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8
Günther Uecker
Sturz des künstlerischen Genius (für Joseph Beuys), 1986.
Nägel und schwarze Lackfarbe auf Leinwand auf Holz
Schätzung:
€ 450.000 Ergebnis:
€ 685.000 (inklusive Aufgeld)
Sturz des künstlerischen Genius (für Joseph Beuys). 1986.
Nägel und schwarze Lackfarbe auf Leinwand auf Holz.
Verso zweifach signiert, datiert, betitelt sowie bezeichnet und mit Richtungspfeil. 150 x 150 x 15 cm (59 x 59 x 5,9 in).
• Internationale Künstler und Uecker würdigten Beuys in der Ausstellung „Beuys zu Ehren“ im Lenbachhaus München 1986 – als Ehrung zum 65. Geburtstag geplant, verstirbt Beuys plötzlich und die Ausstellung wird zur Laudatio der Kunstwelt auf einen außerordentlichen Künstler.
• Für die aufsehenerregende Ausstellung schafft Uecker „Sturz des künstlerischen Genius“ – eine Verneigung vor dem Künstlerkollegen Joseph Beuys.
• Das Werk zeugt in seiner leidenschaftlichen Gestik und emotionalen Aufgewühltheit von der tiefen Betroffenheit Ueckers nach dem Tod des Künstlerkollegen.
• Der tiefe mit der Axt erzeugte Spalt ist Sinnbild von Trennung und Verlust.
• Perfektes Format mit allen chrakteristischen Ausdruckselementen: Malerei, Nagelung und ästhetische Destruktion.
Dieses Werk ist im Uecker Archiv unter der Nummer GU.86.006 registriert und wird vorgemerkt für die Aufnahme in das entstehende Uecker-Werkverzeichnis.
PROVENIENZ: Galerie Walter Storms, München (1986).
Privatsammlung Nordrhein-Westfalen.
Privatsammlung Nordrhein-Westfalen (seit 2000, vom Vorgenannten erworben).
AUSSTELLUNG: Beuys zu Ehren, Städtische Galerie im Lenbachhaus, München, 16.7.-2.11.1986, S. 534/535.
Uecker in Moskau, Zentrales Künstlerhaus am Krimwall, Moskau, 14.9.-1.11.1988.
Nägel und schwarze Lackfarbe auf Leinwand auf Holz.
Verso zweifach signiert, datiert, betitelt sowie bezeichnet und mit Richtungspfeil. 150 x 150 x 15 cm (59 x 59 x 5,9 in).
• Internationale Künstler und Uecker würdigten Beuys in der Ausstellung „Beuys zu Ehren“ im Lenbachhaus München 1986 – als Ehrung zum 65. Geburtstag geplant, verstirbt Beuys plötzlich und die Ausstellung wird zur Laudatio der Kunstwelt auf einen außerordentlichen Künstler.
• Für die aufsehenerregende Ausstellung schafft Uecker „Sturz des künstlerischen Genius“ – eine Verneigung vor dem Künstlerkollegen Joseph Beuys.
• Das Werk zeugt in seiner leidenschaftlichen Gestik und emotionalen Aufgewühltheit von der tiefen Betroffenheit Ueckers nach dem Tod des Künstlerkollegen.
• Der tiefe mit der Axt erzeugte Spalt ist Sinnbild von Trennung und Verlust.
• Perfektes Format mit allen chrakteristischen Ausdruckselementen: Malerei, Nagelung und ästhetische Destruktion.
Dieses Werk ist im Uecker Archiv unter der Nummer GU.86.006 registriert und wird vorgemerkt für die Aufnahme in das entstehende Uecker-Werkverzeichnis.
PROVENIENZ: Galerie Walter Storms, München (1986).
Privatsammlung Nordrhein-Westfalen.
Privatsammlung Nordrhein-Westfalen (seit 2000, vom Vorgenannten erworben).
AUSSTELLUNG: Beuys zu Ehren, Städtische Galerie im Lenbachhaus, München, 16.7.-2.11.1986, S. 534/535.
Uecker in Moskau, Zentrales Künstlerhaus am Krimwall, Moskau, 14.9.-1.11.1988.
