386
Karl Schmidt-Rottluff
Stillleben mit Porree, 1949.
Öl auf Leinwand
Schätzung:
€ 100.000 Ergebnis:
€ 127.000 (inklusive Aufgeld)
Stillleben mit Porree. 1949.
Öl auf Leinwand.
Grohmann S. 304. Links oben signiert. Auf dem Keillrahmen signiert, betitelt, mit der Werknummer "497" und bezeichnet "gewachst". 73 x 65 cm (28,7 x 25,5 in).
• Spiegel der wechselvollen deutschen Geschichte – entsteht während der Berlin-Blockade 1948/49.
• Werke aus der frühen Nachkriegszeit werden äußerst selten auf dem internationalen Auktionsmarkt angeboten.
• Die Komposition besticht durch die Klarheit der Form und Strahlkraft der Farbe.
• 1960 auf der Biennale in Venedig ausgestellt.
Das Werk ist im Archiv der Karl und Emy Schmidt-Rottluff Stiftung, Berlin, dokumentiert.
PROVENIENZ: Besitz des Künstlers (bis mind. 1960).
Sammlung Hermann Gerlinger, Würzburg (mit dem Sammlerstempel, Lugt 6032).
AUSSTELLUNG: XXX. Biennale Internazionale d'Arte, Venezia, 1960, Nr. 86 (auf dem Keilrahmen mit dem Etikett).
Karl Schmidt-Rottluff zum 100. Geburtstag, Schleswig-Holsteinisches Landesmuseum, Schloss Gottorf, 3.6.-12.8.1984, Kat.-Nr. 67.
Schleswig-Holsteinisches Landesmuseum, Schloss Gottorf, Schleswig (Dauerleihgabe aus der Sammlung Hermann Gerlinger, 1995-2001).
Kunstmuseum Moritzburg, Halle an der Saale (Dauerleihgabe aus der Sammlung Hermann Gerlinger, 2001-2017).
Buchheim Museum, Bernried (Dauerleihgabe aus der Sammlung Hermann Gerlinger, 2017-2022).
Brückenschlag: Gerlinger – Buchheim!, Buchheim Museum, Bernried, 28.10.2017-25.2.2018, S. 448.
Schmidt-Rottluff. Form, Farbe, Ausdruck. Buchheim Museum, Bernried, 29.9.2018-3.2.2019, S. 288 (m. Abb.).
LITERATUR: Heinz Spielmann (Hrsg.), Die Maler der Brücke. Sammlung Hermann Gerlinger, Stuttgart 1995, S. 420, SHG-Nr. 759 (m. Abb.).
Magdalena M. Moeller (Hrsg.), Karl Schmidt-Rottluff. Landschaft, Figur, Stilleben, 2014, S. 136.
Hermann Gerlinger, Katja Schneider (Hrsg.), Die Maler der Brücke. Bestandskatalog Sammlung Hermann Gerlinger, Halle (Saale) 2005, S. 123, SHG-Nr. 280 (m. Abb.)
Hermann Gerlinger, Karl Schmidt-Rottluff – ein Maler der Brücke, in: Brücke und Blaues Haus. Heckel, Kirchner, Schmidt-Rottluff und die Sammlerin Hanna Bekker vom Rath, hg. v. Eva Scheid, Frankfurt a.M. 2010, S. 25-36; hier S. 30, Abb. 4.
Öl auf Leinwand.
Grohmann S. 304. Links oben signiert. Auf dem Keillrahmen signiert, betitelt, mit der Werknummer "497" und bezeichnet "gewachst". 73 x 65 cm (28,7 x 25,5 in).
• Spiegel der wechselvollen deutschen Geschichte – entsteht während der Berlin-Blockade 1948/49.
• Werke aus der frühen Nachkriegszeit werden äußerst selten auf dem internationalen Auktionsmarkt angeboten.
• Die Komposition besticht durch die Klarheit der Form und Strahlkraft der Farbe.
• 1960 auf der Biennale in Venedig ausgestellt.
Das Werk ist im Archiv der Karl und Emy Schmidt-Rottluff Stiftung, Berlin, dokumentiert.
PROVENIENZ: Besitz des Künstlers (bis mind. 1960).
Sammlung Hermann Gerlinger, Würzburg (mit dem Sammlerstempel, Lugt 6032).
AUSSTELLUNG: XXX. Biennale Internazionale d'Arte, Venezia, 1960, Nr. 86 (auf dem Keilrahmen mit dem Etikett).
Karl Schmidt-Rottluff zum 100. Geburtstag, Schleswig-Holsteinisches Landesmuseum, Schloss Gottorf, 3.6.-12.8.1984, Kat.-Nr. 67.
Schleswig-Holsteinisches Landesmuseum, Schloss Gottorf, Schleswig (Dauerleihgabe aus der Sammlung Hermann Gerlinger, 1995-2001).
Kunstmuseum Moritzburg, Halle an der Saale (Dauerleihgabe aus der Sammlung Hermann Gerlinger, 2001-2017).
Buchheim Museum, Bernried (Dauerleihgabe aus der Sammlung Hermann Gerlinger, 2017-2022).
