Neben Form, Raum und Linie ist die Farbe von eminenter Bedeutung im Gesamtwerk Agostino Bonalumis. Sie überzieht alle Formen mit einem einheitlichen monochromen Ton. Dem Weiß kommt dabei eine entscheidende Rolle zu, da es Licht und Schattenwirkungen besonders differenziert zur Geltung bringt. In „Bianco“ aus dem Jahr 1983 ergänzt der Künstler die plastischen Partien seiner „Estroflessioni“ durch die gemalten Linien, dies taucht in dieser Zeit auch in weiteren Werken auf. Der dreidimensionale Bildkörper geht eine Symbiose mit einer zweidimensionalen „Illusionsmalerei“ ein. Fläche und Raum werden so vielschichtig miteinander verschmolzen. Die Konturen lösen sich in einem imaginären ideellen Raum auf, Linien und Formen lassen sich über die Begrenzungen der Bildfläche hinaus unendlich weiterführen. Für Bonalumi selbst ist die Mehrdeutigkeit ein Charakteristikum seiner Kunst, da das sofort Offensichtliche für ihn keinen Reiz darstellt. Sein Œuvre oszilliert damit zwischen mathematisch-geometrischen Konzepten, wahrnehmungspsychologischen Phänomenen und der Imagination des Betrachters, jenseits jedweder Rationalität.