15
Gustav Klimt
Liebespaar, 1909.
Bleistiftzeichnung
Schätzung:
€ 35.000 Ergebnis:
€ 46.360 (inkl. Käuferaufgeld)
Liebespaar. Um 1909.
Bleistiftzeichnung.
Strobl 1940. Rechts unten mit dem Nachlassstempel. Auf chamoisfarbenem Simili-Japan. 35 x 54,5 cm (13,7 x 21,4 in), Blattgröße.
AUSSTELLUNG: Gustav Klimt, The Piccadilly Gallery, London, Oktober-November 1973.
Gustav Klimt, Spence A. Samuels, New York 1974, Kat.Nr. 62 (mit Abb.).
Gustav Klimt wird am 14. Juli 1862 im heutigen XIV. Wiener Bezirk Baumgarten als Sohn eines Goldgraveurs geboren. 1876 beginnt er sein Studium an der Wiener Kunstgewerbeschule. Seine künstlerische Laufbahn steht zunächst unter dem Einfluss Hans Makarts, was vor allem bei ersten Aufträgen für Theaterdekorationen und Deckengemälde sichtbar wird. Schon bald erhält Klimt für seine Arbeiten Auszeichnungen. Um die Jahrhundertwende - Klimt ist gerade dabei, Wand- und Deckendekorationen für die Universität zu erstellen - entwickelt er einen neuen, flächig-ornamentalen, dekorativen Stil, in dem sich natürlich wiedergegebene Details der Körperformen mit abstrakten, farbig-kostbaren, mosaikartigen Flächenmustern verbinden. Seine Auftraggeber protestieren entschieden und ein Rechtsstreit entbrennt. 1905 schließlich darf Klimt gegen Rückzahlung seines Honorars die Entwürfe für sich behalten.
In dem gleichen Zeitraum ist er in der Wiener Secession aktiv, deren Gründungsmitglied er bereits 1897 ist und der er als erster Präsident vorsteht. Für das Secessionsgebäude von Josef Maria Olbrich fertigt Klimt 1902 auch den berühmten "Beethovenfries" an, der noch heute im Untergeschoss des Baus zu besichtigen ist. 1905 jedoch verlässt Klimt mit einer Gruppe Gleichgesinnter die Secession wegen Konflikten mit dem naturalistischen Flügel der Künstlervereinigung. Klimts Motive sind teilweise provokativ erotisch, teilweise verspielt ornamental. Er schafft beeindruckende Porträts, insbesondere von Damen der Wiener Oberschicht, aber auch intensiv verdichtete Landschaftsbilder. Als Liebling bestimmter Kreise der Wiener Gesellschaft der ausgehenden KuK-Monarchie vermag er wie kaum ein anderer den Geist des Feudalbürgertums mit seinem Streben nach ästhetischer Kultivierung und dem Verlangen nach gesteigertem Lebensgenuss im Fin-de-Siècle zu schildern.
In seinen Zeichnungen interpretiert Klimt das klassische Thema des nackten Körpers neu, nicht mehr zu vergleichen mit den statuenhaften akademischen Aktzeichnungen des 19. Jahrhunderts. Sein fast obsessives Interesse gilt dem sexuell erregten Körper, dabei sind Klimts Frauenfiguren stets stark, selbstbewusst und sinnlich. Auch die vorliegende Zeichnung, den Studien von Liebespaaren von 1909 zugehörig, gesteht der Frau den aktiven Part innerhalb der erotischen Beziehung zu. Die sexuelle Spannung der Szene wird noch durch die raffinierte Aufteilung des Raumes, den sicheren Strich und die exzentrische Ökonomie der künstlerischen und zeichnerischen Mittel unterstrichen.
Klimt reist viel - eine seiner bemerkenswertesten Arbeiten findet sich so nicht in Österreich, sondern in Brüssel: er schafft die Dekoration des Esszimmers im Palais Stoclet von Josef Hoffmann, einem Gesamtkunstwerk des Wiener Jugendstils. Die internationale Anerkennung des Künstlers durch zahlreiche Ausstellungen bewegt schließlich auch die konservativen Geister, ihm Ehrung zukommen zu lassen: Obwohl eine Professur Klimts wiederholt abgelehnt worden war, wird er 1917 Ehrenmitglied der Akademien in Wien und München. Am 6. Februar 1918 stirbt Gustav Klimt nach einem Schlaganfall in seiner Heimatstadt Wien. [KD/JS].
