657
Karl Hofer
Jünglinge mit Fahnen, 1935.
Öl auf Leinwand
Schätzung:
€ 140.000 Ergebnis:
€ 150.000 (inkl. Käuferaufgeld)
Jünglinge mit Fahnen. 1935.
Öl auf Leinwand.
Wohlert 1141. Links unten mit dem ligierten Monogramm und der Datierung. Auf dem Keilrahmen betitelt. 159 x 106 cm (62,5 x 41,7 in).
Die fragmentarischen Etiketten der Galerie Commeter, Hamburg, sowie der Galerie Flechtheim, Berlin/Düsseldorf, (bis 1933) auf dem Keilrahmen beziehen sich auf eine frühere, ebenfalls auf dem Keilrahmen betitelte und gestrichene "Gruppe am Meer", bei der es sich um das verschollene Gemälde "Frauengruppe am Meer" aus dem Jahr 1928 handeln könnte (vgl. Wohlert 822).
Auch das auf dem Keilrahmen angebrachte Etikett der XVII. Esposizione internationale d'arte di Venezia, 1930, muss sich auf dieses frühere Gemälde beziehen, dessen Keilrahmen Hofer für die vorliegende Komposition aus dem Jahr 1935 wiederverwendet hat.
Hofers großformatige Figurenkompositionen der 1930er Jahre gehören zu den gefragtesten Werken des Künstlers auf dem internationalen Auktionsmarkt.
PROVENIENZ: Aus dem Nachlass des Künstlers (Nr. 377, auf dem Keilrahmen mit dem Etikett).
Besitz Elisabeth Hofer, Witwe des Künstlers (1957, Wirnitzer-Nr. 372, auf dem Keilrahmen mit dem Etikett).
Kunsthandel Gerd Köhrmann, Köln (seit 1966 Verwalter des Nachlasses von Elisabeth Hofer; auf dem Keilrahmen mit dem Etikett).
Ehemals Sammlung Rolf Deyhle, Stuttgart (um 1996/97).
Villa Grisebach Auktionen, Auktion 145, Karl Hofer, Berlin, 8. Juni 2007, Los 60.
Privatbesitz Baden-Württemberg (seit 2007).
AUSSTELLUNG: Galerie Nierendorf, Berlin 1937, Nr. 26 (auf dem Keilrahmen mit dem zweifachen Etikett, u.a. Inv. Nr. 5121).
Karl Hofer anlässlich seines 75. Geburtstages, Hochschule für bildende Künste Berlin, Berlin 12.9.-15.10.1953, Nr. 27 (dort unter dem Titel "Fahnenträger"; auf dem Keilrahmen mit dem Etikett).
Gedächtnis-Ausstellung für Karl Hofer, Hochschule für bildende Künste Berlin, Badischer Kunstverein zusammen mit Staatlicher Kunsthalle Karlsruhe, Karlsruhe 9.12.1956-6.1.1957, Kat.-Nr. 74 (auf dem Keilrahmen mit dem Etikett).
Karl Hofer. Ölbilder, Zeichnungen, Druckgraphik der Jahre 1922 bis 1955. Der größte Teil der Ölbilder stammt aus dem Besitz der Witwe Prof. Karl Hofer und wurde bisher in der Galerie noch nicht gezeigt, Baukunst-Galerie, Köln 23.11.1972-20.1.1973, Nr. 3.
Retrospektiv-Ausstellung Karl Hofer. Ölbilder, Aquarelle, Handzeichnungen, Druckgraphik, Baukunst-Galerie, Köln 20.1.-5.4.1975, Nr. 11, ohne Abb. (auf dem Keilrahmen mit dem Etikett).
Karl Hofer 1878-1955, Staatliche Kunsthalle Berlin, Berlin 16.4.-14.6.1978; Badischer Kunstverein e. V., Karlsruhe 1.8.-17.9.1978, S. 173, Nr. 97.
Ausstellung anlässlich des 100. Geburtstages von Karl Hofer. Ölbilder der Jahre 1918-1955, Baukunst-Galerie, Köln 15.9.-4.11.1978, Nr. 12.
Die Figur im Werk von Karl Hofer, Baukunst-Galerie, Köln 17.9.-13.11.1982, Nr. 3.