Günther Uecker – Körperliches Malen als direkte Verbindung zum Kunstwerk
Günther Uecker gehört zweifelsohne zu den wichtigsten deutschen Künstlern der Nachkriegszeit und Gegenwart. Die Faszination für sein Werk ist ungebrochen, was die anhaltenden Rekordergebnisse bei internationalen Auktionen ebenso belegen wie die dichte Ausstellungshistorie des Künstlers. Ueckers einzigartige Weise Kunst zu schaffen ist immer schon handwerklich geprägt. Seine körperliche Art des Malens verbindet ihn direkt mit dem Kunstwerk. Knieend auf dem Atelierboden, ist die Leinwand vor ihm plan auf dem Boden ausgebreitet. Er malt direkt mit den Händen, die mit schwarzer Farbe bestrichen sind, und der ganze Oberkörper ist dabei in Bewegung. Er tritt damit in direkten Dialog mit dem Material. Malerei ist immer der erste Schritt bei der Entstehung seiner Nagelbilder. Ist die Leinwand auf Holz aufgebracht, folgt der nächste kraftvolle Akt. Uecker bearbeitet das Tafelbild mit einer Axt. Dann treibt Uecker in schwerer körperlicher Arbeit die Zimmermannsnägel in das Holz. Dabei antwortet der als nächstes eingeschlagene Nagel immer seinem Vorgänger. Welche Richtung und welchen Richtungswechsel sie einnehmen werden, ist vorher nicht festgelegt. Eine mystische, gleichsam göttliche Kraft scheint die Nägel in ihre wogende Ordnung zu bringen, ihre Neigung zu lenken. So entsteht ein Kunstwerk von fast brachialer Energie und emotionaler malerischer Aufgewühltheit. Ueckers Werke der 1980er Jahre werden gesellschaftspolitisch und emotionaler, sie handeln von der Gefährdung des Menschen und der Natur durch den Menschen. Daraus entsteht eine Serie von Arbeiten zum Thema "Verletzungen". In einem aktiven Akt der Gewaltanwendung dekonstruiert Uecker die Perfektion und Makellosigkeit seiner früheren Nagelanordnungen und verletzt zudem den Bildkorpus, so dass dieser jäh aufgeworfen wird. Die Nägel werden zu einem schützenden Konstrukt, das die Verletzungen umschließt. Im "Sturz des künstlerischen Genius" ist die Verwundung besonders tief, wie eine klaffende Wunde durchzieht sie den Bildkorpus. Die tiefgreifende Spaltung, die Fingermalerei mit schwarzer Farbe und die gestische Benagelung sind Stilmerkmale einer wenige Werke umfassenden Werkgruppe, die 1986 entsteht. Günther Uecker selbst wählt "Sturz des künstlerischen Genius" aus, als er neben anderen namhaften internationalen Künstlern eingeladen wird, eine Ausstellung zu Ehren von Joseph Beuys zu bestücken.
Eine Hommage an Joseph Beuys
Die Städtische Galerie im Lenbachhaus plant Ende 1985 eine Ausstellung anlässlich des 65. Geburtstages von Joseph Beuys am 12. Mai 1986. Joseph Beuys ist am Konzept der Ausstellung beteiligt und ihm ist wichtig, dass die beteiligten Künstler bedeutende Repräsentanten der Kunstwelt der letzten zehn Jahre sind und in Orten leben, in denen seine Werke ausgestellt bzw. er Aktionen oder Installationen ausgeführt hat, sie sich dadurch also direkt mit Aspekten von Joseph Beuys’ Œuvre vertraut machen konnten. Die Ausstellung ist bereits geplant und soll am 16. Juli 1986 eröffnet werden (Abb.), als Joseph Beuys überraschend am 23. Januar 1986 in Düsseldorf stirbt. Viele namhafte nationale und internationale Künstler wie Georg Baselitz, Jörg Immendorff, Markus Lüpertz, Gerhard Richter, Blinky Palermo, Lucio Fontana, Per Kirkeby, Richard Serra, Cy Twombly und Andy Warhol nehmen teil, um nur eine kleine Auswahl zu nennen. Insgesamt sind es 70 Künstler, die mit einem repräsentativen Werk aus ihrem Œuvre die Ausstellung gestalten. Auch Günther Uecker nimmt an dieser Ausstellung teil und schafft das Werk "Sturz des künstlerischen Genius (für Joseph Beuys)".
