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53.10
Emil Nolde
Frauenkopf im Halbprofil nach rechts, 1916.
Aquarell
Schätzung:
€ 25.000 Ergebnis:
€ 61.000 (inkl. Käuferaufgeld)
Aquarell und Gouache über Tuschfederzeichnung
Rechts unten signiert. Auf festem Aquarellbütten. 23,3 x 15,4 cm (9,1 x 6 in), blattgroß
Mit einer Foto-Expertise von Prof. Manfred Reuther, Stiftung Seebüll Ada und Emil Nolde, vom 16. Mai 2010.
PROVENIENZ: Privatsammlung Süddeutschland.
Am 7. August 1867 wird Emil Hansen im deutsch-dänischen Grenzland geboren. Den Namen seines Heimatortes Nolde nimmt er später als Künstlernamen an. Nach einer Lehre als Möbelzeichner und Holzschnitzer 1884-88 in Flensburg, arbeitet er für verschiedene Möbelfabriken in München, Karlsruhe und Berlin. 1892 erhält Nolde am Gewerbemuseum in St. Gallen eine Stellung als Lehrer für gewerbliches Zeichnen, die er bis 1898 innehat. Dort, wo zunächst vor allem Landschaftsaquarelle und Zeichnungen der Bergbauern entstehen, wird Nolde durch kleine farbige Zeichnungen der Schweizer Berge bekannt. Es folgt ein Studium an der privaten Malschule von Adolf Hölzel in Dachau und ab 1899 an der Académie Julian in Paris. 1900 mietet er ein Atelier in Kopenhagen und zieht 1903 auf die Insel Alsen. Durch die Auseinandersetzung mit den Neoimpressionisten gelangt Nolde ab 1905 von seinem anfänglich romantischen Naturalismus zu einem eigenständigen Stil, in dem die Farbe eine wesentliche Rolle spielt; es entstehen farbintensive, leuchtende Blumenbilder. 1906 lernt Nolde während eines Aufenthaltes in Alsen die "Brücke"-Maler kennen, deren Gruppe er sich vorübergehend anschließt. In einer Reihe von Porträtstudien beginnt die Hinwendung zum Aquarell. Als Nolde 1909 in dieser Technik erstmalige Versuche auf nicht saugfähigem Papier unternimmt, dabei das Blattweiß in großen Teilen stehen lässt und auf eine Konturierung in der Gegenstandserfassung verzichtet, sind diese Neuerungen zukunftsweisend. 1910 wird Emil Nolde nach einer Kontroverse mit Max Liebermann aus der "Berliner Sezession" ausgeschlossen und gründet mit anderen zurückgewiesenen Künstlern die "Neue Sezession", an deren Ausstellungen er bis 1912 teilnimmt. Von einer Expedition nach Neu-Guinea 1913 bringt er reiches Studienmaterial mit, das er in zahlreichen Werken noch bis 1915 verarbeitet. Ab 1916 verbringt er den Sommer auf der Insel Föhr und lässt sich 1928 in Seebüll nieder.
In seinen Porträts lässt sich Emil Nolde weniger vom Individuellen des Porträtierten als von einer Gesamtaussage leiten. Der energische Ausdruck, der dieses Porträt bestimmt und der sich vor allem in der markanten Kinnpartie erkennen lässt, ist einer Persönlichkeit zugeordnet, die in der Kraft ihrer Ausstrahlung Nolde sichtlich beeindruckt hat. Seine gewählt-subtile Farbigkeit, mit der Emil Nolde einen Wesenszug unterstreicht, ist in bewusster Vermeidung erzählerischer Details einem Gesamteindruck geschuldet, der von großen Flächen in farbvariierender Lavierung unterstützt wird.
Von den Nationalsozialisten als Künstler verfemt, dazu ab 1941 mit einem Arbeitsverbot belegt, malt Nolde ab 1938 in Seebüll seine "Ungemalten Bilder", viele hundert kleine Aquarelle, die er nach 1945 als Ölbilder wieder aufgreift. In den letzten Lebensjahren entstehen vor allem Aquarelle mit Blumen- und Landschaftsmotiven aus der näheren Umgebung seines Hauses in Seebüll, wo Nolde am 13. April 1956 stirbt. [KD].
53.10
Emil Nolde
Frauenkopf im Halbprofil nach rechts, 1916.
Aquarell
Schätzung:
€ 25.000 Ergebnis:
€ 61.000 (inkl. Käuferaufgeld)
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