Zwanzig Jahre Baukunst. Das Progamm und die Künstler nach zwanzig Jahren, Baukunst-Galerie, Köln 2.11.1984-16.1.1985, S. 50, Nr. 85.
Karl Hofer 1878-1955, Galerie Michael Haas, Berlin 26.1.-16.3.1985, Nr. 4, mit Abb.
Karl Hofer. Ölbilder, Handzeichnungen, Druckgraphik, Altstadt Galerie Wiesbaden, Wiesbaden 14.2.-15.3.1987, S. 25, Nr. 14, mit Abb.
Karl Hofer 1878-1955. Gemälde, Zeichnungen, Druckgraphik, Galerie Schlichtenmaier, Grafenau 19.1.-29.2.1992, S. 29, Nr. 26, mit Abb.
Die Sammlung Rolf Deyhle III: Karl Hofer, Schleswig-Holsteinisches Landesmuseum, Kloster Cismar, Cismar; Städtische Galerie, Stuttgart und Anger Museum, Erfurt, 1996/1997, Nr. 36, mit Abb. S. 54 (verso mit dem Speditionsetikett).
LITERATUR: Robert Scholz, Naturerlebnis und Formalismus. Gang durch Berliner Ausstellungen, in: Völkischer Beobachter, Nr. 20, 20.1.1937, S. 5 (Ausstellung bei Nierendorf).
Wolfgang Schimming, Das Lebenswerk Karl Hofers, in: Süddeutsche Zeitung, München, Nr. 252, 20./21.10.1956, S. 38.
Doris Schreiber, Totenmasken im Spiel der Liebe, Gemälde Karl Hofers in der Baukunst, in: Kölnische Rundschau, Nr. 222, 24.9.1982, S. 16.
Werner Langer, In stoischer Spannung. Karl Hofer - dreißig Jahre nach seinem Tod, in: Der Tagesspiegel, Berlin, Nr. 11998, 10.3.1985, S. 5.
Thomas Gädeke, Karl Hofer in der Sammlung Rolf Deyhle, in: Karl Hofer. Die Sammlung Rolf Deyhle III: Karl Hofer. S. 12.
"Je stärker das innere Gefühl ist, das zur Gestaltung drängt, je heißer die Empfindungen sind, die sichtbar werden wollen, desto unerbitterlicher muß die Form sein, in der sie Gestalt annehmen.. Nicht durch ein Ungefähr oder Übertreibung, sondern durch verstehende Vereinfachung, die alles erklärt.
Karl Hofer, zit. n.: Karl Hofer 1878 - 1955, Staatliche Kunsthalle Berlin, 1978, S. 31.
Öl auf Leinwand.
Wohlert 1141. Links unten mit dem ligierten Monogramm und der Datierung. Auf dem Keilrahmen betitelt. 159 x 106 cm (62,5 x 41,7 in).
Die fragmentarischen Etiketten der Galerie Commeter, Hamburg, sowie der Galerie Flechtheim, Berlin/Düsseldorf, (bis 1933) auf dem Keilrahmen beziehen sich auf eine frühere, ebenfalls auf dem Keilrahmen betitelte und gestrichene "Gruppe am Meer", bei der es sich um das verschollene Gemälde "Frauengruppe am Meer" aus dem Jahr 1928 handeln könnte (vgl. Wohlert 822).
Auch das auf dem Keilrahmen angebrachte Etikett der XVII. Esposizione internationale d'arte di Venezia, 1930, muss sich auf dieses frühere Gemälde beziehen, dessen Keilrahmen Hofer für die vorliegende Komposition aus dem Jahr 1935 wiederverwendet hat.
Hofers großformatige Figurenkompositionen der 1930er Jahre gehören zu den gefragtesten Werken des Künstlers auf dem internationalen Auktionsmarkt.
PROVENIENZ: Aus dem Nachlass des Künstlers (Nr. 377, auf dem Keilrahmen mit dem Etikett).
Besitz Elisabeth Hofer, Witwe des Künstlers (1957, Wirnitzer-Nr. 372, auf dem Keilrahmen mit dem Etikett).