Die Beziehung von Uecker und Beuys ist fraglos ambivalent. Uecker und Beuys sind jahrzehntelange Weggefährten. Sie sind seit Ende der 1950er Jahre befreundet, aber ihre Beziehung ist auch von Konkurrenz geprägt. Dabei verfolgen sie im Künstlerischen ein ähnliches Ziel: Beide Künstler versuchen durch die Sprache der Kunst die Welt zu einem besseren Ort zu machen. Nach dessen Tod verfasst Uecker einen Nachruf auf Joseph Beuys, der sowohl im Ausstellungskatalog des Lehnbachhauses 1986 als auch in der "Zeit" am 31. Januar 1986 erscheint. Er bezeugt Ueckers Wertschätzung gegenüber dem Künstlerkollegen: "Die Kunst zur Grundlage menschenverbindender Ideen zu machen, war Dir immer ein hohes Ziel. Die Autonomiebestrebungen der Menschen, die im vergangenen Jahrhundert ihren revolutionären Ursprung haben, hast Du aufs neue aktualisiert. Die Kunst als geistiger Energiestrom. Dieser Kunstbegriff hat in der ganzen Welt Beachtung gefunden und wurde zu einer kreativen Bewegung."
Joseph Beuys – Ein Menschen verbindendes Werk
Joseph Beuys, der Schamane aus Düsseldorf, verstand sich als leitender Hirte. Er gehört zu den bedeutendsten Künstlern der Nachkriegszeit und ist Wegweiser für viele Künstlergenerationen nach ihm. Er war vielleicht der einzige Künstler von Rang der Nachkriegszeit, der nicht nur an der zutiefst humanistisch geprägten Utopie vom besseren Leben aller festgehalten hat, sondern stetig danach strebte, das spezialisierte und im gesellschaftlichen Zusammenhang völlig isolierte Feld der Kunst zu transzendieren, um konkrete Veränderungen in politischen, sozialen, ökologischen und ökonomischen Bereichen zu verwirklichen. Beuys propagierte die Idee, dass jeder Künstler sei. Der Mensch ist ein kreatives Wesen, sofern er sich von der Übermacht der Ratio befreien kann. Günther Ueckers Beitrag "Sturz des künstlerischen Genius" zur Ausstellung "Beuys zu Ehren" war in seinen Bezügen auf Beuys für die anderen Künstler damals unmissverständlich klar. Beuys steht wie kaum ein anderer Künstler für ein dualistisches Denken, das Kern seines ganzen Schaffens ist, bei der Plastik, den Zeichnungen und auch den Aktionen: Chaos und Ordnung, Tier und Mensch, Rationalität und Emotionalität, Materie und das Ätherische. Es ging ihm um die Überwindung dieser vermeintlichen Trennung und darum kämpfte er auch für sich persönlich. Entgegengesetzte Pole sollten verbunden werden. Von der Verbindung zweier auseinandergebrochener Fragmente erzählt auch das Werk Ueckers, es steht für Verletzung und Heilung. Auch die Wahl der schwarzen Farbe charakterisiert Beuys, sie ist symbolhaft mit seinem Werk verknüpft. Seine Skulpturen, schwarze Tafeln, schwarze Kreuze und Objekte, sind von alchemistischem Denken durchdrungen. „Sturz des künstlerischen Genius (für Joseph Beuys)“ ist die offenkundige Verneigung vor dem Künstlerkollegen. Beuys wollte es sein – und ist es tatsächlich –, der Genius einer Generation, der nun gestürzt wurde. Die Münchner Ausstellung trug zur Manifestation der Legende Joseph Beuys bei, bei der auch eine neue Ordnung verhandelt wurde. Dafür reisten die international wichtigsten Künstler mit ihren radikalsten Hauptwerken an. [SM]
