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François Morellet führt Post War-Auktion bei Ketterer an
Morellet
Hamburg, 20. Februar 2008, (kk) - Mit einer Schätzung € 20.000-25.000 steht ein auf Holz gemaltes Ölgemälde von François Morellet an der Spitze der zeitgenössischen Ab-teilung der Ketterer Kunst-Auktion Modern Art & Post War am 04. und 05. April 2008 in Hamburg.
Dass ihn die Methode mehr interessiert als das bildnerische Endresultat seiner Arbeit, gilt für das gesamte Werk von François Morellet. Nichtsdesto-trotz ist es dem Künstler wichtig, dass das Ergebnis Gefallen beim Betrachter auslöst und als ästhetisch und attraktiv empfunden wird. Seit Beginn der 1950er Jahre setzt sich Morellet mit der Gestaltung des Bildfeldes als unendliche Struktur auseinander, die gedanklich über den Bildträger hinaus fortgesetzt werden kann. So entsteht zwischen 1959 und 1969 auch das 80 x 80 cm große „4 trames 22,5°-45°-67,5°-90°” in einem völlig kontrollierten Schöpfungsprozess, dem der Mitbegründer der Konkreten Kunst ein zuvor festgelegtes Prinzip zugrunde legt.
Ähnlich taxiert ist neben Ernst Wilhelm Nays Aquarell und Tuschearbeit „Abstrakte Komposition” von 1964 (Schätzung: € 20.000-25.000) auch Fritz Winters 1954 entstandenes und mit € 18.000-25.000 angesetztes Ölgemälde „Vor Weiß”. Die Zeit von 1951-1955 zählt zu den intensivsten Schaffensphasen des Künstlers. In diesen Jahren erarbeitet sich Winter eine Technik, die außergewöhnlich spontane Arbeiten von großer Sicherheit und Konsequenz möglich macht: Ein mehrschichtiger Aufbau mit hintereinander gestaffelten Flächen und Linien lässt die spannungsvolle Räumlichkeit der sogenannten Formzeichen- bzw. Bandzeichenbilder entstehen.
Mit ihrer „Berlin Nana” aus dem Jahr 1973 dürfte Niki de Saint Phalle nicht nur in der Hauptstadt für gute Laune sorgen. Das aus bemaltem Polyester bestehende Multiple (Exemplar 498/500) ist bei einer Taxe von € 18.000-25.000 sicherlich auch außerhalb Deutschlands gefragt.
Nur leicht darunter liegt mit € 20.000-22.000 die Schätzung für Jörg Immendorffs 1991 entstandenes „Café de Flore”, eine gedankliche Anlehnung an das rund zehn Jahre zuvor entstandene „Café Deutschland”, jedoch kein Pendant dazu. Die Arbeit dürfte wohl eher als eine kleine Hommage an Frankreich zu sehen sein, an das „politisch wie poetisch vitale Paris, das lange für Künstler eine Art Pilgerstätte und Brutstätte neuer Ideen war” (Werkverzeichnis Immendorff Geuer & Breckner).
Neben einer Farbserigrafie Jörg Immendorffs mit demselben Titel (Taxe: € 2.500-3.500) und der Filzstiftzeichnung „Adler und Maleraffe” (Taxe: € 1.200-2.000) kommen auch drei Bronzearbeiten des Künstlers mit Taxen von € 4.000 bis € 9.000 zum Aufruf.
Abgerundet wird der Bereich der Zeitgenössischen Kunst u.a. durch Werke von Jean Michel Basquiat („Untitled (Rinso)”, Taxe: € 9.000-11.000), Karl Fred Dahmen („Große Telelandschaft”, Taxe: € 15.000-20.000), Mauritz Cornelius Escher („Andere Welt”, Taxe: € 14.000-19.000), Asger Jorn, Martin Kippenberger, Helmut Sturm, Ruben Talberg, Lambert Maria Wintersberger und Herbert Zangs.
An der Spitze der Modernen Kunst, die in einem eigenen Katalog mit dem Titel Modern Art geführt wird, steht ein Objekt von Rolf Nesch. Das 1947 entstandene „St. Peter” kommt mit einer Taxe von € 24.000-32.000 zum Aufruf und zählt zu den sogenannten „Materialbildern”. Die große Vielfalt an Collagen, die seit 1934 in unterschiedlichen Materialkombinationen entstehen, fasst der Künstler selbst unter diesem Begriff zusammen.
Mit einer Taxe von € 25.000-30.000 geht eine Arbeit von Christian Rohlfs ins Rennen. Sein „Alter Mann und junges Mädchen” entstand um 1917, in einer Zeit, in der sich das expressive Element im Schaffen des Künstlers ankündigt. Die Formen werden einfacher und durch einen monochromen, hier roten, Hintergrund betont.
Eine grün-blaue Farbgebung unterstützt das narrative Element in Max Beckmanns Ölgemälde „Kaninchendiebe im Hermsdorfer Wald (Hühnerdiebe)”. Sie lässt die Szenerie noch hinterhältiger erscheinen, als die sich in ängstlicher Dreistigkeit umwendende Figur des flüchtenden Diebs signalisiert. Die Schätzung für dieses kleinformatige Werk aus dem Jahr 1912 liegt bei € 20.000-30.000.
Während mit Lyonel Feiningers freundlichen „Christmas Ghosties” (Taxe: € 18.000-23.000) noch Erinnerungen an den Winter nachklingen, zeigen „Die weißen Blumen” (Taxe: € 18.000-22.000) von Karl Schmidt-Rottluff schon nach vorn in den Frühling.
Die passende Keramikvase kommt von Pablo Picasso. Die 1969 entstanden Arbeit mit dem lustigen Gesicht und dem Titel „Laughing-eyed face” könnte für € 10.000-15.000 zu haben sein.
Im Gegensatz dazu wirkt Thomas Theodor Heines „Gehender Teufel” eher wie eine Inkarnation dämonischer Welten. Die Bronze aus dem Jahr 1904 ist umso h erausragender, als sie in einer Zeit entstand, in der man sich in desem Genre vorzugsweise d em Edlen und Schönen zuwandte. Die Taxe liegt bei € 18.000-20.000.
Neben Salvador Dalís Mappe „Mythologie”, die mit € 18.000-25.000 geschätzt ist, und Massimo Campiglis „Ohne Titel” (Taxe: € 15.000-20.000) kommen im Bereich Modern Art u.a. Arbeiten von Erma Bossi, Marc Chagall, Sonia Delaunay-Terk, Marcel Duchamp, Erich Heckel, Ernst Ludwig Kirchner, August Macke, Edouard Manet, Otto Modersohn, Otto Mueller, Paul Signac und Franz von Stuck zum Aufruf.
Die Vorbesichtigung ausgewählter Werke ist zu folgenden Terminen möglich:
18.-20.März, 11-19 Uhr Ketterer Kunst, Fasanenstr. 70, Berlin
22. März, 11-16 Uhr Ketterer Kunst, Fasanenstr. 70, Berlin
25.-27. März, 11-16 Uhr Ketterer Kunst, Prinzregentenstr. 61, München
Alle Werke werden gezeigt:
29.März, 11-17 UhrKetterer Kunst, Am Meßberg 1, Hamburg
31.März - 02.April, 11-17 UhrKetterer Kunst, Am Meßberg 1, Hamburg
Auktionsbeginn:
Modern Art 04. April 2008
Post War    05. April 2008
   jeweils ab 16 Uhr Ketterer Kunst, Am Meßberg 1, Hamburg