Kunsthandel Gerd Köhrmann, Köln (seit 1966 Verwalter des Nachlasses von Elisabeth Hofer; auf dem Keilrahmen mit dem Etikett).
Ehemals Sammlung Rolf Deyhle, Stuttgart (um 1996/97).
Villa Grisebach Auktionen, Auktion 145, Karl Hofer, Berlin, 8. Juni 2007, Los 60.
Privatbesitz Baden-Württemberg (seit 2007).
AUSSTELLUNG: Galerie Nierendorf, Berlin 1937, Nr. 26 (auf dem Keilrahmen mit dem zweifachen Etikett, u.a. Inv. Nr. 5121).
Karl Hofer anlässlich seines 75. Geburtstages, Hochschule für bildende Künste Berlin, Berlin 12.9.-15.10.1953, Nr. 27 (dort unter dem Titel "Fahnenträger"; auf dem Keilrahmen mit dem Etikett).
Gedächtnis-Ausstellung für Karl Hofer, Hochschule für bildende Künste Berlin, Badischer Kunstverein zusammen mit Staatlicher Kunsthalle Karlsruhe, Karlsruhe 9.12.1956-6.1.1957, Kat.-Nr. 74 (auf dem Keilrahmen mit dem Etikett).
Karl Hofer. Ölbilder, Zeichnungen, Druckgraphik der Jahre 1922 bis 1955. Der größte Teil der Ölbilder stammt aus dem Besitz der Witwe Prof. Karl Hofer und wurde bisher in der Galerie noch nicht gezeigt, Baukunst-Galerie, Köln 23.11.1972-20.1.1973, Nr. 3.
Retrospektiv-Ausstellung Karl Hofer. Ölbilder, Aquarelle, Handzeichnungen, Druckgraphik, Baukunst-Galerie, Köln 20.1.-5.4.1975, Nr. 11, ohne Abb. (auf dem Keilrahmen mit dem Etikett).
Karl Hofer 1878-1955, Staatliche Kunsthalle Berlin, Berlin 16.4.-14.6.1978; Badischer Kunstverein e. V., Karlsruhe 1.8.-17.9.1978, S. 173, Nr. 97.
Ausstellung anlässlich des 100. Geburtstages von Karl Hofer. Ölbilder der Jahre 1918-1955, Baukunst-Galerie, Köln 15.9.-4.11.1978, Nr. 12.
Die Figur im Werk von Karl Hofer, Baukunst-Galerie, Köln 17.9.-13.11.1982, Nr. 3.
Zwanzig Jahre Baukunst. Das Progamm und die Künstler nach zwanzig Jahren, Baukunst-Galerie, Köln 2.11.1984-16.1.1985, S. 50, Nr. 85.
Karl Hofer 1878-1955, Galerie Michael Haas, Berlin 26.1.-16.3.1985, Nr. 4, mit Abb.
Karl Hofer. Ölbilder, Handzeichnungen, Druckgraphik, Altstadt Galerie Wiesbaden, Wiesbaden 14.2.-15.3.1987, S. 25, Nr. 14, mit Abb.
Karl Hofer 1878-1955. Gemälde, Zeichnungen, Druckgraphik, Galerie Schlichtenmaier, Grafenau 19.1.-29.2.1992, S. 29, Nr. 26, mit Abb.
Die Sammlung Rolf Deyhle III: Karl Hofer, Schleswig-Holsteinisches Landesmuseum, Kloster Cismar, Cismar; Städtische Galerie, Stuttgart und Anger Museum, Erfurt, 1996/1997, Nr. 36, mit Abb. S. 54 (verso mit dem Speditionsetikett).
LITERATUR: Robert Scholz, Naturerlebnis und Formalismus. Gang durch Berliner Ausstellungen, in: Völkischer Beobachter, Nr. 20, 20.1.1937, S. 5 (Ausstellung bei Nierendorf).
Wolfgang Schimming, Das Lebenswerk Karl Hofers, in: Süddeutsche Zeitung, München, Nr. 252, 20./21.10.1956, S. 38.
Doris Schreiber, Totenmasken im Spiel der Liebe, Gemälde Karl Hofers in der Baukunst, in: Kölnische Rundschau, Nr. 222, 24.9.1982, S. 16.