Günther Uecker gehört zweifelsohne zu den wichtigsten deutschen Künstlern der Nachkriegszeit und Gegenwart. Die Faszination für sein Werk ist ungebrochen, was die anhaltenden Rekordergebnisse bei internationalen Auktionen ebenso belegen wie die dichte Ausstellungshistorie des Künstlers. Ueckers einzigartige Weise Kunst zu schaffen ist immer schon handwerklich geprägt. Seine körperliche Art des Malens verbindet ihn direkt mit dem Kunstwerk. Knieend auf dem Atelierboden, ist die Leinwand vor ihm plan auf dem Boden ausgebreitet. Er malt direkt mit den Händen, die mit schwarzer Farbe bestrichen sind, und der ganze Oberkörper ist dabei in Bewegung. Er tritt damit in direkten Dialog mit dem Material. Malerei ist immer der erste Schritt bei der Entstehung seiner Nagelbilder. Ist die Leinwand auf Holz aufgebracht, folgt der nächste kraftvolle Akt. Uecker bearbeitet das Tafelbild mit einer Axt. Dann treibt Uecker in schwerer körperlicher Arbeit die Zimmermannsnägel in das Holz. Dabei antwortet der als nächstes eingeschlagene Nagel immer seinem Vorgänger. Welche Richtung und welchen Richtungswechsel sie einnehmen werden, ist vorher nicht festgelegt. Eine mystische, gleichsam göttliche Kraft scheint die Nägel in ihre wogende Ordnung zu bringen, ihre Neigung zu lenken. So entsteht ein Kunstwerk von fast brachialer Energie und emotionaler malerischer Aufgewühltheit. Ueckers Werke der 1980er Jahre werden gesellschaftspolitisch und emotionaler, sie handeln von der Gefährdung des Menschen und der Natur durch den Menschen. Daraus entsteht eine Serie von Arbeiten zum Thema "Verletzungen". In einem aktiven Akt der Gewaltanwendung dekonstruiert Uecker die Perfektion und Makellosigkeit seiner früheren Nagelanordnungen und verletzt zudem den Bildkorpus, so dass dieser jäh aufgeworfen wird. Die Nägel werden zu einem schützenden Konstrukt, das die Verletzungen umschließt. Im "Sturz des künstlerischen Genius" ist die Verwundung besonders tief, wie eine klaffende Wunde durchzieht sie den Bildkorpus. Die tiefgreifende Spaltung, die Fingermalerei mit schwarzer Farbe und die gestische Benagelung sind Stilmerkmale einer wenige Werke umfassenden Werkgruppe, die 1986 entsteht. Günther Uecker selbst wählt "Sturz des künstlerischen Genius" aus, als er neben anderen namhaften internationalen Künstlern eingeladen wird, eine Ausstellung zu Ehren von Joseph Beuys zu bestücken.
Eine Hommage an Joseph Beuys
Die Städtische Galerie im Lenbachhaus plant Ende 1985 eine Ausstellung anlässlich des 65. Geburtstages von Joseph Beuys am 12. Mai 1986. Joseph Beuys ist am Konzept der Ausstellung beteiligt und ihm ist wichtig, dass die beteiligten Künstler bedeutende Repräsentanten der Kunstwelt der letzten zehn Jahre sind und in Orten leben, in denen seine Werke ausgestellt bzw. er Aktionen oder Installationen ausgeführt hat, sie sich dadurch also direkt mit Aspekten von Joseph Beuys’ Œuvre vertraut machen konnten. Die Ausstellung ist bereits geplant und soll am 16. Juli 1986 eröffnet werden (Abb.), als Joseph Beuys überraschend am 23. Januar 1986 in Düsseldorf stirbt. Viele namhafte nationale und internationale Künstler wie Georg Baselitz, Jörg Immendorff, Markus Lüpertz, Gerhard Richter, Blinky Palermo, Lucio Fontana, Per Kirkeby, Richard Serra, Cy Twombly und Andy Warhol nehmen teil, um nur eine kleine Auswahl zu nennen. Insgesamt sind es 70 Künstler, die mit einem repräsentativen Werk aus ihrem Œuvre die Ausstellung gestalten. Auch Günther Uecker nimmt an dieser Ausstellung teil und schafft das Werk "Sturz des künstlerischen Genius (für Joseph Beuys)".
