Auktion: 554 / Modern Art Day Sale am 08.06.2024 in München Lot 482


482
Anita Rée
Komödianten, Um 1918.
Aquarell und Pastell über Bleistift
Schätzung:
€ 20.000
Ergebnis:
€ 25.400

(inklusive Aufgeld)
Komödianten. Um 1918.
Aquarell und Pastell über Bleistift.
Oben mittig signiert und unten mittig betitelt. Verso signiert und betitelt. 59 x 48,3 cm (23,2 x 19 in), blattgroß.
Verso mit einer Bleistiftzeichnung, einem Porträt des befreundeten Juristen Dr. Rudolf Hertz, wohl 1916. Dr. Rudolf Hertz (1861–1933) war der Sohn des Juristen und Hamburger Senators Gustav Ferdinand Hertz (1827–1914) und der Bruder des Physikers Heinrich Rudolf Hertz (1857–1894), nach dem die internationale Einheit für die Frequenz Hertz (Hz) benannt wurde. Dr. Rudolf Hertz war äußerst kunstinteressiert, bspw. gibt er 1917 in Erinnerung an seinen im Ersten Weltkrieg gefallenen Sohn Carl Heinrich die Gestaltung einer Figur bei Georg Kolbe in Auftrag ("Stürzender Flieger / Ikarus", 1917/1919, unvollendet). [CH].

• Beidseitig bemaltes Blatt: verso mit dem gezeichneten Porträt des befreundeten Juristen Dr. Rudolf Hertz.
• In den intensiven Schaffensjahren nach Anita Rées Rückkehr aus Paris entstanden.
• Um 1918 entstehen einige wenige Kinderbilder einzelner Jungen und Mädchen, die Rée in der hier angebotenen Arbeit in einer gemeinsamen Szene vereint.
• Die Künstlerin macht sich gewisse stilistische Elemente wie die Asymmetrie und Deformation der Körper der Figuren aus Picassos "Blauer-" und "Rosa Periode" zu eigen.
• Die mit halb geschlossenen Lidern ernst-traurig, melancholisch an den Betrachter:innen vorbeischauenden, inaktiven Kinderfiguren spiegeln eine gewisse Verlorenheit, Melancholie und die aus den Kriegsjahren geborene Weltangst dieser Epoche wider.
• Gleichzeitig ist die für ihre Figurendarstellungen so charakteristische Gefühlswelt Ausdruck der besonderen Künstlerpersönlichkeit Anita Rée und ihrer seelischen Veranlagung.
• Das Interesse der Malerin gilt hier insbesondere Figur, Form und Ausdruck, während Hintergrundformen abstrahiert sind und die Farbigkeit zart, matt und zurückgenommen gehalten ist.
• Derart ausgearbeitete Aquarelle sind auf dem internationalen Auktionsmarkt von großer Seltenheit
.

PROVENIENZ: Galerie Commeter / Commeter'sche Kunsthandlung, Hamburg (ab 1925, verso a. d. Rahmenrückpappe m. d. typogr. u. handschriftl. bez. Etikett).
Privatsammlung Schleswig-Holstein.
Seitdem in Familienbesitz.

AUSSTELLUNG: Ich kann mich in so einer Welt nicht mehr zurecht finden. Jüdische Künstler der Hamburgischen Sezession, Altonaer Museum, Norddeutsches Landesmuseum, 18.10.1989-14.1.1990.

LITERATUR: Maike Bruhns, Anita Rée. Das Werk, München 2018, WVZ-Nr. A 27 und Z 37a (jeweils m. Abb.).
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Maike Bruhns, Anita Rée. Leben und Werk einer Hamburger Malerin 1885-1933, Hamburg 1986, S. 273, Kat.-Nr. A 11 a.




482
Anita Rée
Komödianten, Um 1918.
Aquarell und Pastell über Bleistift
Schätzung:
€ 20.000
Ergebnis:
€ 25.400

(inklusive Aufgeld)