234
Emil Schumacher
Terrano XV, 1991.
Mischtechnik
Schätzung:
€ 60.000 Ergebnis:
€ 73.200 (inkl. Käuferaufgeld)
Terrano XV. 1991.
Mischtechnik auf Hartfaserplatte.
Rechts unten signiert und datiert. Verso zusätzlich signiert, datiert und betitelt. 88,5 x 116 cm (34,8 x 45,6 in).
Wir danken Herrn Dr. Ulrich Schumacher, Emil Schumacher Stiftung Hagen, für die wissenschaftliche Beratung. Die vorliegende Arbeit ist unter der Nr. 0/680 im Archiv der Stiftung verzeichnet und wird in den in Vorbereitung befindlichen Werkkatalog aufgenommen.
PROVENIENZ: Hans Strelow Galerie, Düsseldorf 1992 (auf dem Rahmen mit dem Etikett).
Privatsammlung Norddeutschland.
AUSSTELLUNG: Pinacoteca comunale Casa Rusca, Locarno/Schweiz, 25.9.-11.12.1994 (auf dem Rahmen mit dem Etikett).
LITERATUR: Emil Schumacher. Das Erlebnis des Unbekannten. Ernst-Gerhard Güse. Hatje Cantz, Ostfildern 2012, Kat.-Nr. 118, Farb-Abb. S. 363.
Der 1912 im westfälischen Hagen geborene Emil Schumacher beginnt im Alter von 20 Jahren ein dreijähriges Studium an der Kunstgewerbeschule in Dortmund. Er ist ab 1935 als freier Maler tätig, 1947 gründet Schumacher mit einigen Malerkollegen die Künstler- und Ausstellungsvereinigung "junger westen". Ab 1950 findet ein radikaler Umbruch in Schumachers Werk statt. Er verabschiedet den Gegenstand als Bildmotiv und lässt die Farbe zunehmend zu einem eigenen Bildfaktor werden. Dieser biografisch-künstlerische Vorgang vollzieht sich vor dem Hintergrund eines Zeitstils, der von der französischen École de Paris, dem Tachismus und vom amerikanischen Action Painting geprägt ist. Ist die Abstraktion einerseits Zeitzeichen, so wird sie für Schumacher andererseits zum Merkmal seiner persönlichen Handschrift, seines Stils. Ende der 1960er und Anfang der 1970er Jahre experimentiert Schumacher mit einem rigorosen Aktionismus, der sich vor allem in den "Hammerbildern" ausdrückt. Die Verletzung und Beschädigung des Bildträgers bieten ihm die Möglichkeit, Zerstörung selbst als bildnerisches Mittel in der Kunst einzusetzen. Seit der Teilnahme an der documenta III in Kassel 1964 entstehen bis in die 1980er Jahre extrem großformatige Bilder, in denen sich eine eminente malerische Freiheit manifestiert.
Durch die maximale Betonung der Stofflichkeit von Farbe und Untergrund erreicht Schumacher die Durchbrechung der Zweidimensionalität des klassischen Tafelbildes: Die pastos auf den Bildträger aufgebrachten Farben schieben sich zu Schollen auf, ziehen Schlieren oder bilden Inseln und verwandeln so die Bildoberfläche zu eruptiven Farbkonstruktionen. Mit dem vorliegenden Gemälde "Terrano XV" regt der Künstler durch die zeichenhaften schwarzen Formen, die das ausdrucksstarke Farbrelief durchbrechen und an steinzeitliche Höhlenmalereien erinnern, zudem zu Assoziationen und Gedankenspielen an und überwindet somit den Gegensatz zwischen Abstraktion und Figuration. So gelingt es Schumacher, den Betrachter sofort in den Bann seiner archaisch-impulsiven Bildfindung zu ziehen.
In Schumachers späten Arbeiten aus den 1990er Jahren tauchen vermehrt eindeutige Reminiszen auf. Ab Mitte der 1950er Jahre erfährt er als einer der bedeutendsten Vertreter des Informel international hohe Anerkennung. Schumachers Werk wird durch zahlreiche internationale Preise ausgezeichnet, von denen die Verleihung des Guggenheim-Awards in New York 1958 nur der Auftakt ist. Im gleichen Jahr wird er als Professor an die Hochschule für bildende Künste in Hamburg berufen, 1966 nimmt er eine Professur in Karlsruhe an und geht 1967 für ein Jahr als Gastprofessor an die Universität in Minneapolis/USA. 1998 ehrt ihn der Bundestag mit einem Auftrag für ein Wandgemälde im Berliner Reichstagsgebäude. Ein Jahr nach der großen Retrospektive in München stirbt Emil Schumacher am 4. Oktober 1999 in San José. [KH].