Bleistiftzeichnung.
Strobl 1940. Rechts unten mit dem Nachlassstempel. Auf chamoisfarbenem Simili-Japan. 35 x 54,5 cm (13,7 x 21,4 in), Blattgröße.
AUSSTELLUNG: Gustav Klimt, The Piccadilly Gallery, London, Oktober-November 1973.
Gustav Klimt, Spence A. Samuels, New York 1974, Kat.Nr. 62 (mit Abb.).
Gustav Klimt wird am 14. Juli 1862 im heutigen XIV. Wiener Bezirk Baumgarten als Sohn eines Goldgraveurs geboren. 1876 beginnt er sein Studium an der Wiener Kunstgewerbeschule. Seine künstlerische Laufbahn steht zunächst unter dem Einfluss Hans Makarts, was vor allem bei ersten Aufträgen für Theaterdekorationen und Deckengemälde sichtbar wird. Schon bald erhält Klimt für seine Arbeiten Auszeichnungen. Um die Jahrhundertwende - Klimt ist gerade dabei, Wand- und Deckendekorationen für die Universität zu erstellen - entwickelt er einen neuen, flächig-ornamentalen, dekorativen Stil, in dem sich natürlich wiedergegebene Details der Körperformen mit abstrakten, farbig-kostbaren, mosaikartigen Flächenmustern verbinden. Seine Auftraggeber protestieren entschieden und ein Rechtsstreit entbrennt. 1905 schließlich darf Klimt gegen Rückzahlung seines Honorars die Entwürfe für sich behalten.
In dem gleichen Zeitraum ist er in der Wiener Secession aktiv, deren Gründungsmitglied er bereits 1897 ist und der er als erster Präsident vorsteht. Für das Secessionsgebäude von Josef Maria Olbrich fertigt Klimt 1902 auch den berühmten "Beethovenfries" an, der noch heute im Untergeschoss des Baus zu besichtigen ist. 1905 jedoch verlässt Klimt mit einer Gruppe Gleichgesinnter die Secession wegen Konflikten mit dem naturalistischen Flügel der Künstlervereinigung. Klimts Motive sind teilweise provokativ erotisch, teilweise verspielt ornamental. Er schafft beeindruckende Porträts, insbesondere von Damen der Wiener Oberschicht, aber auch intensiv verdichtete Landschaftsbilder. Als Liebling bestimmter Kreise der Wiener Gesellschaft der ausgehenden KuK-Monarchie vermag er wie kaum ein anderer den Geist des Feudalbürgertums mit seinem Streben nach ästhetischer Kultivierung und dem Verlangen nach gesteigertem Lebensgenuss im Fin-de-Siècle zu schildern.
In seinen Zeichnungen interpretiert Klimt das klassische Thema des nackten Körpers neu, nicht mehr zu vergleichen mit den statuenhaften akademischen Aktzeichnungen des 19. Jahrhunderts. Sein fast obsessives Interesse gilt dem sexuell erregten Körper, dabei sind Klimts Frauenfiguren stets stark, selbstbewusst und sinnlich. Auch die vorliegende Zeichnung, den Studien von Liebespaaren von 1909 zugehörig, gesteht der Frau den aktiven Part innerhalb der erotischen Beziehung zu. Die sexuelle Spannung der Szene wird noch durch die raffinierte Aufteilung des Raumes, den sicheren Strich und die exzentrische Ökonomie der künstlerischen und zeichnerischen Mittel unterstrichen.
Klimt reist viel - eine seiner bemerkenswertesten Arbeiten findet sich so nicht in Österreich, sondern in Brüssel: er schafft die Dekoration des Esszimmers im Palais Stoclet von Josef Hoffmann, einem Gesamtkunstwerk des Wiener Jugendstils. Die internationale Anerkennung des Künstlers durch zahlreiche Ausstellungen bewegt schließlich auch die konservativen Geister, ihm Ehrung zukommen zu lassen: Obwohl eine Professur Klimts wiederholt abgelehnt worden war, wird er 1917 Ehrenmitglied der Akademien in Wien und München. Am 6. Februar 1918 stirbt Gustav Klimt nach einem Schlaganfall in seiner Heimatstadt Wien. [KD/JS].
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Gustav Klimt
Liebespaar, 1909.
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