Die Beziehung von Uecker und Beuys ist fraglos ambivalent. Uecker und Beuys sind jahrzehntelange Weggefährten. Sie sind seit Ende der 1950er Jahre befreundet, aber ihre Beziehung ist auch von Konkurrenz geprägt. Dabei verfolgen sie im Künstlerischen ein ähnliches Ziel: Beide Künstler versuchen durch die Sprache der Kunst die Welt zu einem besseren Ort zu machen. Nach dessen Tod verfasst Uecker einen Nachruf auf Joseph Beuys, der sowohl im Ausstellungskatalog des Lehnbachhauses 1986 als auch in der "Zeit" am 31. Januar 1986 erscheint. Er bezeugt Ueckers Wertschätzung gegenüber dem Künstlerkollegen: "Die Kunst zur Grundlage menschenverbindender Ideen zu machen, war Dir immer ein hohes Ziel. Die Autonomiebestrebungen der Menschen, die im vergangenen Jahrhundert ihren revolutionären Ursprung haben, hast Du aufs neue aktualisiert. Die Kunst als geistiger Energiestrom. Dieser Kunstbegriff hat in der ganzen Welt Beachtung gefunden und wurde zu einer kreativen Bewegung."
Joseph Beuys – Ein Menschen verbindendes Werk
Joseph Beuys, der Schamane aus Düsseldorf, verstand sich als leitender Hirte. Er gehört zu den bedeutendsten Künstlern der Nachkriegszeit und ist Wegweiser für viele Künstlergenerationen nach ihm. Er war vielleicht der einzige Künstler von Rang der Nachkriegszeit, der nicht nur an der zutiefst humanistisch geprägten Utopie vom besseren Leben aller festgehalten hat, sondern stetig danach strebte, das spezialisierte und im gesellschaftlichen Zusammenhang völlig isolierte Feld der Kunst zu transzendieren, um konkrete Veränderungen in politischen, sozialen, ökologischen und ökonomischen Bereichen zu verwirklichen. Beuys propagierte die Idee, dass jeder Künstler sei. Der Mensch ist ein kreatives Wesen, sofern er sich von der Übermacht der Ratio befreien kann. Günther Ueckers Beitrag "Sturz des künstlerischen Genius" zur Ausstellung "Beuys zu Ehren" war in seinen Bezügen auf Beuys für die anderen Künstler damals unmissverständlich klar. Beuys steht wie kaum ein anderer Künstler für ein dualistisches Denken, das Kern seines ganzen Schaffens ist, bei der Plastik, den Zeichnungen und auch den Aktionen: Chaos und Ordnung, Tier und Mensch, Rationalität und Emotionalität, Materie und das Ätherische. Es ging ihm um die Überwindung dieser vermeintlichen Trennung und darum kämpfte er auch für sich persönlich. Entgegengesetzte Pole sollten verbunden werden. Von der Verbindung zweier auseinandergebrochener Fragmente erzählt auch das Werk Ueckers, es steht für Verletzung und Heilung. Auch die Wahl der schwarzen Farbe charakterisiert Beuys, sie ist symbolhaft mit seinem Werk verknüpft. Seine Skulpturen, schwarze Tafeln, schwarze Kreuze und Objekte, sind von alchemistischem Denken durchdrungen. „Sturz des künstlerischen Genius (für Joseph Beuys)“ ist die offenkundige Verneigung vor dem Künstlerkollegen. Beuys wollte es sein – und ist es tatsächlich –, der Genius einer Generation, der nun gestürzt wurde. Die Münchner Ausstellung trug zur Manifestation der Legende Joseph Beuys bei, bei der auch eine neue Ordnung verhandelt wurde. Dafür reisten die international wichtigsten Künstler mit ihren radikalsten Hauptwerken an. [SM]
8
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Sturz des künstlerischen Genius (für Joseph Beuys), 1986.
Nägel und schwarze Lackfarbe auf Leinwand auf Holz
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€ 450.000 Ergebnis:
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