Brückenschlag: Gerlinger – Buchheim!, Buchheim Museum, Bernried, 28.10.2017-25.2.2018, S. 448.
Schmidt-Rottluff. Form, Farbe, Ausdruck. Buchheim Museum, Bernried, 29.9.2018-3.2.2019, S. 288 (m. Abb.).
LITERATUR: Heinz Spielmann (Hrsg.), Die Maler der Brücke. Sammlung Hermann Gerlinger, Stuttgart 1995, S. 420, SHG-Nr. 759 (m. Abb.).
Magdalena M. Moeller (Hrsg.), Karl Schmidt-Rottluff. Landschaft, Figur, Stilleben, 2014, S. 136.
Hermann Gerlinger, Katja Schneider (Hrsg.), Die Maler der Brücke. Bestandskatalog Sammlung Hermann Gerlinger, Halle (Saale) 2005, S. 123, SHG-Nr. 280 (m. Abb.)
Hermann Gerlinger, Karl Schmidt-Rottluff – ein Maler der Brücke, in: Brücke und Blaues Haus. Heckel, Kirchner, Schmidt-Rottluff und die Sammlerin Hanna Bekker vom Rath, hg. v. Eva Scheid, Frankfurt a.M. 2010, S. 25-36; hier S. 30, Abb. 4.
Schmidt-Rottluff ist in seinem Elternhaus in Rottluff, als der Zweite Weltkrieg zu Ende geht. Seine künstlerischen wie materiellen Verluste sind groß. In einem Brief an Curt Stoermer schreibt er: "Wir gehörten zwar zu den Überlebenden, aber viel ist sonst nicht übrig." (zit. nach Magdalena Moeller (Hrsg.), Karl Schmidt-Rottluff. Die Berliner Jahre 1946-1976, München 2005, S. 18). Geprägt ist diese Zeit des Kriegs- bzw. Nachkriegsalltags von Mühsal und Sorgen. Doch ein Neuanfang ist in Sicht. Im ausgehenden Jahr 1946 kann der Künstler nach Berlin zurückkehren. Er übernimmt eine Professur an der neu gegründeten Hochschule für Bildende Künste in Berlin. Den im Nachkriegsdeutschland vorherrschenden abstrakten Tendenzen steht er skeptisch gegenüber. Aber durch die Lehre an der Hochschule bleibt er am Puls der Zeit. Als Gründungsmitglied der "Brücke" gehört er zu den wichtigsten deutschen Expressionisten. Jetzt gilt es, sich neu zu ordnen und seine künstlerische Position neu zu definieren. Dabei bleibt er der gegenständlich-narrativen Malerei verhaftet und schöpft Inspiration aus der Natur und seiner alltäglichen Umgebung. Die Betrachtung der persönlichen Lebensumstände des Künstlers ist unerlässlich. Ganz im Sinne des Expressionismus bleibt das unmittelbar Gesehene und Empfundene die Quelle seiner Kunst. So ist die Motivik der Nachkriegszeit bestimmt von Stillleben und Interieurs. Es sind sehr persönliche Bilder, die uns Einblick geben in die Lebenswirklichkeit des Künstlers in dieser Zeit. Im Jahr 1949 entstanden, ist "Stillleben mit Porree" geschichtliches Dokument des Lebens in Berlin unter den Widrigkeiten der Blockade. Von Juni 1948 bis Mai 1949 ist West-Berlin durch die Sowjetunion von allen Versorgungswegen abgeschnitten. Die Bevölkerung kann nur durch die von den Westalliierten eingerichtete Luftbrücke mit Lebensmitteln versorgt werden. Der Überlebenswille der Berliner findet in der Malerei Schmidt-Rottluffs seine Entsprechung. Das gedämpfte und reduzierte Kolorit der Kriegsjahre weicht einer strahlenderen intensiveren Farbgebung, die eine optimistischere Grundeinstellung indiziert. Was heute normal und alltäglich vorhanden erscheint, wird zum Besonderen. Nahansichtig und formatfüllend werden Porree und Zitronen ins Zentrum der Bildkomposition gerückt. Das frische, durch die Luftbrücke eingeflogene Gemüse liegt in der Küche der Schmidt-Rottluffs zur Weiterverarbeitung bereit. Ein stilles Bild voller Magie und symbolischer Kraft. Die Stillleben, die zwischen 1948 und 1950 entstehen, übernehmen dieselben Aufgaben wie ein Selbstporträt. Sie sind Spiegel seiner Befindlichkeit. Die Kraft des Ursprünglichen, des Kreativen bewahrt sich Karl Schmidt-Rottluff bis ins hohe Alter. Seine späten Gemälde haben die gleiche Stringenz der Farben und Formen wie die frühen Werke. Die Farben stehen dabei im Vordergrund, sie bestimmen mit ihrer leuchtenden Strahlkraft die Komposition und Bildwirkung. In den Stillleben dieser Zeit manifestiert sich die Kunstauffassung Schmidt-Rottluffs, die für sein gesamtes Spätwerk prägend wird. [SM]
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Karl Schmidt-Rottluff
Stillleben mit Porree, 1949.
Öl auf Leinwand
Schätzung:
€ 100.000 Ergebnis:
€ 127.000 (inklusive Aufgeld)
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