Mischtechnik auf Hartfaserplatte.
Rechts unten signiert und datiert. Verso zusätzlich signiert, datiert und betitelt. 88,5 x 116 cm (34,8 x 45,6 in).
Wir danken Herrn Dr. Ulrich Schumacher, Emil Schumacher Stiftung Hagen, für die wissenschaftliche Beratung. Die vorliegende Arbeit ist unter der Nr. 0/680 im Archiv der Stiftung verzeichnet und wird in den in Vorbereitung befindlichen Werkkatalog aufgenommen.
PROVENIENZ: Hans Strelow Galerie, Düsseldorf 1992 (auf dem Rahmen mit dem Etikett).
Privatsammlung Norddeutschland.
AUSSTELLUNG: Pinacoteca comunale Casa Rusca, Locarno/Schweiz, 25.9.-11.12.1994 (auf dem Rahmen mit dem Etikett).
LITERATUR: Emil Schumacher. Das Erlebnis des Unbekannten. Ernst-Gerhard Güse. Hatje Cantz, Ostfildern 2012, Kat.-Nr. 118, Farb-Abb. S. 363.
Der 1912 im westfälischen Hagen geborene Emil Schumacher beginnt im Alter von 20 Jahren ein dreijähriges Studium an der Kunstgewerbeschule in Dortmund. Er ist ab 1935 als freier Maler tätig, 1947 gründet Schumacher mit einigen Malerkollegen die Künstler- und Ausstellungsvereinigung "junger westen". Ab 1950 findet ein radikaler Umbruch in Schumachers Werk statt. Er verabschiedet den Gegenstand als Bildmotiv und lässt die Farbe zunehmend zu einem eigenen Bildfaktor werden. Dieser biografisch-künstlerische Vorgang vollzieht sich vor dem Hintergrund eines Zeitstils, der von der französischen École de Paris, dem Tachismus und vom amerikanischen Action Painting geprägt ist. Ist die Abstraktion einerseits Zeitzeichen, so wird sie für Schumacher andererseits zum Merkmal seiner persönlichen Handschrift, seines Stils. Ende der 1960er und Anfang der 1970er Jahre experimentiert Schumacher mit einem rigorosen Aktionismus, der sich vor allem in den "Hammerbildern" ausdrückt. Die Verletzung und Beschädigung des Bildträgers bieten ihm die Möglichkeit, Zerstörung selbst als bildnerisches Mittel in der Kunst einzusetzen. Seit der Teilnahme an der documenta III in Kassel 1964 entstehen bis in die 1980er Jahre extrem großformatige Bilder, in denen sich eine eminente malerische Freiheit manifestiert.
Durch die maximale Betonung der Stofflichkeit von Farbe und Untergrund erreicht Schumacher die Durchbrechung der Zweidimensionalität des klassischen Tafelbildes: Die pastos auf den Bildträger aufgebrachten Farben schieben sich zu Schollen auf, ziehen Schlieren oder bilden Inseln und verwandeln so die Bildoberfläche zu eruptiven Farbkonstruktionen. Mit dem vorliegenden Gemälde "Terrano XV" regt der Künstler durch die zeichenhaften schwarzen Formen, die das ausdrucksstarke Farbrelief durchbrechen und an steinzeitliche Höhlenmalereien erinnern, zudem zu Assoziationen und Gedankenspielen an und überwindet somit den Gegensatz zwischen Abstraktion und Figuration. So gelingt es Schumacher, den Betrachter sofort in den Bann seiner archaisch-impulsiven Bildfindung zu ziehen.
In Schumachers späten Arbeiten aus den 1990er Jahren tauchen vermehrt eindeutige Reminiszen auf. Ab Mitte der 1950er Jahre erfährt er als einer der bedeutendsten Vertreter des Informel international hohe Anerkennung. Schumachers Werk wird durch zahlreiche internationale Preise ausgezeichnet, von denen die Verleihung des Guggenheim-Awards in New York 1958 nur der Auftakt ist. Im gleichen Jahr wird er als Professor an die Hochschule für bildende Künste in Hamburg berufen, 1966 nimmt er eine Professur in Karlsruhe an und geht 1967 für ein Jahr als Gastprofessor an die Universität in Minneapolis/USA. 1998 ehrt ihn der Bundestag mit einem Auftrag für ein Wandgemälde im Berliner Reichstagsgebäude. Ein Jahr nach der großen Retrospektive in München stirbt Emil Schumacher am 4. Oktober 1999 in San José. [KH].
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Emil Schumacher
Terrano XV, 1991.
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