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Arnold Topp
Schwarze Fenster, 1918.
Öl auf Malpappe
Schätzung:
€ 25.000 Ergebnis:
€ 70.760 (inkl. Käuferaufgeld)
Öl auf Malpappe
Wohl Greifeld/Enders 18.Oe.13, dort als "verschollen" aufgeführt. Rechts unten signiert. 24 x 31,2 cm (9,4 x 12,2 in)
Mit einer Expertise von Dr. Rainer Enders, Frankfurt (Oder) vom 22. März 2010. Bei der nächstfolgenden Überarbeitung des Werkverzeichnisses wird das Werk unter der Nummer 18.Oe.35 aufgenommen. Eine Übereinstimmung mit der als verschollen aufgeführten Arbeit 18.Oe.13 ist laut Enders denkbar.
PROVENIENZ: Jörg Grössler, San Francisco (USA)/Berlin.
AUSSTELLUNG: 63. Ausstellung der Galerie "Der Sturm", Berlin, Mai 1918, Kat.Nr. 77.
81. Ausstellung der Galerie "Der Sturm", Berlin, Dezember 1919, Kat.Nr. 3.
88. Ausstellung der Galerie "Der Sturm", Berlin, August 1920, Kat.Nr. 103.
89. Ausstellung der Galerie "Der Sturm", Berlin, September 1920, Kat.Nr. 145.
Arnold Topp/Adolf Uzarski, Galerie Alfred Flechtheim, Düsseldorf, Oktober 1920, S. 10, Kat.Nr. 49.
112. Ausstellung der Galerie "Der Sturm", Berlin, Oktober 1922, Kat.Nr. 129.
Arnold Topp wird 1887 in Soest/Westfalen geboren. Bereits 1904 ist er freundschaftlich mit den Soester Künstlern Wilhelm Morgner und Eberhard Viegener verbunden. Topp besucht zunächst das Soester Lehrerseminar und beginnt nach seinem Abschluss eine Tätigkeit als Dorfschullehrer. 1910 wechselt er an die Königliche Kunstschule in Düsseldorf, wo er am Seminar für Zeichenlehrer bei Lothar von Kunowski studiert. 1913 wird er als Zeichenlehrer in Brandenburg an der Havel angestellt. Von hier aus pflegt Topp seinen früher geknüpften Kontakt mit der Berliner Galerie "Der Sturm". Regelmäßig hält er sich in Berlin auf und freundet sich mit Künstlerkollegen wie Bruno Taut und Georg Muche an. 1914 heiratet der Maler, ein Jahr später wird der erste Sohn geboren. Im Dezember 1915 findet im "Der Sturm" seine erste Ausstellung statt. Im selben Jahr wird er auch zum Kriegsdienst eingezogen und bei den Kämpfen um Verdun verwundet. Nach Lazarettaufenthalten kehrt Topp nach Brandenburg zurück. 1918 gehört er zu den Gründungsmitgliedern des Arbeitsrates für Kunst.
Allein die lange Liste der Ausstellung in der Galerie "Der Sturm" ist Beweis dafür, wie sehr Herwarth Walden das vorliegende kleine Bild schätzte. Den Zusammenbruch einer kleinbürgerlichen, aber gefestigten Welt thematisiert Arnold Topp in seinen Stadtbildern. Wie seine Zeitgenossen sieht er in den sozialen Verwerfungen seiner Zeit eine Art von Apokalypse, die über eine scheinbar gefestigte Ordnung hereinbricht. Die Häuser scheinen verlassen und jedes soziale Leben aus ihnen gewichen, nur die toten Fenster schauen fragend ins Leere. Es ist eine Welt im Umbruch, die Topp hier thematisiert. Er visualisiert sie mit der ihm eigenen Farb- und Formensprache, die in ihrer Expression ein Zeitgefühl latenter Ungewissheit widerspiegelt.
Topps produktives künstlerisches Schaffen umfasst eine große technische Bandbreite. Er beteiligt sich bis 1929 an unzähligen Ausstellungen in ganz Deutschland, aber auch in den USA, der Sowjetunion, Japan und Frankreich. Ab 1927 ist Topp in Brandenburg als Studienrat tätig. In Reaktion auf das Gesetz zur Wiederherstellung des Berufsbeamtentums tritt er 1933 in den NS-Lehrerbund ein, seine Kunst wird dennoch als entartet verunglimpft. Mit mindestens fünf seiner Werke ist er auf der Schau "Entartete Kunst" vertreten. 1940 erfolgt die Versetzung nach Meseritz in Westpreußen. 1945 wird er zuerst zum Volkssturm einberufen, dann zur Wehrmacht versetzt. Seit einem Kampfeinsatz im selben Jahr gilt er als verschollen. Aufgrund der Flucht vor der Roten Armee müssen zahlreiche Gemälde des Künstlers zurückgelassen werden. Im April 1961 wird Arnold Topp durch das Amtsgericht Soest für tot erklärt. [KD].
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Arnold Topp
Schwarze Fenster, 1918.
Öl auf Malpappe
Schätzung:
€ 25.000 Ergebnis:
€ 70.760 (inkl. Käuferaufgeld)
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