Auktion: 538 / 19th Century Art am 10.06.2023 in München Lot 650

 

650
Hans Thoma
Abend in der Schweiz II, 1916.
Öl auf Leinwand
Schätzung:
€ 20.000
Ergebnis:
€ 25.400

(inklusive Aufgeld)
Abend in der Schweiz II. 1916.
Öl auf Leinwand.
Rechts unten signiert und datiert. 80,5 x 95,5 cm (31,6 x 37,5 in).

• Großformatige Landschaft der Schweizer Bergwelt, die Thoma besonders fasziniert.
• Charakteristisches Motiv, in dem die besondere Eigentümlichkeit der Malerei Thomas deutlich wird.
• Landschaften des Künstlers befinden sich in den Sammlungen der Alten Nationalgalerie, Staatliche Museen zu Berlin, der Neuen Pinakothek, Bayerische Staatsgemäldesammlungen, München sowie der Galerie Neue Meister, Albertinum, Dresden; die wichtigsten und größten Thoma-Sammlungen im Städel Museum, Frankfurt und der Kunsthalle Karlsruhe
.

PROVENIENZ: Privatsammlung Schweiz (2000 erworben, Neumeister, 27.9.2000).

LITERATUR: vgl. Henry Thode, Klassiker der Kunst: Hans Thoma, Stuttgart/Leipzig 1909, S. 457.
Neumeister Auktionshaus, München, 27.9.2000, Los 823 (m. Abb.).

Hans Thomas Gemälde faszinieren auf ihre ganz eigene Art, da sie aufgrund ihrer ganz eigenen Motive und Malweise so außerhalb der Tradition stehen und eine ganz eigene Sprache sprechen, die außerhalb des Gewohnten zu existieren scheint. Ihnen wohnt stets scheinbar ein geheimnisvoller überzeitlicher Gehalt inne, der sich in allen von Thomas Motiven zu manifestieren scheint, sei es in seinen mythologischen oder märchenhaften Erzählungen oder auch in den groß und weit angelegten Landschaften. Thoma beginnt seine künstlerische Laufbahn in Basel und Düsseldorf, 1868 folgt ein Aufenthalt in Paris, wo ihn besonders die realistischen und in tiefer Verbindung mit der Natur entstandenen Werke der Schule von Barbizon beeindrucken. Über München folgt in den 1870er Jahren eine Reise nach Italien, bis er sich schließlich in Frankfurt niederlässt. Hier erarbeitet er sich im Taunus aber auch während mehrerer Aufenthalte in seiner Heimatregion des Schwarzwaldes seinen so charakteristischen Zugang zur Landschaft, gekennzeichnet von der bei ihm einzigartigen Gleichzeitigkeit des Erhabenen und Idyllischen. Hier wird der Blick über die menschliche Sphäre mit der kleinen Familie vor ihrem Hof über eine liebliche Almlandschaft in die Höhe geführt, wo sich hinter dunklen und schützenden Tannen das weiß leuchtende Bergmassiv mit einer einzeln davor schwebenden Wolke erhebt. Die Schweiz mit ihren imposanten und ewigen Gipfeln fasziniert Thoma nachhaltig, mehrere Reisen führen ihn bis ins hohe Alter u.a. nach St. Moritz, Luzern, an den Vierwaldstätter See und die Walliser Alpen. Einzelne Berge wie die Rigi, den Pilatus, die Blümlisalp sowie das Lauterbrunnertal erwecken in ihm gleichsam spirituelle „Zarathustragefühle“ (Hans Thoma, Im Winter des Lebens,Jena 1919, S. 120). Thomas Gemälde strömen stets eine gewisse surreale, traumhafte Atmosphäre aus, indem sie auf dem schmalen Grat zwischen Wirklichkeit und Vision oszillieren. [KT]



650
Hans Thoma
Abend in der Schweiz II, 1916.
Öl auf Leinwand
Schätzung:
€ 20.000
Ergebnis:
€ 25.400

(inklusive Aufgeld)