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18
Ernst Wilhelm Nay
Azuro, 1952.
Öl auf Leinwand
Schätzung:
€ 200.000 Ergebnis:
€ 558.800 (inklusive Aufgeld)
Azuro. 1952.
Öl auf Leinwand.
Links unten signiert und datiert. Verso auf dem Keilrahmen erneut signiert und datiert sowie betitelt. 100 x 125 cm (39,3 x 49,2 in).
[AR].
• In "Azuro" gibt die Farbe Blau den Ton vor und bestimmt den expressiven Rhythmus der höchst dynamischen Komposition.
• Die Arbeit trägt die Aufbruchsstimmung der Kölner Nachkriegszeit und die Kraft der Neuen Musik von Boulez, Nono oder Stockhausen in sich.
• Im Entstehungsjahr beginnt mit den "Rhythmischen Bildern" Nays rein abstrakte Schaffensphase.
• Bereits im Entstehungsjahr vom Deutschen Künstlerbund in Köln ausgestellt.
• Seit 44 Jahren in Familienbesitz.
PROVENIENZ: Elly Nay, Berlin.
Galerie Günther Franke, München (1957, verso m. Etikett).
Privatbesitz, Stein bei Nürnberg.
Privatsammlung Süddeutschland.
AUSSTELLUNG: Deutsche Malerei und Plastik der Gegenwart, Deutscher Künstlerbund, 2. Ausstellung, Staatenhaus der Messe, Köln, 7.6.-7.8.1952, Kat.-Nr. 171 (verso m. Ausstellungsetikett).
116. Frühjahrsausstellung, Kunstverein Hannover, 1954, Kat.-Nr. 176.
LITERATUR: Aurel Scheibler, Ernst Wilhelm Nay. Werkverzeichnis der Ölgemälde, Bd. II: 1952-1968, Köln 1990, WVZ-Nr. 616 (m. Farbabb.).
Karl & Faber, München, 151. Auktion, 29./30.11.1979, Los 1865 (m. Farbabb., Tafel 7).
"Meine Anlage weist zur Farbe als Bildgestalt. Farbe ist also Form. Farbe ist für mich Gestaltfarbe. Ich gebe der Farbe nicht nur den Vorrang vor anderen bildnerischen Mitteln, sondern das gesamte bildnerische Tun meiner Kunst ist allein von der farbigen Gestaltung her bestimmt. […] Farbe kann man nur empfindend sehen. Diese Empfindungen aber stehen auf umfassendem, menschlichem Grund. In ihm ist farbige Gestalt."
Ernst Wilhelm Nay, Die Gestaltfarbe, 1952, in: Das Kunstwerk, 6. Jg., Heft 2, S. 4.
Öl auf Leinwand.
Links unten signiert und datiert. Verso auf dem Keilrahmen erneut signiert und datiert sowie betitelt. 100 x 125 cm (39,3 x 49,2 in).
[AR].
• In "Azuro" gibt die Farbe Blau den Ton vor und bestimmt den expressiven Rhythmus der höchst dynamischen Komposition.
• Die Arbeit trägt die Aufbruchsstimmung der Kölner Nachkriegszeit und die Kraft der Neuen Musik von Boulez, Nono oder Stockhausen in sich.
• Im Entstehungsjahr beginnt mit den "Rhythmischen Bildern" Nays rein abstrakte Schaffensphase.
• Bereits im Entstehungsjahr vom Deutschen Künstlerbund in Köln ausgestellt.
• Seit 44 Jahren in Familienbesitz.
PROVENIENZ: Elly Nay, Berlin.
Galerie Günther Franke, München (1957, verso m. Etikett).
Privatbesitz, Stein bei Nürnberg.
Privatsammlung Süddeutschland.
AUSSTELLUNG: Deutsche Malerei und Plastik der Gegenwart, Deutscher Künstlerbund, 2. Ausstellung, Staatenhaus der Messe, Köln, 7.6.-7.8.1952, Kat.-Nr. 171 (verso m. Ausstellungsetikett).
