documenta II im Jahr 1959. Während einer zwei Jahrzehnte dauernden Lehrtätigkeit an der Düsseldorfer Kunstakademie wirkt Götz ab 1959 prägend auf so unterschiedliche Temperamente wie HA Schult, Sigmar Polke und Gerhard Richter.
807
Karl Otto Götz
Blue Horse, 1960.
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