Werner Langer, In stoischer Spannung. Karl Hofer - dreißig Jahre nach seinem Tod, in: Der Tagesspiegel, Berlin, Nr. 11998, 10.3.1985, S. 5.
Thomas Gädeke, Karl Hofer in der Sammlung Rolf Deyhle, in: Karl Hofer. Die Sammlung Rolf Deyhle III: Karl Hofer. S. 12.
"Je stärker das innere Gefühl ist, das zur Gestaltung drängt, je heißer die Empfindungen sind, die sichtbar werden wollen, desto unerbitterlicher muß die Form sein, in der sie Gestalt annehmen.. Nicht durch ein Ungefähr oder Übertreibung, sondern durch verstehende Vereinfachung, die alles erklärt.
Karl Hofer, zit. n.: Karl Hofer 1878 - 1955, Staatliche Kunsthalle Berlin, 1978, S. 31.
Bereits 1913 widmet sich Karl Hofer der archaischen Motivik des Fahnenträgers in einer Folge von drei Gemälden (Wohlert 260-262), von denen sich zwei heute in den Sammlungen der Städtischen Kunsthalle Mannheim und der Städtischen Museen Chemnitz befinden. Während diese durch den raschen, bewegten Strich und die aufgelösten Konturen noch die anfängliche künstlerische Auseinandersetzung mit Werken El Grecos deutlich machen, hat Hofer die fahnentragenden Jünglinge unseres eindrucksvollen Gemäldes in seiner charakteristischen, reifen Bildsprache und in monumentalem Format auf die Leinwand gesetzt. Die athletischen Körper erinnern in der kraftvollen Haltung der Fahnenstangen an die bekannte Motivik antiker Speerträger. Der melancholische, scheinbar ins Leere gerichtete Blick und die tiefverschatteten Augenhöhlen zeichnen unter anderem auch die beiden bekannten, ebenfalls 1935 entstandenen Hofer-Gemälde "Zwei Mädchen" (Wohlert 1130, Städtische Kunsthalle Mannheim) und "Zwei Frauen" (Wohlert 1133, Museum für Neue Kunst, Freiburg i. Br.) aus. Während die zahlreichen Mädchenbildnisse Hofers die Dargestellten meist in häuslich-kontemplativem Kontext zeigen, wie etwa "Mädchen mit Laute" (Wohlert 981; Busch Reisinger Museum, Cambridge) oder auch "Mädchen mit Brief" (Wohlert 1064, The Cleveland Museum of Art, Cleveland), entwirft Hofer in seinen seltenen Jünglingsdarstellungen der 1930er Jahre - zu denen unser leuchtendes Gemälde und etwa auch "Knabe mit Ball" aus dem Jahr 1938 (Wohlert 1380, Museum für Neue Kunst, Freiburg i. Br.) zählen - das scheinbare Paradoxon eines einerseits sportlich-aktiven und zugleich höchst kontemplativen Menschenbildes.
Dass Hofer seinen melancholischen Fahnenträgern die zwar nicht in ihrer Gänze ersichtlichen, jedoch vom zeitgenössischen Betrachter einfach zu erschließenden Flaggen des faschistischen Italiens, des nationalsozialistischen Deutschlands und der unter der stalinistischen Sowjetherrschaft leidenden Ukraine beigibt, ist darüber hinaus ein letzter, überdeutlicher bildlicher Kommentar des suspendierten Künstlers zur bedrückenden politischen Situation dieser Jahre.
Dass Hofer seinen melancholischen Fahnenträgern die zwar nicht in ihrer Gänze ersichtlichen, jedoch vom zeitgenössischen Betrachter einfach zu erschließenden Flaggen des faschistischen Italiens, des nationalsozialistischen Deutschlands und der unter der stalinistischen Sowjetherrschaft leidenden Ukraine beigibt, ist darüber hinaus ein letzter, überdeutlicher bildlicher Kommentar des suspendierten Künstlers zur bedrückenden politischen Situation dieser Jahre.
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Karl Hofer
Jünglinge mit Fahnen, 1935.
Öl auf Leinwand
Schätzung:
€ 140.000 Ergebnis:
€ 150.000 (inkl. Käuferaufgeld)
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