116. Frühjahrsausstellung, Kunstverein Hannover, 1954, Kat.-Nr. 176.
LITERATUR: Aurel Scheibler, Ernst Wilhelm Nay. Werkverzeichnis der Ölgemälde, Bd. II: 1952-1968, Köln 1990, WVZ-Nr. 616 (m. Farbabb.).
Karl & Faber, München, 151. Auktion, 29./30.11.1979, Los 1865 (m. Farbabb., Tafel 7).
"Meine Anlage weist zur Farbe als Bildgestalt. Farbe ist also Form. Farbe ist für mich Gestaltfarbe. Ich gebe der Farbe nicht nur den Vorrang vor anderen bildnerischen Mitteln, sondern das gesamte bildnerische Tun meiner Kunst ist allein von der farbigen Gestaltung her bestimmt. […] Farbe kann man nur empfindend sehen. Diese Empfindungen aber stehen auf umfassendem, menschlichem Grund. In ihm ist farbige Gestalt."
Ernst Wilhelm Nay, Die Gestaltfarbe, 1952, in: Das Kunstwerk, 6. Jg., Heft 2, S. 4.
Im Winter 1951 verlässt Ernst Wilhelm Nay sein Atelier in Hofheim im Taunus und zieht ins nahegelegene Köln. In der Großstadt am Rhein findet der Künstler eine bescheidene Dachwohnung im Stadtteil Braunsfeld und richtet sich dort ein großes Zimmer als Arbeitsraum ein. Obwohl Köln wie so viele deutsche Städte noch deutlich von den Kriegsschäden gezeichnet ist, herrscht im dicht besiedelten Gebiet im Gegensatz zum beschaulich-ländlichen Hofheim ein ganz neues Lebensgefühl. Eine dynamische Aufbruchsstimmung ist spürbar, die schnell auf den Künstler überspringt und ihn zu einer neuen Werkgruppe verleitet, den "Rhythmischen Bildern" (1952/53). In ihnen vollzieht sich Nays Übergang zur rein abstrakten Malerei. Die Farbe löst sich nun ganz deutlich von jedwedem gegenständlichen Bezug und überzieht in rhythmisch aufgelösten, von harten Konturen und geometrischen Formen befreiten Flächen die Leinwand. Auch in den Titeln dieser Werkgruppe spiegelt sich die ausgemachte Dominanz der Farbe wider, oder wie Werner Haftmann dies umschrieb: "Die besondere evokative Qualität einer Farbe wurde durch ein suggestives Wort beschworen." (Werner Haftmann, E. W. Nay, Köln 1960, S. 148) Die Arbeiten tragen Titel wie "Silbermelodie", "Orange merkurisch" oder "In schwarzen Takten" und lassen ganz nebenbei Anklänge zur Welt der Musik erkennen. In Köln kommt Ernst Wilhelm Nay erstmals mit elektronischer Musik in Kontakt und ist in dieser Schaffensphase zudem stark beeinflusst von der progressiven Musik eines Boulez, Nono oder Stockhausen.
