Auktion: 22 / Online Sale am 10.12.2023 Lot 123001604

 

123001604
Fernandez Arman
Violin brisé, 1974.
Mischtechnik
Schätzung:
€ 9.000
Ergebnis:
€ 10.274

(inklusive Aufgeld)
Violin brisé. 1974/75.
Mischtechnik. Zerbrochene Violine mit Bogen in Polyester und Plexiglas.
Unikat. 25 x 25 x 25 cm (9,8 x 9,8 x 9,8 in).
Auf schwarzem Metallsockel (Gesamthöhe 75,5 cm).

• Arman zerstört, vervielfältigt oder zerstückelt alltägliche Objekte, industriell hergestellte Gegenstände und Müll, aber auch Musikinstrumente wie Geigen und Saxophone und schafft damit neue Assemblagen, Akkumulationen und Collagen, mit denen er das Konsumverhalten und die Kommerzialisierung des Kunstbetriebs kritisiert.
• Gemeinsam mit Daniel Spoerri, Yves Klein, Jean Tinguely, François Dufrêne, Raymond Hains, Martin Raysse und Jacques Villeglé gehört er zu den Gründungsmitgliedern des Nouveau Realisme.
• 1964, 1968 und 1977 ist der Künstler auf der documenta in Kassel vertreten.
• Weitere seiner Werke aus den 1970er Jahren sind u. a. in den Sammlungen des Museum of Modern Art, New York, und des Centre Pompidou, Paris, vertreten
.

Das Werk ist in den Archives Denyse Durand-Ruel unter der Nr. 424 verzeichnet.

PROVENIENZ: Privatsammlung Baden-Württemberg.

Armand Pierre Fernandez, genannt Arman, ist einer der bedeutendsten internationalen Objektkünstler. Aus der Bekanntschaft mit Yves Klein entwickelt sich die Idee zu gemeinsamen Happenings und Aktionen, die die beiden Künstler durchführen. Beeinflusst durch Arbeiten von Kurt Schwitters fertigt Arman ab 1955 die neodadaistischen "cachets" (Stempelabdrücke), gefolgt von den "allures" (Abdrücke von in Farbe getauchten Gegenständen) und seinen berühmten "poubelles", Plexiglaskästen gefüllt mit Hausmüll. Anfang der 1960er Jahre entstehen die ersten "colères" (Wutanfälle), bei denen Arman Musikinstrumente wie Kontrabässe, Klaviere und Violinen zertrümmert. Wenig später zerschneidet oder sprengt er die Gegenstände ("coupes" und "combustions") und stellt Anhäufungen von gleichartigen banalen Konsumgegenständen aus ("accumulations"). Ab etwa 1964 gießt Arman seine Objekte in Polyester, später auch sozusagen unsichtbar in Beton ein.
Arman formuliert sein künstlerisches Credo Anfang der 1960er Jahre. Sein Thema ist die Soziologie des Konsums im Zeitalter von Massenproduktion und Werbeüberflutung. Industriell hergestellte Gegenstände werden von ihm angehäuft und zerstört, vervielfältigt und zerstückelt. Die oftmals poetischen Titel Armans können sowohl als Huldigung der Konsumgesellschaft verstanden werden, als auch eindeutig ironisch den Kult des Konsums kommentieren. [CB]

In guter Erhaltung. Mit leichten Kratzspuren und Bereibungen. Die Kanten leicht bestoßen.



123001604
Fernandez Arman
Violin brisé, 1974.
Mischtechnik
Schätzung:
€ 9.000
Ergebnis:
€ 10.274

(inklusive Aufgeld)