Lexikon
Empire

Das Empire (frz. l`empire: Kaiserreich) ist nach der Herrschaft Napoleons I. (1804-15) als Kaiser benannt und in Reinform dem französischen Kulturkreis verhaftet. Der Stil verbreitete sich aber auch im restlichen Europa, wo er bis etwa 1830 währte. Anwendungsgebiete sind vorrangig Kunsthandwerk und Innendekoration, Architektur, Mode und Städtebau.
Die monumentale Einfachheit des Directoire wurde im Empire (vorbereitet durch das Consulat) in einen geradlinig-strengen, aber schmuckreichen, leichten und prunkvollen Imperialstil überführt. Im Ornament tritt der Formenkanon der griechischen und vor allem der römischen Antike vor die noch nachwirkende Ägyptenmode. Bevorzugt wurden dabei heroische, die Herrschaft verbildlichende Motive wie Adler, Zepter, Lorbeerkränze, Girlanden, Trophäen oder Säulen, die in der Innenausstattung und dem Möbeldekor verbreitet waren. Stilbildend war das Oeuvre der Architekten und Dekorationskünstler Charles Percier (1764-1838) und Pierre-François-Léonard Fontaine (1762-1853), die Elemente der römischen Antike betonten. François-Honoré-Georges Jacob-Desmalter (1770-1841) zählt zu den bekanntesten französischen Kunsttischlern des Empire.
Im Städtebau der Epoche kam es zu umfangreichen Neugestaltungen, wobei lange, gerade Straßenzüge und einheitliche Bebauung für eine monumentale Wirkung sorgten; neben Paris gab es etwa in Lyon, Bordeaux, Brüssel, Mailand, Turin und Rom vergleichbare Projekte.
Die Architektur wurde maßgeblich von Memorialbauten geprägt (Siegessäulen, Triumphbögen, Tempel, Kaiserforen u.a.). In diesem Kontext sind in Paris beispielsweise die Umgestaltung der Kirche "Madelaine" zu einem "Temple de la Gloire", der "Arc de Triomphe" oder die Errichtung der "Vendôme-Säule" zu beurteilen. Dem imperialen Zug des Empire entsprechend bevorzugte man in der Baukunst heroische, den Machtanspruch verkörpernde Motive wie kraftvolle Portika-Anlagen und groß gedachte, massive Grundformen.
In der Malerei können das Napoleonische Kaiserreich verherrlichende klassizistische Werke (etwa von J.-L.David, A. Canova, J.-A.-D. Ingres) mit dem imperial geprägten Begriff Empire belegt werden.



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