Die Arbeit "Azuro" scheint hingegen keines verstärkenden Adjektivs oder einer Metapher zu bedürfen und steht ganz für sich allein. Ein kräftiges Azurblau, oft als Synonym für Himmelsblau verwendet, bestimmt die Komposition. Durch den starken Kontrast aus dunkelroten bis orangen Tönen und leuchtendem Zitronengelb gewinnt das Blau jedoch nicht die Überhand, wird umspielt von weißen Akzenten und grünen Nuancen, fügt sich ein in das dichte Geflecht der Farben. Begleitet werden diese bunten Akkorde, wie für die Arbeiten dieser Zeit so typisch, von schwarzen Linienstrukturen. Sie begrenzen die Farbe nicht oder umranden sie, sondern geben vielmehr den Takt vor. Sie strukturieren das Bild, lassen das Auge zwischen dem tiefen Schwarz und dem strahlenden Leuchten der Farben springen und erschaffen im Zusammenklang mit den Farbfeldern eine Art der Bewegung, die sich auf den Körper zu übertragen vermag. "Azuro" scheint wie gemacht für die Kölner Nachkriegszeit und für das neue Lebensgefühl nach den Entbehrungen des Krieges. Es trägt den Rhythmus der Entstehungszeit in sich und steht sinnbildlich für die zunehmende Verbreitung und Anerkennung der abstrakten Kunst in Deutschland. Erstmals ausgestellt wird die Arbeit direkt im Entstehungsjahr 1952, in der 2. Ausstellung des Deutschen Künstlerbunds in Köln. Zwar hatte sich die neue Kunstrichtung schon während des Krieges in Deutschland entwickelt und "erschienen manchem als Blinkzeichen der Freiheit in der Zeit totaler Unterdrückung" (Ingo F. Walther (Hrsg.), Karl Ruhrberg, Kunst des 20. Jahrhunderts, Bd. I, Köln 2005, S. 234). In der Nachkriegszeit entfaltet die abstrakte Kunst in Deutschland nun jedoch mit voller Kraft ihre Wirkung. Zu ihren wichtigsten Vertretern zählt ohne Frage Ernst Wilhelm Nay, wie "Azuro" von 1952 mit großer Leichtigkeit unter Beweis stellt. [AR]
Die Arbeit "Azuro" scheint hingegen keines verstärkenden Adjektivs oder einer Metapher zu bedürfen und steht ganz für sich allein. Ein kräftiges Azurblau, oft als Synonym für Himmelsblau verwendet, bestimmt die Komposition. Durch den starken Kontrast aus dunkelroten bis orangen Tönen und leuchtendem Zitronengelb gewinnt das Blau jedoch nicht die Überhand, wird umspielt von weißen Akzenten und grünen Nuancen, fügt sich ein in das dichte Geflecht der Farben. Begleitet werden diese bunten Akkorde, wie für die Arbeiten dieser Zeit so typisch, von schwarzen Linienstrukturen. Sie begrenzen die Farbe nicht oder umranden sie, sondern geben vielmehr den Takt vor. Sie strukturieren das Bild, lassen das Auge zwischen dem tiefen Schwarz und dem strahlenden Leuchten der Farben springen und erschaffen im Zusammenklang mit den Farbfeldern eine Art der Bewegung, die sich auf den Körper zu übertragen vermag. "Azuro" scheint wie gemacht für die Kölner Nachkriegszeit und für das neue Lebensgefühl nach den Entbehrungen des Krieges. Es trägt den Rhythmus der Entstehungszeit in sich und steht sinnbildlich für die zunehmende Verbreitung und Anerkennung der abstrakten Kunst in Deutschland. Erstmals ausgestellt wird die Arbeit direkt im Entstehungsjahr 1952, in der 2. Ausstellung des Deutschen Künstlerbunds in Köln. Zwar hatte sich die neue Kunstrichtung schon während des Krieges in Deutschland entwickelt und "erschienen manchem als Blinkzeichen der Freiheit in der Zeit totaler Unterdrückung" (Ingo F. Walther (Hrsg.), Karl Ruhrberg, Kunst des 20. Jahrhunderts, Bd. I, Köln 2005, S. 234). In der Nachkriegszeit entfaltet die abstrakte Kunst in Deutschland nun jedoch mit voller Kraft ihre Wirkung. Zu ihren wichtigsten Vertretern zählt ohne Frage Ernst Wilhelm Nay, wie "Azuro" von 1952 mit großer Leichtigkeit unter Beweis stellt. [AR]
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Ernst Wilhelm Nay
Azuro, 1952.
Öl auf Leinwand
Schätzung:
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