Auktion: 484 / Kunst des 19. Jahrhunderts am 24.05.2019 in München Lot 79

 

79
Peder (Peder Mørk Mønsted) Mönsted
Wintersonne im Engadin, 1914.
Öl auf Leinwand
Schätzung:
€ 40.000
Ergebnis:
€ 92.500

(inkl. Käuferaufgeld)
Wintersonne im Engadin. 1914.
Öl auf Leinwand.
Vgl. Paffrath 1914_4 und 1914_21. Links unten signiert, datiert und bezeichnet "Ponte Campowasto". 122,5 x 201 cm (48,2 x 79,1 in).

•Wiederentdeckung nach fast 100 Jahren
•Charakteristische Winterlandschaft des dänischen Künstlers von besonders hoher malerischer Qualität
.

Wir danken Herrn Hans Paffrath, Galerie Paffrath GmbH & Co. KG, Düsseldorf, für die freundliche Auskunft.

PROVENIENZ: Privatsammlung Berlin.
Privatbesitz Norddeutschland.

"Ohne jegliche Schwere muten Mönsteds Landschaftsbilder oft so nah an der Wirklichkeit an, als könnten sie die Natur gleichsam ersetzen.”
Zit. nach: Iris Metje: Die Illusion von Wirklichkeit. Der Landschaftsmaler Peder Mø nsted (1859-1941), S. 10-22, hier S. 22, in: Peder Mø nsted. Zauber der Natur, Werkübersicht hrsg. von der Galerie Paffrath, Düsseldorf 2013.

Der dänische Landschaftsmaler Peder Mönsted erhält als Sohn eines wohlhabenden Schiffsbauers aus Ostjütland schon in jungen Jahren ersten Malunterricht an der Kunstschule in Aarhus, dem 1875 bis 1879 ein Studium an der Kopenhagener Kunstakademie folgt. Natürlich unternimmt der junge Künstler die klassischen Studienreisen nach Italien, besucht hier vor allem Rom, Neapel und Capri, und zieht über die Schweiz nach Paris, wo er 1883 für einige Monate im Atelier von William Adolphe Bouguereau arbeitet. Es ist weniger die motivische Inspiration, die Mönsted bei dem klassischen Historienmaler sucht, als die technische Verfeinerung seiner Arbeitsweise. In Paris findet Mönsted zu einem lebendig-leichten Duktus, der fortan ein Charakteristikum seiner Kunst ist. Der Verzicht auf eine zeichnerische Ausarbeitung seiner Werke zeigt zudem seine Auseinandersetzung mit der französischen Freilichtmalerei. Diesen ersten Studienfahrten folgen zahlreiche Reisen durch Europa und über dessen Grenzen hinaus. Die Schweiz und Griechenland zählen ebenso zu Mönsteds Zielen wie Südspanien, Algerien und Ägypten.
Neben zahlreichen Sommerlandschaften, entstehen im Schaffen Mönsteds großformatige Schneelandschaften von nahezu fotorealistischer Wirkung, bei denen immer wieder die spiegelnde Wasseroberfläche als wichtiges Stilmerkmal ins Auge fällt. Mit den täuschend echt wiedergegebenen Reflexionen beweist Mönsted sein wahres malerisches Können. Das hier angebotene Gemälde zeigt eine Schneelandschaft aus dem Engadin, einem Hochtal im schweizerischen Kanton Graubünden, das spätestens seit den 1850er Jahren mit dem aufkommenen Alpintourismus und damit verbundenen Trink- und Badekuren an Popularität gewinnt. Die tiefe Weichheit des Schnees, das glasklare Wasser des Flusses, bis hin zu den hohen, das Tal umfangenden Bergspitzen verleihen der Ansicht einen hohen Grad von Unmittelbarkeit, der durch die momenthaft wirkende Lichtstimmung weiter befördert wird. Erste Schneelandschaften entstehen im Schaffen Mönsteds bereits vor der Jahrhundertwende sowie in der Dekade danach, zunehmend an Bedeutung gewinnt das Thema vor allem nach dem Ersten Weltkrieg. Neben dem Engadin findet Mönsted für diese Bilder weitere Inspiration um das norwegische Lillehammer sowie im heimatlichen Dänemark. Besonders gelungene Kompositionen malt Mönsted dabei auch gerne mehrmals. Dabei besticht jedes Bild durch eine einzigartige Mischung aus einem Hauch von überirdischer Idealität und momenthaftem Natureindruck. Nicht die dramatisch erzürnte Natur oder ein unwirklich geschöntes Arkadien führt uns Mönsted in seinem Bildern vor, sondern einen wohl gewählten Landschaftsausschnitt von stimmungsvoller Natürlichkeit. Das Naturbild dient dem Betrachter als Hort der Rekreation und lädt ihn zu einer geistigen Durchwanderung ein - ein Aspekt, der bei unserem Werk auch durch den rechts in den Bildgrund führenden, frisch durch den Schnee gepflügten Pfad subtil angedeutet wird.
Mit diesem Erfolgsrezept sind die Gemälde Mönsteds bereits ab 1874 regelmäßiger Bestandteil von Ausstellungen in Kopenhagen, doch auch in Deutschland macht sich der dänische Landschafter früh einen Namen. 1892 sind Werke des Künstlers auf der Internationalen Kunstausstellung in München sowie mehrfach zwischen 1905 und 1914 im Münchner Glaspalast zu sehen. Bis heute erfreuen sich die stimmungsvollen Landschaftsdarstellungen des dänischen Malers großer Beliebtheit. So präsentiert die 1995 in Frankfurt am Main und Stockholm gezeigte Ausstellung "Licht des Nordens" unter anderem Werke dieses Künstlers. Daneben sind seine Arbeiten in Privatsammlungen auf der ganzen Welt, insbesondere England und Amerika, vertreten. Damals wie heute gilt Mönsted unumstritten als ein Meister der nahezu fotorealistischen Landschaftsmalerei, die auch seinen internationalen Ruf begründet. [FS]



79
Peder (Peder Mørk Mønsted) Mönsted
Wintersonne im Engadin, 1914.
Öl auf Leinwand
Schätzung:
€ 40.000
Ergebnis:
€ 92.500

(inkl. Käuferaufgeld)